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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Musik im Traum<br />

In seinem Gespräch mit Nathanael bezieht Christus sich selbst ausdrücklich auf<br />

die Jakobsleiter: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Von nun an werdet ihr den<br />

Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und hinabfahren auf des Menschen<br />

Sohn“ (Joh. 1, 51). Als „Summus Musicus“, als Jakobsleiter der Musik verbindet<br />

er Himmel und Erde, obere und untere, sichtbare und unsichtbare Welten.<br />

Dieser grosse Therapeut des Daseins, in dessen Hände die Schlüssel der Hölle und<br />

des Todes liegen (Off. 1, 18), überführt als heilende Liebes- und Lebens-Energie<br />

ständig aufs neue Tod und Vergehen in Auferstehung und Leben.<br />

Jeder Mensch in seiner ihm eigenen Unverwechselbarkeit und Individualität kann<br />

betrachtet werden als eine Art potentieller Jakobsleiter im Kleinen, als ein lebendiges<br />

von der Hand des Schöpfers gehaltenes Musikinstrument oder Monochord im<br />

Kleinen. Auf der Erde stehend trägt ein jeder in sich die Möglichkeit, vom Hauch<br />

des Schöpfer durchlebt und in Verbindung zu dieser musikalisch-harmonikalen<br />

Heilkraft des Daseins, Himmel und Erde, Zeitliches und Ewiges miteinander zu<br />

vereinen und so mitzuwirken an der Versöhnung der einander oft so tödlich bekämpfenden<br />

Gegensätze im einzelnen Menschen und im Weltganzen.<br />

IV. Der Baum des Lebens und der Musik<br />

In einem alten Text ist zu lesen: „Alle göttlichen Kräfte sind übereinander gelagert<br />

und sind wie ein Baum“ (Buch Bahir, 10. Jhd., nach Scholem, 1957, S.<br />

234).“Dieser Baum Gottes ist zugleich auch die Struktur aller Welten, er wächst in<br />

aller Schöpfung und breitet seine Äste überallhin aus. So besteht alles Untere, Irdische<br />

nur, weil etwas von der Kraft der Sephiroth (d.h. der göttlichen Sphären) in<br />

ihm lebt und webt“ (Scholem, 1957, S. 234). Jeder Teil des Baumes lebt nicht aus<br />

sich selbst heraus, sondern aus dem Leben des verborgenen Gottes (= En Soph =<br />

ohne Anfang, ohne Ende).<br />

In der jüdischen und christlichen Mystik ist dieser Jakobsleiter-Baum als „Sephiroth-Baum“<br />

bekannt. Als Sephiroth (Sephira = Sphäre) werden 10 Sphären im All<br />

bezeichnet, in denen Gott von der tiefsten Verborgenheit bis <strong>zur</strong> Offenbarung in<br />

seiner irdischen Manifestation erscheint.<br />

In den ineinander übergehenden 4 grossen Bereichen des Baumes wirken in den<br />

3 Bereichen - Krone mit Wipfel, oberer sowie mittlerer Bereich - je 3 dieser göttlichen<br />

Kraftzentren. Im untersten Bereich als der untersten Stufe strömt alles in einer<br />

einzigen Sephira, der Erden- und Wurzelsphäre, zusammen. Diese Stufe des göttlichen<br />

Wirkens steht dem Menschen am nächsten und ist im Grunde jedem von uns<br />

immanent. In ihr verborgen ruht die Essenz aller über ihr liegenden Stufen oder<br />

Bereiche.<br />

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