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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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DOROTHEE STORZ<br />

Identität als Opfer dürfe nur Durchgangsstadium sein. Ansonsten bestünde die<br />

Gefahr, daß es <strong>zur</strong> Erklärung allen Versagens und Scheiterns, aller schlechten<br />

Erfahrungen schlechthin, herzuhalten habe und so seelische Entwicklung und<br />

Reifung verhindere.“ (1993, S. 21)<br />

Herman hat, basierend auf ihrer jahrzehntelangen Erfahrung ein Therapie-<br />

Konzept entwickelt, das den Bewältigungs-Prozess in drei wichtige Phasen einteilt,<br />

und zwar nach den Schwerpunkten: Herstellung von Sicherheit, dann das Erinnern<br />

und Trauern mit allmählicher Rekonstruktion der Geschichte des Traumas und<br />

schließlich die Wiederherstellung der Verbindung zwischen Opfer und Gemeinschaft.<br />

Abb. 2. Phasen der Genesung und therapeutische Schwerpunkte, J.Herman, 1993<br />

Erste Phase:<br />

Zweite Phase:<br />

Dritte Phase:<br />

Sicherheit<br />

Das Problem beim Namen nennen<br />

Die Kontrolle wiedererlangen<br />

Eine sichere Umgebung schaffen<br />

Erinnern und Trauern<br />

Die Rekonstruktion des Traumas<br />

Die Transformation der traumatischen Erinnerung<br />

Wiederanknüpfung<br />

Kämpfen lernen<br />

Versöhnung mit sich selbst<br />

Neue Bindungen<br />

Als Opfer eine Aufgabe finden<br />

Die Auflösung des Traumas<br />

Zur Therapie im Sarajevo-Projekt<br />

In Sarajevo war – quasi als einer der Grundgedanken – vorgegeben, mit dem<br />

Gruppentherapie-Setting zu arbeiten. Einen wesentlichen Schutz vor dem Schrecken,<br />

der Verzweiflung und der Isolation, die ein Trauma mit sich bringt, kann das<br />

Gemeinschaftsgefühl einer therapeutische Gruppe darstellen. Das Trauma demütigt,<br />

erniedrigt und isoliert. Und gerade diese Gefühle können sich am ehesten im Verlauf<br />

der Begegnung mit anderen Menschen, die Ähnliches hinter sich haben, allmählich<br />

auflösen. Irvin Yalom nennt diese Erfahrung die ‚Universalität des Leidens‘. Auf<br />

Menschen, die sich durch ein beschämendes Ereignis isoliert fühlen, hat die<br />

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