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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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„Ich möchte noch so gerne 10 Jahre leben“<br />

der Haltung, der Meinung, die Überzeugung oder einfach eine Geschichte an.“<br />

(1996, S. 179)<br />

Sie lassen einem viele, aber immer strukturierte Gestaltungsmöglichkeiten: So<br />

können sie Gefühle und Stimmungen ausdrücken, man hat die Freiheit, sie zu<br />

verändern und kreativ mit ihnen umzugehen, sie bilden meist einen<br />

Spannungsbogen (Frage-Antwort, Aufwärts- und Abwärtsbewegung), können sich<br />

mehr Raum oder weniger Raum nehmen und lassen sich endlos in den<br />

verschiedensten Variationen wiederholen. So geben sie Stabilität und Sicherheit<br />

ohne einzuengen wie dies bei einem Trommelrhythmus leichter geschehen kann.<br />

Hat man einmal eine Melodie gefunden, die zu einem „paßt“, läßt sie sich endlos<br />

weiterspielen, ohne daß es einem langweilig wird. Auch David Aldridge beschrieb<br />

die Bedeutung der Melodien: „Aus der Literatur wissen wir, daß es wichtig für<br />

Brustkrebspatientinnen ist, ihre Gefühle auszudrücken. Wir wissen auch, daß<br />

Melodien in unserer heutigen Kultur eine Form ist, Gefühle auszudrücken. Wenn<br />

Ausdrücken wichtig für Brustkrebspatientinnen ist und Melodien eine wichtige<br />

Form ist, sich musikalisch auszudrücken, dann ist es sinnvoll, in der Musiktherapie<br />

bei Patientinnen das Melodiespiel zu fördern.“ (1999, S. 135)<br />

Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, das Melodiespiel meiner Patienten<br />

fördern zu müssen. Meine Erfahrung ist die, daß Patienten sich intuitiv zu<br />

Melodieinstrumenten hingezogen fühlen: Sei es im Nachspielen bekannter<br />

Melodien, wie dies auf der Veeh-Harfe leicht möglich ist, sei es im Erfinden von<br />

Liedern mit eigener Melodie und eigenem Text - und sei es in der Improvisation auf<br />

den unterschiedlichen Instrumenten.<br />

Melodien scheinen der Ausdruck dafür zu sein, den Lebensfluß, die eigene<br />

„Lebensmelodie“ weiterführen zu wollen. An dieser Lebensmelodie teilhaben zu<br />

dürfen - dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Literatur<br />

Aldridge, D. (1998). Life as jazz: hope, meaning, and music therapy in the treatment<br />

of life-threatening illness. Advances in Mind-Body Medicine, Bd. 14, S. 271-282.<br />

Aldridge, G. (1999). The Implications of Melodic Expression for Music Therapy<br />

with a Breast Cancer Patient. In Aldridge, D. (Hrsg.), Music Therapy in Palliative<br />

Care (S.135-153). London: Jessica Kingsley Publishers.<br />

Delhey, M. (1997). Musiktherapie. In Aulbert, E., Zech, D. (Hrsg.), Lehrbuch der<br />

Palliativmedizin (S. 916-922). Stuttgart, New York: Schattauer.<br />

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