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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Primärprozess und Sekundärprozess in musiktherapeutischer Transformation<br />

Herr W. kann aktiv Ressourcen und Selbstwert mobilisieren, nachdem er durch<br />

Selbstbestimmung über seine Körperfunktionen Autonomie wiedergewonnen hat.<br />

Zuvor mußte aber eine Überich-Entlastung analfixierter Grundsätze erfolgen, was<br />

Herr W. nach geglückten Deutungen in einem maternalen Beziehungsraum zulassen<br />

konnte. Musik wäre dabei unverzichtbar gewesen.“ (Oberegelsbacher, 1997, S. 16 f.)<br />

Zusammenfassende Betrachtungen<br />

Es mag ersichtlich geworden sein, daß der Primär- und Sekundärprozeß sich<br />

unter dem Wirken musiktherapeutischer Intervention verändern kann. Es bedeutet<br />

im psychotherapeutischen Kontext, daß Interventionen flexibel dem jeweiligen<br />

Status der PatientIn angepaßt werden können und daß z.B. Krisenintervention,<br />

Containing, veränderte Bewußtseinszustände und deren Stabilisierungen in Gestalt<br />

der ein und selben Person (Musiktherapeutin) und der ein und selben Mittel (Musik)<br />

erreicht werden können. Damit sind optimale Bedingungen für Objektkonstanz<br />

gegeben und werden Forderungen nach Ganzheitlichkeit und Integration erfüllt:<br />

Das Setting braucht sozusagen nicht verlassen werden.<br />

Die Krisenintervention wird <strong>zur</strong> Regression im Dienste des Ich. Die Patientin<br />

erhält soviel Regression als nötig und sowenig als möglich. Immer ist dabei auch<br />

gleichzeitig das Angebot nach „heraus“ mitenthalten und wird durch musikalische<br />

Feinabstimmung vermittelt.<br />

Dabei ist das sogenannte Iso-prinzip, das homöopathische Prinzip, wichtig: die<br />

PatientIn dort abzuholen, mit jener „prozeßhaften Mischung“, die ihr gemäß ist.<br />

Gemeinsam gehen PatientIn und TherapeutIn den Weg <strong>zur</strong>ück, verbleiben, wo es<br />

nötig ist, gehen heraus.<br />

Die PatientIn macht die existentielle Erfahrung des Durchlaufens, Verlassens<br />

einer Krise mit dem Herauskommen aus dem Zerfall. Sie, er erwirbt ein neues,<br />

vielleicht nie dagewesenes Wissen über Ablauf, Erkennung und Handhabung von<br />

Bedrängnis. Das ist heilsam per se. Es ist umso heilsamer im triangulierten<br />

Begleitschutz von Musik und MusiktherapeutIn.<br />

Das Schöne, Kreative daran ist, Chaos in Kunst zu verwandeln, Leiden in<br />

bewältigbares und gestaltbares Dasein. Die PatientIn kann ihren Heilungsprozeß als<br />

kreativen Prozeß entdecken.<br />

Die Fülle an Inhalten kann mit der Annahme eines Prinzips des freien Einfalls<br />

konstruktiv zugelassen werden. Zu Konzepten wie freischwebende<br />

Aufmerksamkeit, Definition von Abstinenz, Interaktion u.a.m. bezieht die<br />

Musiktherapie auf ihre Weise Stellung.<br />

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