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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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SILKE JOCHIMS<br />

Menschen um eine existentielle Daseinsberechtigung! Wird sie gespürt, ist auch bei<br />

kognitiver Einschränkung eine emotional fokussierte Krankheitsverarbeitung auf<br />

konkret-handelnder Ebene realisierbar. “ (Jochims S., Halmer-Stein R., Gindl B.,<br />

Naarden, M., Oberegelsbacher D., 1999, S. 1)<br />

Die Hinzunahme eines vorsprachlichen, handlungsorientierten<br />

Interaktionsmediums zwingt zum Überdenken der bisherigen Definition von<br />

"Therapiefähigkeit" eines Klienten. Letztendlich dürfte eine psychotherapeutische<br />

Behandlung in Zukunft nicht mehr an den Fähigkeiten des Klienten scheitern. Statt<br />

dessen sollte das Medium <strong>zur</strong> psychotherapeutischen Interaktion seinen<br />

Möglichkeiten angepaßt werden, die Indikationsfrage mithin nicht mehr<br />

ausschließlich auf der Ebene der Fähigkeiten, sondern vielmehr auf der Ebene des<br />

eingesetzten Mediums geführt werden. Nur so wäre zukünftig eine<br />

psychotherapeutische Versorgung auch für Randgruppen der Gesellschaft<br />

gewährleistet, was bislang allerdings noch eher utopisch erscheint.<br />

Im Folgenden werden fünf ausgedehnte Fallvignetten vorgestellt, die sich<br />

allesamt exemplarisch auf die Arbeit Randgruppen beziehen. Die fünf AutorInnen<br />

sind Fachspezialisten aus verschiedenen europäischen Ländern, die jedoch alle eines<br />

gemeinsam haben: Sie setzen Musik und Klang als Medium <strong>zur</strong> Interaktion analog<br />

<strong>zur</strong> Sprache ein und können dadurch bei kognitiver und/oder sprachlicher<br />

Einschränkung des Klienten im Medium selber im psychotherapeutischen Sinne<br />

intervenieren. Folglich kann, wenn sprachlich-reflexive Möglichkeiten nicht gegeben<br />

sind, Psychotherapie auch auf der Ebene der Klangsprache stattfinden. Falls<br />

notwendig und möglich, wird jedoch die psychotherapeutische Intervention auch<br />

auf die Sprachebene ausgedehnt.<br />

Literatur<br />

Jochims S., Halmer-Stein R., Gindl B., Naarden, M., Oberegelsbacher D., (1999).<br />

Wer braucht eigentlich Psychotherapie? Who actually needs Psychotherapy?<br />

Überarbeitete Fassung eines Hand-out zum Gemeinschaftsvortrag des EAP<br />

Arbeitskreises „Musiktherapie“ am 5. Juli 1999 im Subsymposium Musiktherapie.<br />

2. Weltkongreß für Psychotherapie, 4.-8- Juli Wien.<br />

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