29.05.2014 Aufrufe

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HANS-HELMUT DECKER-VOIGT<br />

1. Die schulmedizinische Diagnose basiert überwiegend auf den Kausalitäten<br />

direkter Zusammenhänge zwischen einem zunächst körperlich erscheinenden<br />

Symptom und einer dazugehörigen Leidensbefindlichkeit (Die Denk-und<br />

Handlungswelt des "Wenn - dann").<br />

2. Solchermaßen symptomorientierte Kausal-Diagnosen erwachsen überwiegend<br />

aus der Perspektive des Behandlers für den Patienten, dasselbe gilt für die<br />

Konzeption der Therapien, die Emil Kobi auf mittelbare Therapien<br />

(Medikationen) bzw. funktionelle Therapien (organ-bzw. funktionsgerichtet)<br />

eingrenzt. Er fordert, daß einer objektivierbaren Krankheit mit objektiven<br />

Mitteln begegnet werden müsse.<br />

3. Solchermaßen entstandene Therapie-Konzeptionen und ihre dazugehörigen<br />

Zeitrahmen zielen möglichst auf das Aus-Heilen, das „Aus für die Symptome“<br />

ab, und gleichzeitig auf den möglichst kürzesten Zeitrahmen medizinischtherapeutischer<br />

Behandlung, auf minimale Rückfallquoten und maximale<br />

Lebenserwartung entsprechender Lebensqualität.<br />

Medizin<br />

Das ist ein sehr hoher Anspruch, der auch auf die Musiktherapie zunehmend<br />

einwirkt. Nehmen wir ein kleines Beispiel: die psychodynamische<br />

Musiktherapie behandelt einen auftretenden Rhythmus vorwiegend im<br />

Hinblick auf seine Bedeutung und im Hinblick auf seine kommunikative<br />

Komponente.<br />

Was kann vergleichsweise die Medizin daran interessieren?<br />

Stellen Sie sich vor, ein Patient improvisiert an seinem Instrument den<br />

berüchtigt-berühmten Vierer-Rhythmus, der auf der Drei unterteilt wird:<br />

X - X - xx - X<br />

Was den Mediziner jetzt an diesem Rhythmus interessiert: Wie sind die<br />

vegetativen Körperantworten des Patienten auf diesen Rhythmus, diese Musik, die<br />

der Patient improvisiert oder von einer CD als Grundrhythmus bevorzugt?<br />

Bewirken die musikalischen Parameter den vom Arzt erwarteten Zustand von<br />

Physis und Psyche und Emotio - etwa als anxiolytischen, also angstmindernden<br />

Faktor vor einer Operation?<br />

156

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!