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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Musik im Traum<br />

mittlerin einer das menschliche Erfahren, Wissen und Begreifen transzendierenden<br />

Kraft, welche den Blick weitet für letzte Erfahrungen des Welthintergrundes.<br />

11. Klang, Wort und Licht<br />

Das Erleben einer die sinnhafte Erfahrung übersteigenden Zusammengehörigkeit<br />

von Klang, Wort und Licht gehört zum uralten Erfahrungsgut in der Psyche und ist<br />

bis in unsere Tage wirksam. Hierzu sei noch ein Traumbeispiel angeführt von einer<br />

Frau aus unserer Zeit. In diesem Traum wirken Musik, Wort und Licht gemeinsam<br />

als Vorankündiger des Todes und als Öffner der Tore in ein bisher verschlossenes<br />

Reich. Als Träger des Wortes und als Seelenführer erscheint im Traum der verstorbene<br />

Mann der Sterbenden. Einen Tag vor ihrem Tode hörte diese 56jährige Frau<br />

im Traum eine wunderbare Musik, so überwältigend schön, dass Worte nicht ausreichen,<br />

sie auch nur annähernd zu beschreiben. Dabei öffnete sich eine grosse Tür,<br />

eine Fülle von Licht flutete herein und ihr vor einiger Zeit verstorbener Ehemann<br />

trat auf sie zu. Mit einem strahlenden Lächeln sagte er: „Heute hole ich dich noch<br />

nicht, aber morgen.“ So geschah es dann auch. Am nächsten Tag verstarb diese<br />

Frau sehr friedlich und mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht (Streich, 1969,<br />

S.120).<br />

12. Die Botschaft der Grossmutter<br />

Auf einem Kongress (1996) berichtete ein erwachsener Mann (45 Jahre alt) der<br />

Autorin einen Traum aus seiner Kindheit. Er war 5 Jahre alt, als seine geliebte<br />

Grossmutter, die für ihn von ganz besonderer Wichtigkeit war, starb. Er fühlte sich<br />

diesem für ihn unfassbaren Geschehen hilflos und zutiefst traurig ausgeliefert, zumal<br />

die Erwachsenen, offenbar ebenso hilflos, ihm gegenüber schwiegen und das<br />

Thema Tod total tabuisierten.<br />

Da träumte er eines nachts: Die Grossmutter kommt zu ihm und bringt eine Melodie<br />

mit, eine ganz wunderbare tröstliche Musik, und sie sagt zu ihm: Er solle nicht<br />

so traurig sein. Sie sei ja da und keineswegs völlig verschwunden. Deshalb komme<br />

sie jetzt zu ihm, um ihm zu sagen: Sie sei nur eben im anderen Raum. Dort arbeite<br />

und lerne sie. Sie ginge auch wieder dorthin, aber weg sei sie nicht. Sie lasse ihm die<br />

Musik <strong>zur</strong>ück mit der wunderbaren Melodie, die alle Räume miteinander verbindet.<br />

Ebenso wie diese Melodie da sei, sei sie auch da. In der Musik sei sie ihm ganz nah.<br />

Nichts könne sie trennen.<br />

Dieser Traum war für das Kind ein grosser Trost, eine bis in alle Tiefen erfahrene<br />

Wirklichkeit, die wie ein verborgener Schatz in ihm blieb und wirksam war bis in<br />

sein Erwachsenen-Alter hinein. – Er berichtete den Traum mit einer gewissen, verständlichen<br />

Scheu und war erleichtert und zufrieden, als die Autorin für den Bericht<br />

dankte und ihm bestätigte: Das Kind, das er damals war und das auch jetzt noch in<br />

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