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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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partner von ihm <strong>die</strong> Unter zeichung einer Erklärung verlangt hatte, nicht mit<br />

<strong>der</strong> Technologie von L. Ron Hubbard zu arbeiten. Es ging um eine von Caberta<br />

verbreitete »Schutzerklärung«, ein Formular, das ihre Arbeitsgruppe Unternehmern<br />

zu unterzeichnen empfahl, um sich geschäftlich gegen Scientologen<br />

abzusichern: <strong>die</strong> klagebewehrte Versicherung, nicht nach den Prinzipien<br />

(Technologien) von L. Ron Hubbard zu arbeiten, <strong>die</strong> von den Scientologen als<br />

»Sektenfilter« bekämpft wird. Schließlich drängte <strong>der</strong> deutsche Generalkonsul<br />

<strong>die</strong> Hamburger Beauftragte zur Abreise, »bevor noch Schlimmeres passiert«<br />

(Spiegel). Caberta sagte damals dem Nachrichtenmagazin, sie habe den Glauben<br />

an den amerikanischen Rechtsstaat verloren: »Das kennt man sonst nur<br />

aus Diktaturen.« 77<br />

Der Spiegel betitelte seinen Bericht über ihre Reise in den<br />

»Sunshine State« als »Horrortrip nach Florida«.<br />

Ein Jahr zuvor war Ursula Caberta bei einem Besuch in Kalifornien ununterbrochen<br />

von Dunkelmännern beschattet und verfolgt worden, <strong>die</strong> ihre<br />

amerikanischen Bekannten als Mitarbeiter des <strong>Scientology</strong>-Geheim<strong>die</strong>nstes<br />

OSA identifizieren konnten. Nach <strong>die</strong>sen Erlebnissen hatte <strong>die</strong> Amtschefin<br />

keine Lust mehr, in <strong>die</strong> USA zu fahren. Dass <strong>der</strong> politische Arm <strong>der</strong> Scientologen<br />

aber von Amerika bis Deutschland reichte, musste sie feststellen, als sie<br />

2001 zu einer Vernehmung ins amerikanische Generalkonsulat in Hamburg<br />

vorgeladen wurde und ihre Vorgesetzten <strong>der</strong> Meinung waren, sie solle dem<br />

Folge leisten. <strong>Wie</strong><strong>der</strong> sollte es um <strong>die</strong> erwähnte »Technologieerklärung« gehen,<br />

<strong>die</strong> den Scientologen so viel Kummer machte. Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre von<br />

Cabertas Arbeitsgruppe entwickelt, 1996 von <strong>der</strong> deutschen Ministerpräsidentenkonferenz<br />

per Beschluss eingeführt, war das Schutzformular inzwischen<br />

tausendfach eingesetzt worden; »echte« Scientologen können das Papier nicht<br />

unterschreiben, ohne gegen den »Quellcode« ihrer Psychocompany zu verstoßen:<br />

<strong>die</strong> Tech ihres Gurus Hubbard. »Eine echte Todsünde für Scientologen«,<br />

sagt Caberta (<strong>die</strong> das Formular behördlicherseits laut Gerichtsbeschluss vom<br />

Dezember 2005 allerdings nicht mehr verbreiten darf, s.u.). Im März 2001<br />

legte das Bundesinnenministerium fest, dass Seminarleiter in <strong>der</strong> Aus- und<br />

Weiterbildung das Formular unterschreiben müssen, wenn sie für den öffentlichen<br />

Dienst tätig sind. Caberta erinnert sich noch lebhaft an <strong>die</strong> Diskussion<br />

mit den amerikanischen Konsularbeamten; es sei ein surreales Szenario gewesen.<br />

»Ich habe den Amerikanern gleich zu Anfang gesagt: Wir gehen mit<br />

Extremisten nicht an<strong>der</strong>s um als Sie auch. Punkt. Da waren sie perplex.«<br />

Das Auswärtige Amt in Berlin legte anschließend in Washington offiziellen<br />

Protest gegen <strong>die</strong> Befragung ein. Der Druck auf Deutschland und ihre<br />

Arbeitsgruppe, sagt Caberta, komme eindeutig aus dem State Department in<br />

Washington, wo gewisse Hollywoodschauspieler eben »verdammt gut« angesehen<br />

seien. In Sachen Technologieerklärung obsiegte sie schließlich vor<br />

dem amerikanischen Gericht in Miami, vor dem sie <strong>der</strong> deutsche Firmenchef<br />

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