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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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außer seinem Zornesausbruch keine weiteren Fehler erkennen. 23<br />

Sweeney<br />

hatte zudem das Glück, dass ihm <strong>die</strong> BBC nach ausführlicher interner Untersuchung<br />

des Vorfalls volle Rückendeckung für <strong>die</strong> Gegenwehr gab. Ursprünglich<br />

hatte er in seinem Film SCIENTOLOGY AND ME untersuchen sollen, ob <strong>die</strong><br />

Sekte immer noch so »finster und bösartig« sei, wie <strong>der</strong> britische Richter John<br />

Latey sie 1984 nannte - o<strong>der</strong> ob sie sich gewandelt habe. 24<br />

Nun zeigte SCIEN­<br />

TOLOGY AND ME ausführlich <strong>die</strong> Vorgeschichte des Wutanfalls und damit ein<br />

Paradebeispiel <strong>der</strong> Methoden, mit denen <strong>der</strong> scientologische Geheim<strong>die</strong>nst<br />

nach wie vor kritische Journalisten unter Druck setzt und bedroht.<br />

Der Film ließ <strong>die</strong> Zuschauer miterleben, wie wildfremde Personen den Reporter<br />

und sein Team bei den sechstägigen Recherchen in Clearwater und Los<br />

Angeles praktisch auf Schritt und Tritt bedrängten und belästigten - bis hinein<br />

ins Hotel, wo »Tommy« Davis nach einem harten Arbeitstag um Mitternacht<br />

auf Sweeney wartete, um ihn mit Vorwürfen wegen »falscher Recherche« zu<br />

konfrontieren. »Insgesamt haben wir 13 Fremde - Privatdetektive? - gezählt,<br />

<strong>die</strong> uns verfolgten. <strong>Scientology</strong> aber leugnete, Detektive hinter <strong>der</strong> BBC hergeschickt<br />

zu haben«, heißt es im Film. 25<br />

War Sweeney mit dem Auto in Los<br />

Angeles unterwegs, folgten ihm ein o<strong>der</strong> zwei dunkle Vans, eine Einschüchterungstaktik,<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Geheim<strong>die</strong>nst als »Noisy Investigation« bezeichnet<br />

- auffällige Untersuchung. Man ließ ihn wissen, dass man ihn beschattete,<br />

um ihm Angst einzujagen. Demselben Zweck <strong>die</strong>nte es offenbar,<br />

dass <strong>Scientology</strong> ein eigenes Team Sweeneys Dreharbeiten filmen ließ, wenn<br />

er Scientologen interviewte.<br />

Dieses Team drehte auch, als Sweeney in Los Angeles <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Ausstellung<br />

»Psychiatrie - <strong>die</strong> Industrie des Todes« besuchte, eine Schau, <strong>die</strong> man<br />

durch den nachgebauten Eingang einer »Folterkammer« betreten musste. Darin<br />

sah er Bil<strong>der</strong> und Filme von angeblichen Psychiatern, <strong>die</strong> Menschen mit<br />

Elektroschocks traktierten, ihnen Nadeln in <strong>die</strong> Augen stachen und sie am Gehirn<br />

operierten. Er wurde mit Informationen überflutet, wonach es Psychiater<br />

waren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Nazis an <strong>die</strong> Macht brachten und den Holocaust ersonnen.<br />

»Krankmachend, hässlich, aber ganz und gar nicht überzeugend«, nannte<br />

Sweeney <strong>die</strong> Ausstellung. »Bei all ihren Fehlern hat <strong>die</strong> mo<strong>der</strong>ne Psychiatrie<br />

nichts mit Nazis zu tun.« 26<br />

Nachdem er zwei Stunden in <strong>der</strong> Ausstellung<br />

verbracht hatte, tauchte plötzlich <strong>Scientology</strong>-Sprecher Tom Davis mit einem<br />

Kameramann auf und warf dem Reporter vor, unkritisch mit <strong>Scientology</strong>-<br />

Gegnern umzugehen. »Ironischerweise war es <strong>der</strong> Ausstellungsteil über Gehirnwäsche,<br />

in dem ich <strong>die</strong> Fassung verlor«, sagte Sweeney später über den<br />

Vorfall. »Ich sehe aus wie eine explo<strong>die</strong>rende Tomate und höre mich an wie<br />

ein startendes Düsenflugzeug, und wenn ich das sehe, ist es mir jedes Mal<br />

extrem peinlich. (...) Aber ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie mich einer<br />

Gehirnwäsche unterziehen ... Idiot, Sweeney, Idiot. Es war wie eine Instinkt-<br />

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