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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Jurisprudenz fasste <strong>die</strong> Sache nie wie<strong>der</strong> an. Doch gilt in <strong>die</strong>sem Fall wie für<br />

alle Prozesse gegen Scientologen, dass sie jeweils zwei Elemente enthalten:<br />

das Verfahren um <strong>die</strong> Schuld o<strong>der</strong> Unschuld <strong>der</strong> Täter und <strong>die</strong> Feststellungen<br />

über <strong>die</strong> Organisation. Letztere behalten ihre Bedeutung auch dann, wenn nur<br />

geringe Strafen verhängt werden o<strong>der</strong> Freispruch ergeht.<br />

Übrigens hatte auch das Pariser Verfahren wegen Betrugs, in dem 1998 ein<br />

halber Lastwagen Akten abhanden gekommen war, ein Nachspiel, das keines<br />

war. 2003 stellte <strong>die</strong> Justiz alle Ermittlungen über den aufsehenerregenden<br />

Diebstahl ein. Im November 2005 sprach das Gericht den 16 angeklagten Scientologen<br />

insgesamt rund 110000 Euro Schadenersatz »wegen <strong>der</strong> langen Verfahrensdauer«<br />

zu. Im Oktober 2007 wurde das gesamte Verfahren eingestellt,<br />

ohne <strong>die</strong> Öffentlichkeit darüber zu informieren; <strong>die</strong> erfuhr erst durch Zufall<br />

vier Monate später von dem beschämenden Ende <strong>die</strong>ser Justizaffäre. 30<br />

<strong>Wie</strong><br />

hatte es doch <strong>der</strong> ehemalige Justizminister Forni ausgedrückt? »Es erstaunt<br />

mich überhaupt nicht, dass <strong>die</strong>se Sekte über Beziehungen bis in den Justizapparat<br />

hinein verfügt.«<br />

Abstieg in Deutschland<br />

Am 27. Oktober 1997, einem Montag, zogen gegen Mittag merkwürdig lächelnde<br />

Demonstranten durch <strong>die</strong> Berliner City. Ordentlich und diszipliniert liefen<br />

etwa 3000 Hubbard-Jünger von <strong>der</strong> Gedächtniskirche zum Brandenburger<br />

Tor, um gegen ihre angebliche Diskriminierung in Deutschland zu protestieren.<br />

Vorneweg <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Prominenz mit <strong>der</strong> Hollywood-Actrice Anne<br />

Archer und dem Soulsänger Isaac Hayes, dahinter Cheerlea<strong>der</strong> und schwarz<br />

gekleidete »Geistliche« mit dem durchgestrichenen Scientologen-Kreuz auf<br />

<strong>der</strong> Brust. Neben den eher lässig gekleideten Stoffs, <strong>die</strong> mit Bussen aus ganz<br />

Deutschland und Europa herangekarrt worden waren, marschierten auch einige<br />

Protagonisten <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Elite aus <strong>der</strong> Wirtschaft und dem Geheim<strong>die</strong>nst.<br />

Männer, <strong>die</strong> mit ihren teuren Mänteln und dunklen Sonnenbrillen an<br />

<strong>die</strong>sem Tag verkleidet wirkten; unter ihnen sogar <strong>der</strong> internationale O SA-Chef<br />

Mike Rin<strong>der</strong> aus Los Angeles. Rin<strong>der</strong> konnte sich weitgehend inkognito über<br />

<strong>die</strong> Budapester Straße bewegen, da <strong>die</strong> in großer Zahl erschienenen Berliner<br />

Journalisten we<strong>der</strong> ihn noch <strong>die</strong> übrige <strong>Scientology</strong>-Prominenz von Brase<br />

über Foullois bis Klinger (er)kannten. Das Fotomotiv des Tages war daher eine<br />

als Freiheitsstatue verkleidete und bunt geschminkte hübsche Scientologin,<br />

hinter <strong>der</strong> jemand ein Plakat mit <strong>der</strong> Aufschrift »Religionsfreiheit jetzt!« in<br />

<strong>die</strong> Kameras hielt. An<strong>der</strong>e Demonstranten schwenkten US- und Dänemarkfähnchen<br />

- in Kopenhagen liegt <strong>die</strong> Europa-Zentrale - und trugen Transparente<br />

mit Aufschriften wie: »Zündet <strong>die</strong> Inquisition den Scheiterhaufen wie-<br />

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