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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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sonst bekämen. Ein Alleinstellungsmerkmal, wie es ihr Alterspräsident«<br />

Heber Jentzsch einmal wolkig formulierte: »Wir helfen den Prominenten. Wir<br />

helfen ihnen, fähiger und ethischer zu werden. <strong>Scientology</strong>-Stars sind eben<br />

erfolgreich!« 32<br />

Auf Deutsch: Die Prominenten suchen Erfolg, sie brauchen<br />

eine Lobby für <strong>die</strong> Karriere und regelmäßige Seelenmassage in einer abgeschirmten<br />

Atmosphäre. Zum Berufsbild des Hollywood-Schauspielers gehören<br />

landläufig Selbstzweifel und <strong>die</strong> Suche nach einem spirituellen Halt. Die<br />

Filmgrößen kommen oft aus einfachen Verhältnissen und müssen nun mit<br />

ihrer neuen Rolle in einer Celebrity-<strong>Welt</strong> klarkommen, <strong>die</strong> ihnen halbwegs verständliche<br />

Sätze in <strong>der</strong> Öffentlichkeit abverlangt, ihrem Tun und Reden weltweit<br />

Bedeutung zumisst und sogar Treffen mit hohen Politikern einschließt.<br />

Folglich sind <strong>die</strong> Promis natürliche Opfer für den Kö<strong>der</strong>, den ihnen <strong>Scientology</strong><br />

hinwirft: das Versprechen umfassen<strong>der</strong> Selbstkontrolle, gottgleicher Fähigkeiten<br />

und <strong>der</strong> dauerhaften Stabilisierung ihrer empfindsamen Psyche. Doch<br />

<strong>Scientology</strong> bestreitet jegliche Strategien zur Rekrutierung Prominenter. »Wir<br />

benutzen <strong>die</strong> Berühmtheiten nicht, wir <strong>die</strong>nen ihnen. Sie sind wichtig, weil<br />

sie viele Leute erreichen und Trends setzen«, so sagte es Marty Rathbun vom<br />

Rdigious Technology Center (Religiöses Technologiezentrum), <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Chefetage. 33<br />

Mit Sicherheit aber sind Filmstars und Künstler einfacher für <strong>die</strong> Rückführungstherapien<br />

und Science-Fiction-Inhalte des Psychokults zu gewinnen als<br />

beispielsweise Arbeiter in <strong>der</strong> Autoindustrie. »Es ist definitiv leichter, <strong>die</strong>se Art<br />

von Erfahrungen und <strong>die</strong>sen Typ von Religion einer Kultur zu predigen, <strong>die</strong><br />

ohnehin auf Phantasie beruhen, und Leute zu werben, <strong>die</strong> schon in Actionfilmen<br />

spielen, mit dem Übernatürlichen zu tun haben und Teil einer Millionen-Dollar-Glitzerwelt<br />

sind, in <strong>der</strong> alles möglich erscheint«, sagt Jared Shapiro,<br />

Nachrichtenchefin des Magazins Life et Style Weekly. 34<br />

Auch als Lebenshilfe<br />

ist <strong>Scientology</strong> wie geschaffen für <strong>die</strong> künstliche, gleichwohl brutal darwinistische<br />

<strong>Welt</strong> <strong>der</strong> Filmstudios. Schließlich verspricht ihr Auditing, <strong>die</strong> Jünger<br />

von allen Ängsten und Traumata zu »klären«, <strong>die</strong> sie am totalen Erfolg hin<strong>der</strong>n<br />

- zu einem üblichen Stundensatz von 400 bis 500 Dollar. Das größte<br />

Versprechen aber ist <strong>die</strong> scientologische Verheißung, das Skript des Lebens<br />

umzuschreiben, statt <strong>die</strong> vom Schicksal vorgesehene Rolle zu spielen - kurz:<br />

ein ganz an<strong>der</strong>er Mensch zu werden. »Es ist völlig logisch, dass eine Religion<br />

wie <strong>Scientology</strong> beson<strong>der</strong>s in Hollywood Fuß fasst«, urteilte <strong>die</strong> US-Zeitschrift<br />

Details? 5<br />

Der hochrangige Scientologe Jesse Prince enthüllte nach seinem Ausstieg<br />

1998 allerdings auch, dass es nicht nur um spirituelle, son<strong>der</strong>n auch um<br />

handfeste materielle Vorteile geht, <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong> den Celebrities im Tausch<br />

für ihre Funktion als Werbeträger bietet. Das sind nicht nur freie Auditing-<br />

Stunden o<strong>der</strong> lukrative Zehn-Prozent-Provisionen für neu angeworbene Mit-<br />

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