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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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iooooo Pfund Sterling (280000 Dollar) an <strong>die</strong> Organisation <strong>Scientology</strong>.<br />

Sollte er wirklich auf <strong>die</strong> ihm zugesicherten zehn Prozent aller Bruttoeinkommen<br />

verzichtet haben? Allein Saint Hill Manor habe damals einen monatlichen<br />

Umsatz von rund 120000 Pfund (336000 Dollar) erzielt, schreibt<br />

Christopher Evans. 141<br />

Zumindest nach außen hin erweckte Hubbard <strong>die</strong>sen<br />

Eindruck. Während seines Aufenthalts in Rhodesien sagte er einer Zeitung:<br />

»Ich bin immer noch ein Beamter des Unternehmens, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Bewegung<br />

verwaltet, aber sie ist heute weitgehend selbständig.« 142<br />

Zwei Jahre später erklärte<br />

er seinen Jüngern in einem dramatischen Telex: »Ich habe <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Scientology</strong> geschenkt in <strong>der</strong> Hoffnung, dass sie ihr nützen werde. Wenn es<br />

eine anständige <strong>Welt</strong> ist, dann wird sie sie gut nutzen. Wenn es eine schlechte<br />

<strong>Welt</strong> ist, wird sie es nicht tun. Ich habe mein Werk vollendet; nun liegt es bei<br />

an<strong>der</strong>en, es fortzuführen.« 143<br />

<strong>Wie</strong> ehemalige Scientologen später bezeugten,<br />

handelte es sich bei <strong>die</strong>sen Versprechen aber vor allem um ein Manöver, um<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Finanzämter abzuwehren und Hubbard vor Strafanzeigen und<br />

Klagen zu schützen, <strong>die</strong> gegen <strong>Scientology</strong>-Mitglie<strong>der</strong> angestrengt würden. 144<br />

Schon 1966 hatte <strong>der</strong> »Grün<strong>der</strong>« das Guardian's Office (Wächterbüro) geschaffen,<br />

eine Mischung aus Geheim<strong>die</strong>nst und Geheimpolizei, <strong>die</strong> eigentliche<br />

»Macht- und Terror-Organisation gegen Kritiker und Zweifler in Hubbards<br />

Reich« (Friedrich-Wilhelm Haack), <strong>die</strong> ihm weitgehende Durchgriffsrechte in<br />

seinem Konzern garantierte. 145<br />

Doch es war nicht zu übersehen, dass <strong>die</strong><br />

Macht zumindest teilweise auch auf an<strong>der</strong>e überzugehen begann.<br />

Wenig später zog ein schweres Gewitter über Saint Hill Manor auf. Es hatte<br />

mysteriöse Ereignisse im Umfeld <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung gegeben, etwa einen ungeklärten<br />

Todesfall. Von Unterwan<strong>der</strong>ung örtlicher Schulen und Gehirnwäsche<br />

an Jugendlichen war <strong>die</strong> Rede. Die Bürger des historischen 23 000-Einwohner-<br />

Fleckens empfanden <strong>die</strong> Anwesenheit von bis zu tausend Scientologen, <strong>die</strong> in<br />

Neubauten und Zelten im Park des Sektenzentrums wohnten, als ernsthafte<br />

Bedrohung. »Die Bevölkerung fand, dass es <strong>Scientology</strong> nicht erlaubt werden<br />

sollte, sich weiter auszubreiten«, zitiert <strong>der</strong> Hubbard-Biograph Russell Miller<br />

einen Lokalreporter vom East Grinstead Courier: »Es entstand ein Gefühl, dass<br />

sie sich bemühten, alles zu übernehmen - Grundstücksmakler, Zahnarzt, Friseur,<br />

Juwelier, das Kreditinstitut und einige Ärzte wurden alle von <strong>Scientology</strong><br />

kontrolliert. Die Leute mochten <strong>die</strong>s nicht.« 146<br />

Man könne <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> nicht<br />

mehr ohne Schutz auf <strong>die</strong> Straße lassen, da sie ständig von Scientologen angesprochen<br />

würden, hieß es. Es gab Anfragen im britischen Parlament. Kritische<br />

Presseberichte häuften sich; Abgeordnete wurden um Hilfe gebeten; <strong>die</strong><br />

rabiaten Rekrutierungsmethoden von <strong>Scientology</strong> waren 1967 erstmals Thema<br />

im Unterhaus.<br />

In <strong>der</strong> zunehmend geladenen Atmosphäre ging Hubbard nun auch in England<br />

»religiös« in <strong>die</strong> Offensive. Er verschickte einen »Leitungsbrief« an <strong>die</strong><br />

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