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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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ments nutzen, <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong> in den gesamten USA und im Ausland gehö­<br />

ren. Ein ganzer Fahrzeugpark stehe ihm zur Verfügung. Prince erklärte, er<br />

habe persönlich einen Safe gesehen, in dem Miscavige Gold- und Silberbarren<br />

aufbewahre, außerdem »zuhauf Münzen, seltene Münzen, Juwelen«. Ein Stab<br />

von 15 bis 20 Leuten sei nur für den »Vorstandsvorsitzenden« tätig. Diese But­<br />

ler, Dienstmädchen, Boten und Bodyguards würden ihm von <strong>Scientology</strong> zur<br />

Verfügung gestellt und dafür zumeist mit Hungerlöhnen abgefunden. Sein<br />

Reisebudget sei unbegrenzt, wenn er mit seinen engsten Vertrauten und <strong>der</strong><br />

entsprechenden Entourage an Dienern und Bodyguards zum Shoppen nach<br />

Paris o<strong>der</strong> zum Hochseefischen auf <strong>die</strong> Bahamas fliege, so Jesse Prince 1998.<br />

»Alle Kosten werden bezahlt. Er bezahlt nicht ein verdammtes Ding.« Auch<br />

Bargeld sei kein Problem. Wenn er beispielsweise zu Narconon gehe und sage:<br />

»Ich brauche Geld«, dann bekomme er es. Der langjährige Sea-Org-Offizier<br />

Andre Tabayoyon bestätigte <strong>die</strong>se Vorwürfe unter Eid in ihrem Kern; er habe<br />

»selbst erlebt, dass Gel<strong>der</strong> und/o<strong>der</strong> Personalangehörige aus verschiedenen<br />

gemeinnützigen <strong>Scientology</strong>-Organisationen für Miscavige privat eingesetzt<br />

wurden«. 91<br />

<strong>Scientology</strong>-Sprecher aber sagen, Miscavige lebe bescheiden und<br />

habe seine gesamten Einkünfte <strong>der</strong> Steuerbehörde IRS offenbart. Im ABC-<br />

Fernsehinterview bestritt David Miscavige ebenfalls <strong>die</strong> Privilegien und sagte:<br />

»Das Geld bei <strong>Scientology</strong> fließt nicht an mich. Es fließt auch nicht an mei­<br />

ne Kollegen. Das ist eine Tatsache. Sie können den IRS anrufen und sich das<br />

bestätigen lassen. Die haben unsere Unterlagen geprüft, sich alles angese­<br />

hen, und nichts von dem Geld geht irgendwohin. Tatsächlich erhalten unsere<br />

Kirchenfunktionäre weit weniger Geld und leben weitaus bescheidener als<br />

irgendwelche an<strong>der</strong>en Kichenführer.« 92<br />

<strong>Wie</strong> Jesse Prince jedoch bezeugte, stünden für David Miscaviges Frau Shel­<br />

ley, eine »Botin« seit ihrem zwölften Lebensjahr, <strong>die</strong> er 1981 heiratete und <strong>die</strong><br />

offiziell als seine »Assistentin« agiert, <strong>die</strong> gleichen Mittel und Dienstleistun­<br />

gen wie für den Chef bereit; sie kaufe gern in den teuersten Geschäften von<br />

Beverly Hills ein, bei Hermes o<strong>der</strong> Gucci, und bevorzuge Diamantringe. Auch<br />

Miscaviges Freunde Norman Starkey, Marty Rathbun, Mark Yager, <strong>die</strong> alle ein­<br />

mal im Religious Technology Center saßen, hätten damals nicht darben müssen,<br />

so Jesse Prince. Er schätzte <strong>die</strong> jährlichen Aufwendungen <strong>der</strong> »Kirche« für<br />

jeden von ihnen auf rund 750 000 Dollar. Inzwischen sind sie allerdings sämt­<br />

lich in Ungnade gefallen und wurden teils in <strong>Scientology</strong>-Werkstätten, teils im<br />

Straflager von Gilman Hot Springs gesichtet.<br />

Auch wenn ihm das Charisma Hubbards fehlt, so hat David Miscavige im<br />

Lauf <strong>der</strong> Jahre den Status eines Unantastbaren bei <strong>Scientology</strong> erreicht. Der<br />

Mann mit dem starren Blick aus den tiefblauen Augen gilt als absoluter Per­<br />

fektionist, <strong>der</strong> jedes Detail seines Imperiums unter Kontrolle haben <strong>will</strong>, von<br />

<strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Uniformstoffe für <strong>die</strong> Sea Org über den Schnitt neuer Scien-<br />

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