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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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sie.« 9<br />

Tatsache ist: Hubbard war wohl nur hin und wie<strong>der</strong> zu Besuch beim<br />

Großvater, einem Veterinär und späteren Kohlenhändler, <strong>der</strong> eine Kuh und<br />

vier Pferde besaß; <strong>die</strong> Schwarzfuß-Indianer kennen überhaupt keine Blutsbrü<strong>der</strong>schaft.<br />

10<br />

Doch <strong>Scientology</strong> hat viele solcher Legenden über den jungen Ron<br />

verbreitet. Seine »wissenschaftliche« Karriere begann er demnach im zarten<br />

Alter von zwölf Jahren, als er <strong>die</strong> Bekanntschaft des »Comman<strong>der</strong>s« Joseph<br />

C. Thompson machte, eines Marine-Arztes, <strong>der</strong> angeblich bei Sigmund Freud<br />

stu<strong>die</strong>rt hatte und <strong>der</strong> ihn nun in <strong>die</strong> Psychoanalyse einwies. Mit 14, so weiß<br />

<strong>die</strong> erwähnte Quelle zu berichten, brach das Wun<strong>der</strong>kind nach China auf und<br />

»verbrachte <strong>die</strong> nächsten Jahre mit Reisen durch ganz Asien. Im Norden Chinas<br />

und in In<strong>die</strong>n beschäftigte er sich intensiv mit den Teilen des Menschen<br />

und mit seiner geistigen Bestimmung, und er stu<strong>die</strong>rte einerseits mit Lama-<br />

Priestern und wurde an<strong>der</strong>erseits aufgrund seiner Reitkünste von kriegerischen<br />

Leuten akzeptiert.« 11<br />

Als 20-Jähriger soll <strong>der</strong> jugendliche Held bereits<br />

vier Expeditionen nach Mittelamerika geleitet, Forschungen in Schwarzafrika<br />

betrieben und »über 20 verschiedene Menschenrassen« untersucht haben, darunter<br />

»<strong>die</strong> Chamorros auf Guam«. 12<br />

Viele <strong>die</strong>ser Reisen haben nicht stattgefunden, an<strong>der</strong>e verliefen an<strong>der</strong>s als<br />

geschil<strong>der</strong>t. Verbürgt sind zwei Fahrten zu seinem Vater, einem Leichtmatrosen<br />

und US-Navy-Zahlmeister, <strong>der</strong> Ende <strong>der</strong> 1920er Jahre auf Guam in <strong>der</strong><br />

Südsee stationiert war. In <strong>die</strong>ser Zeit machte <strong>der</strong> Junior einen Ausflug nach<br />

China, aber sein Tagebuch erwähnt keine Anzeichen eines spirituellen Kontaktes<br />

mit Lama-Priestern. Es zeigt nur einen intoleranten Weißen ohne das<br />

geringste Verständnis für <strong>die</strong> fremde Kultur. Die Lama-Tempel beschrieb er<br />

als »sehr son<strong>der</strong>bar und heidnisch«, <strong>die</strong> »gelben Rassen« nannte er »dumm<br />

und eingleisig«, und sein allgemeines Urteil war: »Das Problem Chinas ist,<br />

dass dort zu viele Schlitzaugen sind.« 13<br />

Doch <strong>die</strong> Sektenbiographen feilen<br />

ständig an Details des imaginären Lebenslaufes, fügen neue Anekdoten hinzu,<br />

streichen frühere Höhepunkte. »Sie bauen mit am Bild des faszinierenden<br />

Allround-Mannes, des Menschheits-Großen und schließlich Retters des Planeten,<br />

<strong>der</strong> sich schon seit frühester Kindheit mit den wichtigsten Fragen des<br />

Lebens beschäftigt und endlich <strong>die</strong> richtigen Antworten gefunden habe«, urteilte<br />

<strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Experte Friedrich-Wilhelm Haack. 14<br />

Hubbards Biographie<br />

musste eben seiner späteren Bedeutung angepasst werden.<br />

Solange er lebte, bastelte er auch selbst an den Mythen mit, <strong>die</strong> sich um seine<br />

Person ranken. Hubbard-Fotos in Sektenbroschüren verraten, dass er sich<br />

dazu gern in große Pose warf. Nicht nur als Abenteurer und Entdecker, auch<br />

als Wissenschaftler und Geistesgröße wollte er Übermenschliches geleistet<br />

haben. Der Sage nach hat er von 1930 bis 1933 an vier Universitäten stu<strong>die</strong>rt, in<br />

Mathematik und technischen Wissenschaften Abschlüsse erlangt. Sogar zum<br />

Doktor <strong>der</strong> Philosophie und zum Nuklearphysiker soll er es gebracht haben.<br />

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