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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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ung« nachzugehen. Dabei stellten <strong>die</strong> Beamten jedoch fest, dass <strong>die</strong> meisten<br />

Fälle nicht identifizierbar waren, da »we<strong>der</strong> <strong>die</strong> Namen <strong>der</strong> beteiligten Personen<br />

noch Ort und Zeitpunkt des beschriebenen Geschehens mitgeteilt« würden.<br />

Die Listen enthielten »zum größten Teil Begebenheiten, <strong>die</strong> sich zwischen<br />

Privaten abgespielt haben sollen« und schon deshalb keine Diskriminierungen<br />

durch den Staat belegen könnten. Es sei »kein einziger Fall« aufgeführt,<br />

in dem <strong>die</strong> möglichen Rechtsmittel ausgeschöpft worden seien. Was angebliche<br />

Bombendrohungen und rassistische Hetze gegen Scientologen angeht,<br />

so schreiben <strong>die</strong> Autoren: »Es muss erstaunen, daß nicht ein einziger <strong>der</strong><br />

mitgeteilten Fälle den zuständigen Polizei- o<strong>der</strong> Justizbehörden zur Kenntnis<br />

gebracht wurde.« Die Liste dränge »daher zu <strong>der</strong> Annahme, daß es sich um<br />

bloße Behauptungen handelt«. 129<br />

Der Spiegel ging ebenfalls den Diskriminierungsgeschichten nach und stellte<br />

fest: Sie waren zumeist frisiert. Beispielsweise <strong>die</strong> Legende <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Lehrerin, <strong>die</strong> 1995 angeblich nach einer »gezielten Hetzkampagne«<br />

entlassen worden war. In Wirklichkeit war <strong>die</strong> Frau fünfmal versetzt worden,<br />

weil sie <strong>Scientology</strong>-Broschüren an Eltern und Kin<strong>der</strong> verteilt hatte. Sie wurde<br />

nach <strong>die</strong>ser Verletzung ihrer Dienstpflicht lediglich aus dem Schul- in den<br />

Behörden<strong>die</strong>nst versetzt. Der erschütternde Fall eines vierjährigen Kindes,<br />

das aus einem Kin<strong>der</strong>garten geworfen worden sei, entpuppte sich als völlig<br />

normale Hortauswahl. Die Eltern und Betreuer einer privaten evangelischen<br />

Einrichtung sprachen sich gegen seine Aufnahme aus, weil <strong>die</strong> Eltern keine<br />

Christen, son<strong>der</strong>n hochrangige Scientologen waren. Das Kind kam problemlos<br />

in einem städtischen Kin<strong>der</strong>garten unter. 130<br />

<strong>Wie</strong><strong>der</strong> zeigte sich, dass <strong>die</strong><br />

Informationen <strong>der</strong> Amerikaner auf <strong>Scientology</strong>-Dossiers beruhten. Die vielen<br />

Fälle angeblicher »Diskriminierung« in Deutschland hielten <strong>der</strong> kritischen<br />

Recherche nicht stand - nicht einmal <strong>der</strong> Paradefall, den <strong>Scientology</strong> für ihre<br />

Behauptung Nummer drei präsentierte: <strong>die</strong> Flucht von Scientologen aus dem<br />

Verfolgerstaat Deutschland in <strong>die</strong> Freiheit <strong>der</strong> Vereinigten Staaten von Amerika.<br />

Manipulation des US-Parlaments<br />

Mitten in den transatlantischen »Sektenkrieg« platzte im November 1997 eine<br />

Nachricht, <strong>die</strong> internationales Aufsehen erregte. Zwei Tage vor <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Kongressabstimmung über <strong>die</strong> deutsche »Religionspolitik« publizierte <strong>die</strong><br />

renommierte New York Times auf Seite eins ihre fast unglaubliche Geschichte<br />

über eine 42-jährige deutsche Scientologin, <strong>die</strong> in Florida Asyl erhielt, weil<br />

sie in Deutschland aus religiösen Gründen verfolgt werde. Die Asylgeschichte<br />

war <strong>der</strong> Höhepunkt <strong>der</strong> mit gewaltigem finanziellen und personellen Aufwand<br />

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