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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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angiger deutscher Scientologe in Deutschland sein Insi<strong>der</strong>wissen enthüllt.<br />

Gunther Träger war zum Zeitpunkt seines Ausstiegs <strong>die</strong> informelle Nummer<br />

drei in <strong>der</strong> deutschen <strong>Scientology</strong>-Hierarchie. Er gab dem Spiegel und an<strong>der</strong>en<br />

Me<strong>die</strong>n sehr offene Interviews, und er unterhielt sich ausführlich mit dem<br />

Verfassungsschutz. Geld sei wichtig für <strong>Scientology</strong>, sagte er, aber immer<br />

nur Mittel zum Zweck: »Wer nach dem <strong>der</strong>zeitigen Erkenntnisstand immer<br />

noch behauptet, <strong>Scientology</strong> sei zuvör<strong>der</strong>st ein Wirtschaftsunternehmen, hat<br />

<strong>die</strong> einschlägigen Schriften, Bücher und Vorlagen nicht gelesen.« 42<br />

<strong>Scientology</strong><br />

versuche, politische Macht und Einfluss zu gewinnen, und zwar »durch<br />

schleichende Beeinflussung aller gesellschaftlichen Bereiche«. 43<br />

Nach außen<br />

erscheine <strong>die</strong> Organisation gesetzestreu, tatsächlich lehne sie <strong>die</strong> Demokratie<br />

entschieden ab. »Das ist allen langge<strong>die</strong>nten Scientologen absolut bewusst«,<br />

sagte Träger. Bis zum Bewusstseinszustand Clear sei <strong>die</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

relativ unpolitisch, mit den ansteigenden Stufen än<strong>der</strong>e sich <strong>die</strong>s jedoch<br />

dramatisch.<br />

Man kann davon ausgehen, dass Gunther Träger einige <strong>der</strong> geheimsten <strong>Projekt</strong>e<br />

und Verschwörungen, an denen <strong>Scientology</strong> in Europa arbeitete, den Behörden<br />

verriet und <strong>die</strong> Organisation damit ins Mark traf. 44<br />

Sicher ist, dass <strong>die</strong><br />

Sekte für einen Augenblick in Schockstarre verfiel. Beispielsweise enthüllte<br />

Träger, dass nicht nur er, son<strong>der</strong>n eine Reihe weiterer Journalisten bei Zeitungen<br />

und im Fernsehen Scientologen seien und »im stillen für uns agierten«. 45<br />

Träger berichtete über scientologische Infiltrations versuche bei Regierungsbehörden<br />

o<strong>der</strong> Geheim<strong>die</strong>nsten in China, Russland und Marokko. Er ließ ein<br />

Komplott deutscher Scientologen zur schrittweisen »Übernahme« des Landes<br />

Albanien auffliegen, an dem <strong>der</strong> deutsche Stahlmillionär Gerhard Haag, mehrere<br />

hochrangige Scientologen und <strong>die</strong> Anwaltskanzlei eines ehemaligen Bundesministers<br />

beteiligt waren. Er wusste von Softwarefirmen, in denen Scientologen<br />

arbeiteten, um über Geschäftskontakte »Zugriff auf <strong>die</strong> Datensysteme<br />

großer Firmen« zu bekommen, etwa einer Schweizer Waffenfabrik. 46<br />

Schließlich<br />

deckte er auf, dass Scientologen drauf und dran waren, <strong>die</strong> ostdeutsche<br />

Nachrichtenagentur ADN zu erwerben. 47<br />

Träger berichtete auch über eine Reihe krimineller Aktivitäten, <strong>die</strong> sich aus<br />

dem <strong>Scientology</strong>-System zu ergeben schienen: Steuerbetrug in Millionenhöhe,<br />

Betrug von Geschäftspartnern, Wirtschaftsspionage, betrügerischen Bankrott.<br />

Selbst zwischen scientologischen Unternehmern wurden Rechnungen nicht<br />

bezahlt, um <strong>die</strong> hohen Abgaben an <strong>die</strong> Organisation leisten zu können. So<br />

schil<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Aussteiger, wie ihm sein Sektenbru<strong>der</strong> Detlef Foullois, ein hochdekorierter<br />

Patron Meritorius und Operieren<strong>der</strong> Thetan aus Kiel, viel Geld für<br />

<strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Werbung schuldig blieb. »Ich beschwerte mich bei unseren<br />

Treffen über das Verhalten von Foullois, erhielt aber statt Zuspruch heftigen<br />

Wi<strong>der</strong>spruch. Denn in <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong> hatte Foullois Großartiges<br />

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