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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Sea Org seit Ende <strong>der</strong> 8oer Jahre per Befehl verboten war, weitere Kin<strong>der</strong> zu<br />

haben, »weil <strong>die</strong> Sea Org einfach nicht <strong>die</strong> Zeit, das Geld und <strong>die</strong> Ressourcen<br />

habe, um Kin<strong>der</strong> angemessen zu erziehen« - Kin<strong>der</strong> kosten Geld. Frauen, <strong>die</strong><br />

trotzdem schwanger wurden, seien dazu angehalten worden, eine Abtreibung<br />

vorzunehmen; <strong>die</strong>se organisierten Abbruche seien in zahlreichen Fällen im<br />

Planned Parenthood Center im nahegelegenen Ort Riverside durchgeführt<br />

worden. Als Mary Tabayoyon selbst schwanger wurde, unterzog auch sie sich<br />

einer Abtreibung, »wegen meines großen, fehlgeleiteten Gehorsams ... zur Sea<br />

Org«, und weil sie indoktriniert worden sei, »dass ich meine eigenen privaten<br />

Wünsche nicht über <strong>die</strong> notwendigen Ziele <strong>der</strong> Sea Org stellen dürfe«. 104<br />

1997<br />

ging ein deutsches Fernsehteam <strong>der</strong> Sache nach. Die stellvertretende Leiterin<br />

<strong>der</strong> Klinik in Riverside bestätigte <strong>die</strong> Tatsachen: »Uns kam es tatsächlich sehr<br />

komisch vor, dass alle Frauen <strong>die</strong> gleiche Entscheidung trafen. Unabhängig<br />

von den Umständen <strong>der</strong> einzelnen Frauen hatten alle den Entschluss gefasst<br />

abzutreiben.« 105<br />

Zwar gelang es den Scientologen im August 1995, <strong>die</strong> Prozessdokumente<br />

sperren zu lassen. 106<br />

Steven Fishman unternahm nichts mehr dagegen; vermutlich<br />

hatte er sich auf einen Deal eingelassen. Umgekehrt wurden <strong>die</strong><br />

Aussagen <strong>der</strong> Abtrünnigen von <strong>Scientology</strong> bestritten, aber niemals gerichtlich<br />

angefochten. Doch sind sie im Lauf <strong>der</strong> Zeit von an<strong>der</strong>en Ex-Scientologen<br />

wie Jesse Prince bestätigt worden. Der ehemalige Sicherheitsdirektor Andre<br />

Tabayoyon, <strong>der</strong> später in Arizona lebte, hat sich nach dem Fishman-Prozess<br />

nicht mehr öffentlich über <strong>Scientology</strong> geäußert, was dafür spricht, dass <strong>die</strong><br />

»Kirche« auch mit ihm einen Vergleich geschlossen hat. Aber es ist wie mit<br />

<strong>der</strong> Zahnpasta, <strong>die</strong> nicht in <strong>die</strong> Tube zurückgeht: Seine damaligen Aussagen<br />

kann <strong>Scientology</strong> ebenso wenig wie <strong>die</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Ex-Scientologen wie<strong>der</strong><br />

»zurückholen«. Obwohl <strong>die</strong> amerikanische Öffentlichkeit bis 1997 so gut wie<br />

nichts darüber erfuhr, weil <strong>die</strong> großen Me<strong>die</strong>n schwiegen, sickerten <strong>die</strong> Informationen<br />

unaufhaltsam durch - denn nun gab es das Internet. Viele tausend<br />

Netzsurfer luden sich <strong>die</strong> Zeugenaussagen aus dem virtuellen Diskussionsforum<br />

alt.religion.scientology herunter. Dort verbreiteten Sektenkritiker seit<br />

Anfang 1995 <strong>die</strong> Prozessakten im Wortlaut - gegen alle Anfeindungen des<br />

S cientology-1 mperiums.<br />

Das Internet erwies sich für <strong>Scientology</strong> als ein größeres Problem, als es<br />

Hubbard jemals hatte voraussehen können. Wegen seiner verzweigten, letztlich<br />

unkontrollierbaren Strukturen gelang es auch den versiertesten <strong>Scientology</strong>-Anwälten<br />

nicht mehr, den Informationsfluss über <strong>die</strong> »dunkle Seite«<br />

ihrer Organisation zu unterdrücken. Diese bemerkenswerte Eigenschaft verdankt<br />

das Netz seinem Vorgänger Arpanet, das vom US-Verteidigungsministerium<br />

bewusst konzipiert worden war, um Ausfälle zu überstehen. Zum<br />

Menetekel wurde <strong>die</strong> Aufmerksamkeit, mit <strong>der</strong> das Internet <strong>die</strong> mysteriösen<br />

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