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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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tung Le Figaro bezeichnete Alain Vivien, <strong>der</strong> MI LS-Vorsitzende, <strong>Scientology</strong><br />

als »extrem gefährliche Sekte«. 81<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Gesetzeslage aus den 30er Jahren<br />

über »umstürzlerische Bünde« könne man <strong>die</strong> Organisation nicht verbieten,<br />

aber sehr wohl »auflösen«. Die Verbindungen <strong>der</strong> Scientologen reichten<br />

»bis in <strong>die</strong> Staatsspitze«; und sie hätten sogar versucht, <strong>die</strong> Antiterroreinheit<br />

<strong>der</strong> französischen Polizei (RAID) zu unterwan<strong>der</strong>n, so Vivien. 82<br />

Doch wagte<br />

es <strong>die</strong> französische Regierung we<strong>der</strong> 1999 noch in den folgenden Jahren, <strong>die</strong><br />

Auflösung von <strong>Scientology</strong> tatsächlich einzuleiten. Vielleicht scheute man in<br />

Paris letztlich doch <strong>die</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den USA. An<strong>der</strong>erseits stellte<br />

sich <strong>die</strong> »Grande Nation« demonstrativ neben Deutschland, als <strong>der</strong> Druck aus<br />

Amerika hier am stärksten war. Im Januar 1997 versprach <strong>der</strong> damalige französische<br />

Außenminister Herve de Charette den Deutschen »volle Unterstützung«<br />

beim Kampf gegen <strong>Scientology</strong>. 83<br />

Im Oktober 1999 rückte <strong>die</strong> Polizei zu Hausdurchsuchungen in mehr als<br />

25 <strong>Scientology</strong>-Einrichtungen und Wohnungen verdächtiger Scientologen in<br />

Paris und Brüssel an. 84<br />

Die Razzien fanden auf Betreiben belgischer Staatsanwälte<br />

statt, <strong>die</strong> damit auf Betrugsklagen ehemaliger belgischer Scientologen<br />

reagierten. Dabei wurden rund 6000 persönliche Dossiers über <strong>Scientology</strong>-<br />

Anhänger, Beamte, Politiker und Journalisten sowie zahlreiche Computerdateien<br />

beschlagnahmt, darin ausführliche medizinische Informationen über<br />

<strong>die</strong> Betroffenen, Berichte über ihr Sexleben, Angaben über ihre Familien und<br />

»Geständnisse«, <strong>die</strong> mit dem Einsatz des E-Meters erzielt worden waren. 85<br />

Zum<br />

zweiten Mal seit dem Lyoner <strong>Scientology</strong>-Prozess gelangten konkrete Zahlen<br />

über europäische Konten <strong>der</strong> Organisation an <strong>die</strong> Öffentlichkeit. So seien in<br />

Luxemburg mindestens fünf Konten eröffnet worden; auf eines seien allein<br />

1993 umgerechnet 90 Millionen D-Mark eingezahlt worden; interessanterweise<br />

war <strong>die</strong>ses Konto nach Geldwäscherart in 15 Unterkonten aufgeteilt worden,<br />

mit Namen wie Tor für Toronto, Toky für Tokio, Los für Los Angeles o<strong>der</strong><br />

Cura für Curagao auf den nie<strong>der</strong>ländischen Antillen. Dies sei zwar legal, lege<br />

aber den Verdacht nahe, dass <strong>Scientology</strong>, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>zahl in Belgien auf<br />

5000 geschätzt wird, seine weltweite Finanz struktur verschleiern wolle, erklärten<br />

<strong>die</strong> Ermittler laut einem Bericht <strong>der</strong> Brüsseler Tageszeitung Le Soir. 86<br />

Ein Jahr zuvor hatte das belgische Justizministerium per Gesetz ein staatliches<br />

Informations- und Beratungszentrum über »gefährliche Sektenorganisationen«<br />

und eine Abteilung für Maßnahmen gegen solche Kulte nach französischem<br />

Vorbild eingerichtet. Eine Untersuchungskommission des Parlaments<br />

beendete 2001 ihre fünfjährige Arbeit. In ihrem Abschlussbericht bezeichnete<br />

sie <strong>Scientology</strong> und weitere 188 Organisationen als problematische »quasireligiöse<br />

Sekten«. 87<br />

Belgien bereitete anschließend Antisektengesetze vor, <strong>die</strong><br />

fast wortgetreu dem französischen Beispiel folgten. So sollte nach dem Willen<br />

<strong>der</strong> parlamentarischen Kommission 2005 auch zwischen Antwerpen und<br />

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