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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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nisation. Das eigentliche Nervenzentrum des Dienstes aber war <strong>die</strong> Abteilung<br />

B-i, zuständig für »verdeckte Datensammlung« und »verdeckte Operationen«<br />

mit nachrichten<strong>die</strong>nstlichen Mitteln. B-i sammelte und archivierte Akten<br />

über jeden einzelnen Scientologen und jeden mutmaßlichen »Unterdrücker«.<br />

In einem internen Befehlsbrief mit dem Titel »Re: Geheim<strong>die</strong>nst« wurden<br />

folgende Möglichkeiten <strong>der</strong> Informationsbeschaffung angegeben: »i) Infiltration,<br />

2) Bestechung, 3) Informationsankauf, 4) Diebstahl, 5) Erpressung.« 87<br />

Die Ex-Scientologin Margery Wakefield, selbst lange Jahre im GO tätig, weist<br />

auf das apokalyptische Denken hin, ohne das man nicht verstehen könne,<br />

wieso sich Scientologen zu schwerkriminellen Taten motivieren ließen: »Aus<br />

<strong>der</strong> scientologischen Perspektive ist <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> in höchster Gefahr <strong>der</strong> nuklearen<br />

Vernichtung, und <strong>die</strong> Scientologen sind das einzige Mittel gegen den unausweichlichen<br />

Schrecken.« Da sie sich für <strong>die</strong> Elite des Planeten hielten und ihre<br />

Ethik <strong>der</strong> Wög-Justiz ohnehin weit überlegen sei, sei alles erlaubt, was dem<br />

großen Ziel <strong>die</strong>nte. »Notwendige Überschreitungen <strong>der</strong> Wog-Gesetze, um <strong>die</strong><br />

Ziele von <strong>Scientology</strong> zu erreichen, sind gerechtfertigt, um das >Beste< zu erreichen.<br />

Lügen, Stehlen, Bestechen und eine Reihe an<strong>der</strong>er Verbrechen sind<br />

als Mittel, <strong>die</strong> Menschheit zu retten, erlaubt. So wurden Scientologen über <strong>die</strong><br />

Jahre in eine atemberaubende Zahl von Verbrechen verwickelt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

einer Kirche höchst ungewöhnlich sind.« 88<br />

Tatsächlich befahl L. Ron<br />

Hubbard seinen Jüngern, im Zweifel ausschließlich den Befehlen von <strong>Scientology</strong><br />

zu folgen: »Irgendjemand wird irgendwann sagen: >Das ist illegal.< Wenn<br />

das geschieht, seien Sie gewiss, dass <strong>die</strong> Orgs Ihnen sagen, was legal ist o<strong>der</strong><br />

nicht.« 89<br />

Es liegt nahe zu vermuten, dass Legalität sich nach dem Grad <strong>der</strong><br />

Bedrohung von <strong>Scientology</strong> bemaß. Das jedenfalls hatte <strong>der</strong> »Grün<strong>der</strong>« mehr<br />

als einmal zum Ausdruck gebracht: »Es gibt wahrscheinlich keine Grenze in<br />

Bezug darauf, was ich tun würde, um des Menschen einzigen Weg hinaus zu<br />

schützen gegen jene,... <strong>die</strong> versuchen, <strong>Scientology</strong> zu stoppen.« 90<br />

Aus Dokumenten und aus <strong>der</strong> Praxis des Guardiarts Office geht hervor, dass<br />

<strong>die</strong> verdeckte Datenermittlung viele illegale Methoden umfasste. Sie konnte<br />

Zugriff auf Bankdaten, Kranken-, Psychiatrie- und Psychotherapieakten bedeuten;<br />

aber auch Telefondaten und geheime Regierungsdokumente waren<br />

interessant. Vielfach belegt ist <strong>die</strong> Durchsuchung <strong>der</strong> Mülltonnen von Kritikern<br />

(Dust Bin Collection) o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fälschung ihrer Korrespondenz, ob Briefe<br />

o<strong>der</strong> E-Mails. Als ihrem Mann absolut ebenbürtig erwies sich Mary Sue Hubbard<br />

an <strong>der</strong> Spitze des Geheim<strong>die</strong>nstes. In einem geheimen Memorandum<br />

erläuterte sie 1969 <strong>die</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Abteilung B-i. Darin beschrieb sie eine<br />

zweite Funktion, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong> illegalen Datensammlung ergeben sollte: <strong>die</strong><br />

»verdeckte Operation«, um einen Kritiker zu diskreditieren, <strong>die</strong> schließlich in<br />

offenen Terror münden könne. »In erster Linie soll <strong>die</strong> verdeckte Operation<br />

einen aktuellen o<strong>der</strong> potentiellen Gegner in Verlegenheit bringen, diskreditie-<br />

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