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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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sagte er. Aber er ist noch immer Inhaber einer <strong>der</strong> erfolgreichsten PR-Agenturen<br />

<strong>der</strong> deutschen Tourismusbranche mit bedeutenden Kunden, darunter<br />

großen internationalen Fluggesellschaften.<br />

<strong>Wie</strong> es scheint, hatte sich innerhalb kurzer Zeit eine Dynamik in <strong>der</strong> Hamburger<br />

<strong>Scientology</strong>-Org entwickelt, <strong>die</strong> absolut typisch ist für kleine eifernde<br />

Gruppen, seien sie politisch o<strong>der</strong> religiös motiviert. Aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> linksextremistischen<br />

Politsekte RAF ist bekannt, dass ein paar Dutzend Menschen reichen,<br />

um ein ganzes Gemeinwesen zu erschüttern. Fanatisierte Führerkulte,<br />

egal wie viele Leute bei ihnen mitmachen, können sich in terroristische Zeitbomben<br />

verwandeln, wenn sie unter Druck geraten. Die Gefahr einer solchen<br />

Eskalation ist auch im System <strong>Scientology</strong> angelegt. Ihre Ansätze zeigen sich<br />

immer dann, wenn verdeckte Operationen anstehen, um Angriffe auf <strong>Scientology</strong><br />

abzuwehren - auch in Deutschland.<br />

Freiwild<br />

Thomas Gandow saß mit seiner Frau und Gästen am sonntäglichen Frühstückstisch.<br />

Da klingelte das Telefon. Er solle mal einen Blick aus dem Fenster<br />

werfen, sagte eine Nachbarin: »Die fotografieren schon wie<strong>der</strong> Ihr Haus.« Als<br />

<strong>der</strong> Pfarrer hinausschaute, sah er einen grauen Opel Vectra am Glascontainer<br />

gegenüber parken. Ein Mann mit Kamera lief herum und machte offensiv und<br />

ungeniert Bil<strong>der</strong> vom Haus des Pfarrers. In Buckau fällt so etwas auf, denn<br />

in dem brandenburgischen Dorf im Fläming, rund hun<strong>der</strong>t Kilometer südwestlich<br />

von Berlin, leben nur etwa 700 Kühe und 250 Menschen. »Der Tag<br />

fängt ja gut an«, dachte Gandow. Der Sektenbeauftragte <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />

von Berlin-Brandenburg wollte an <strong>die</strong>sem Sonntag, dem 19. Januar 2003,<br />

nach Berlin zu einem Gottes<strong>die</strong>nst zum Thema »<strong>Scientology</strong> als Gefahr für<br />

<strong>die</strong> Religionsfreiheit«, zu dem <strong>der</strong> bekannte Rockerpfarrer Jürgen Hamann<br />

eingeladen hatte. Gemeinsam mit Gandow sollte sein kanadischer Gast dort<br />

über <strong>Scientology</strong> sprechen. Der Gast war Gerald »Gerry« Armstrong, 56 Jahre<br />

alt, ein schmächtiger, sehr ernsthafter Mann. In <strong>Scientology</strong>-Kreisen war er<br />

einmal berühmt gewesen. Armstrong war <strong>der</strong> ehemalige Archivar L. Ron<br />

Hubbards. Die Sekte betrachtete ihn seit seinem Ausstieg 1982 als einen ihrer<br />

größten Feinde weltweit. Er muss bis heute immer auf <strong>der</strong> Hut sein. »Gerry,<br />

das OSA ist vor <strong>der</strong> Tür«, sagte Gandow.<br />

Es war nicht das erste Mal, dass <strong>Scientology</strong>-Agenten sich in Buckau herumtrieben.<br />

Als Gandow den Kana<strong>die</strong>r acht Monate zuvor bei sich aufgenommen<br />

hatte, hatten Scientologen mitten in <strong>der</strong> Nacht Flugblätter in <strong>die</strong> Briefkästen<br />

gesteckt, auf denen zu lesen war: »Wussten Sie, dass Herr Gandow einen gesuchten<br />

Kriminellen beherbergt?« Am nächsten Tag, kurz vor Weihnachten<br />

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