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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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war <strong>die</strong>s unabwendbar, schickte er seinen Vize Vettermann. Aber gleichzeitig<br />

versicherte er Fliegerbauer in einem Brief, <strong>die</strong> Stadt Zwickau habe »guten<br />

Grund, für das unternehmerische Engagement Ihrer Schloss Osterstein Verwaltungs<br />

GmbH dankbar zu sein«, und lobte ihn in höchsten Tönen. 140<br />

Im<br />

Fernsehen sagte Eichhorn später: »In Zeiten knappen Geldes ist es natürlich<br />

auch einer Stadtverwaltung sehr gelegen, wenn Unterstützung durch Sponsorentätigkeit<br />

kommt.« 141<br />

Fliegerbauer behauptete seinerseits, Eichhorn habe<br />

ihm »nie geholfen« und würdigte den Politiker im <strong>Scientology</strong>-Stil als Leuchtturm<br />

<strong>der</strong> »Toleranz«: »Ich meine, <strong>die</strong> Zwickauer können stolz sein auf <strong>die</strong>sen<br />

Oberbürgermeister, <strong>der</strong> sich nicht dazu herablässt, hetzerische Parolen,<br />

ganz egal zu welchem Thema, populistisch einzusetzen.« 142<br />

Die Freie Presse in<br />

Zwickau titelte im Februar 2000: »Stadtspitze unterstützt Scientologen« und<br />

kommentierte Eichhorns Lobeshymnen drastisch: »Die Glaubwürdigkeit des<br />

Herrn Eichhorn ist dahin. In <strong>der</strong> Öffentlichkeit mimt er den braven Saubermann,<br />

<strong>der</strong> mit dem Scientologen nichts am Hut haben <strong>will</strong>, doch hintenrum<br />

ist er ihm in den Hintern gekrochen.« 143<br />

Unbekannt ist, wie viele Zwickauer aufgrund <strong>der</strong> stadtamtlichen Lobgesänge<br />

nicht nur den Weg ins Büro von Kurt Fliegerbauer, son<strong>der</strong>n auch zu seiner<br />

Sekte fanden. »Scientologen sind niemals privat«, sagt Ursula Caberta. »Sie<br />

sind immer im Dienst.« Wo ein Scientologe ist, so könnte man in Anlehnung<br />

an eine alte kommunistische Parole sagen, da ist auch <strong>Scientology</strong>. »Was wir<br />

tun, ist keine Spielerei«, hatte Hubbard einst geschrieben. »Niemand kann<br />

halb in und halb außerhalb von <strong>Scientology</strong> sein. Scientologen sind Scientologen,<br />

ungeachtet dessen, was sie tun, um ihren Lebensunterhalt zu ver<strong>die</strong>nen.«<br />

144<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Wirt Schaftsabteilung WISE kennen den<br />

Befehlsbrief L. Ron Hubbards, in dem er anordnete, in jedem Lebensbereich<br />

Methoden <strong>der</strong> Sekte zu verwenden: »Versäumen Sie es nie, beim Umgang mit<br />

den Personen in <strong>der</strong> Gesellschaft jenseits unserer Bereiche <strong>Scientology</strong>-Verwaltungstechnik<br />

o<strong>der</strong> -Justiz einzusetzen. Klingt abenteuerlich. Ist es auch!<br />

Aber auch wirksam. Wir haben <strong>die</strong> Technik. (...) Setzen Sie sie ein. Und setzen<br />

Sie bei je<strong>der</strong> Gelegenheit und in je<strong>der</strong> Lage rücksichtslos unseren Verbreitungsleitsatz<br />

ein.« 145<br />

Tatsächlich entstand eine Situation des Misstrauens in<br />

Zwickau. Die Menschen fragten sich: Wohinter stecken <strong>die</strong> Scientologen außerdem?<br />

Wem kann man noch trauen, wem nicht?<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt, Ende 1997, hatte Kurt Fliegerbauer nach Schätzung<br />

eines Geschäftspartners bereits über 50 Millionen Mark Gewinn in Zwickau<br />

gemacht - mit aktiver Unterstützung <strong>der</strong> Stadtväter. Denn entgegen ihrem<br />

erklärten Beschluss veräußerten sie dem »Paten« immer wie<strong>der</strong> wertvolle<br />

kommunale Immobilien: drei Häuser in <strong>der</strong> Altstadt, das Haus <strong>der</strong> Deutsch-<br />

Sowjetischen Freundschaft, schließlich sieben Gebäude aus dem Besitz <strong>der</strong><br />

städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGZ. Im dortigen Aufsichtsrat saßen<br />

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