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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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wie dämlich Afroamerikaner sind und dass sie nie clear werden können,<br />

und das Beste sei, sie alle auf einen Kahn zu packen und mitten im Meer zu<br />

versenken ...« 178<br />

(<strong>Scientology</strong> bestreitet solche Vorwürfe und verweist auf ihr<br />

»Glaubensbekenntnis«, wonach alle Menschen gleich seien.)<br />

In <strong>der</strong> Krise hörte Jesse Prince auf seine Frau. »Wir flohen, <strong>die</strong> Häscher<br />

<strong>der</strong> Organisation uns auf den Fersen. Sie fanden uns und überzeugten uns<br />

zurückzukehren, damit wir >richtig weggehen< konnten. Als sie uns wie<strong>der</strong><br />

hinter Stacheldraht und Sicherheitswachen hatten, wurde meiner Frau angedroht,<br />

dass sie ihren Vater und ihre Schwester, <strong>die</strong> beide in <strong>der</strong> Sea Org waren,<br />

nie wie<strong>der</strong> sehen dürfe, falls wir nicht gewisse Papiere unterschrieben. Das ist<br />

ein weiteres Zwangsmittel, das <strong>die</strong> Organisation ausübt. <strong>Wie</strong> in einem Polizeistaat<br />

kann sie Familienmitglie<strong>der</strong> zwingen, ihre Beziehungen zu än<strong>der</strong>n, und<br />

sie sogar gegeneinan<strong>der</strong> aufbringen.« 179<br />

<strong>Wie</strong> viele an<strong>der</strong>e Scientologen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Organisation »offen« verlassen, unterzeichnete Jesse Prince einen detaillierten<br />

Vertrag, in dem er erklärte, er habe frei<strong>will</strong>ig und mit Erfolg an <strong>der</strong> RPF<br />

teilgenommen und bei <strong>Scientology</strong> »keine körperlichen o<strong>der</strong> seelischen Schäden«<br />

erlitten. Er verpflichtete sich, <strong>Scientology</strong> nicht zu kritisieren, nicht mit<br />

Kritikern zusammenzuarbeiten und niemals <strong>die</strong> »Geheimnisse <strong>der</strong> Religion«<br />

zu enthüllen, bei einer Strafandrohung von ioooo Dollar pro Verstoß gegen<br />

den Vertrag. Nachdem er das Maulkorbdokument unterzeichnet hatte, stiegen<br />

Jesse und Monika Prince 1992 zusammen aus. Vier Jahre später trennten sich<br />

<strong>die</strong> beiden nach elf Jahren Ehe. Prince war nun 43 Jahre alt, hatte nur einen<br />

Highschool-Abschluss und große Probleme, in <strong>der</strong> Außenwelt Fuß zu fassen.<br />

»Wenn ich versuchte, <strong>Scientology</strong>-Prinzipien in <strong>der</strong> realen <strong>Welt</strong> anzuwenden,<br />

kamen sie mir lächerlich vor. Alte Ideen aus den Vierzigern und Fünfzigern<br />

funktionieren nicht in den neunziger Jahren«, sagte er. 180<br />

Fünf Jahre nach dem Ausstieg stieß Jesse Prince im Internet auf an<strong>der</strong>e<br />

<strong>Scientology</strong>-Aus Steiger, nahm Kontakt mit seiner alten Freundin Stacy Brooks<br />

Young auf, <strong>die</strong> ihn mit Ex-Scientologen zusammenbrachte, <strong>die</strong> inzwischen<br />

zu Kritikern des Psychokonzerns geworden waren. An<strong>der</strong>s als <strong>die</strong> Aznarans<br />

hielt er sich ab 1998 nicht mehr an das Schweigeabkommen mit <strong>der</strong> Sekte.<br />

Er klagte sogar gegen das Dokument, weil er es »unter dem extremen Druck«<br />

eines angedrohten Trennungsbefehls unterzeichnet habe, ließ <strong>die</strong> Klage aber<br />

fallen, nachdem ihm <strong>der</strong> Richter in Colorado gestattet hatte, sich offen zu<br />

äußern. In <strong>der</strong> Folgezeit wurde Jesse Prince von <strong>Scientology</strong> als einer ihrer<br />

Hauptfeinde betrachtet; er wurde beschattet, verfolgt, mit dem Tod bedroht<br />

und 2001 als vermeintlicher Marihuanapflanzer bei <strong>der</strong> Polizei in Clearwater<br />

angeschwärzt. 181<br />

Sein Anwalt Dan Leipold, <strong>der</strong> schon etwa 30 von <strong>Scientology</strong><br />

verklagte Personen vertreten hatte, sagte, Prince brauche Hilfe wie alle Sektenaussteiger.<br />

»Sie müssen leben, und sie brauchen Schutz. Jesse ist mutig. Er ist<br />

nicht perfekt, aber er ist kein Lügner.« 182<br />

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