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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Gegenwind<br />

Kritik in Westeuropa<br />

In einem Interview mit <strong>der</strong> St. Petersburg Times in Florida erklärte <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Boss<br />

David Miscavige im Oktober 1998, das Ziel von <strong>Scientology</strong> sei <strong>die</strong><br />

»religiöse Anerkennung« in den wichtigsten europäischen Län<strong>der</strong>n bis zum<br />

Jahr 2000. 1<br />

Es ging längst nicht mehr nur um Deutschland. Während <strong>Scientology</strong><br />

im »wilden Osten« des europäischen Kontinents, vor allem in Russland,<br />

einen Triumph nach dem nächsten feierte, erschien <strong>der</strong> Westen zunehmend<br />

als Feindesland voller »Unterdrücker«, war aber aus wirtschaftlichen und politischen<br />

Gründen viel zu wichtig, um abgeschrieben zu werden. Daher begann<br />

<strong>der</strong> <strong>Sektenkonzern</strong> einen zähen Abwehrkampf gegen seine Kritiker in<br />

Brüssel, London, Paris, <strong>Wie</strong>n und Berlin, über den <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Präsident<br />

Heber Jentzsch 1999 in <strong>der</strong> Propagandazeitschrift Impact Bericht erstattete:<br />

»Natürlich besteht unsere hauptsächliche Mission im rechtlichen Bereich <strong>der</strong>zeit<br />

darin, <strong>die</strong> Unterdrückung von <strong>Scientology</strong> in Europa zu beenden. Unser<br />

<strong>die</strong>sbezüglicher Fortschritt im vergangenen Jahr war enorm. (...) Aber natürlich<br />

können wir nicht von Europa sprechen, ohne uns Deutschland zuzuwenden.<br />

Wir haben dort trotz vieler Jahre unbegründeter Untersuchungen und<br />

Unterdrückung überlebt; wir haben Dutzende von Rechtsfällen gewonnen;<br />

wir haben mit unserer Public Relations und unseren Werbekampagnen weltweit<br />

Presse gemacht. Unsere Standhaftigkeit verärgert <strong>die</strong> SPs. <strong>Wie</strong> haben sie<br />

also reagiert? Mit einer >Untersuchung< durch <strong>die</strong> Verfassungsschutzämter.« 2<br />

Ein Jahr nach <strong>die</strong>ser Rede rief <strong>der</strong> »Kirchenpräsident« <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> ähnlich<br />

wie gegen Deutschland auch gegen Frankreich zum Gefecht: mit einem »Callto-Arms<br />

France«: »Frankreich ist wie<strong>der</strong> einmal ein Schlachtfeld! Deswegen<br />

rufen wir alle Scientologen zu den Waffen, um <strong>die</strong>se Welle von Unterdrückung<br />

zurückzuwerfen und <strong>die</strong> religiöse Freiheit in Frankreich wie<strong>der</strong>herzustellen.« 3<br />

Auch in Frankreich wurde <strong>die</strong> Sekte, wo Hubbard 1978 in Abwesenheit »wegen<br />

Betrugs an neuen Mitglie<strong>der</strong>n mit falschen Versprechungen von Gesundheit<br />

und Wohlstand« zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden war, inzwischen<br />

vom Inlandsgeheim<strong>die</strong>nst überwacht. 4<br />

Auch dort verteilten <strong>die</strong> Scientologen<br />

nun Flugblätter, in denen sie <strong>der</strong> Regierung »Inquisition« und »Hexenjagd«<br />

vorwarfen - und außerdem schimpften sie über »religiöse Säuberungen«, in<br />

Anspielung auf <strong>die</strong> ethnischen Säuberungen des Balkankrieges. 5<br />

Der Abwehrreflex war berechtigt. Zwar gab es, kein Wun<strong>der</strong> bei einem kulturell<br />

so vielfältigen Kontinent wie Europa, stets gegensätzliche Tendenzen.<br />

Zum Beispiel meldeten <strong>die</strong> Nachrichtenagenturen im Frühjahr 2000 inner-<br />

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