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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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und <strong>der</strong>en Zensurpolitik sie aus dem Internet fürchten. Durch <strong>die</strong> Art, wie<br />

sie auftreten, machen sie »das Protestieren erstmals seit 1968 wie<strong>der</strong> sexy«,<br />

schrieb <strong>die</strong> englische Times; und <strong>die</strong> deutsche Polizei drückte sogar <strong>die</strong> Augen<br />

wegen <strong>der</strong> »Vermummung« zu. 156<br />

Die Hamburger <strong>Scientology</strong>-Beauftragte<br />

Ursula Caberta unterstützt <strong>die</strong> Proteste. »Das sind junge Leute, <strong>die</strong> gemerkt<br />

haben, was für ein Verein das ist«, sagt sie. An<strong>der</strong>e altge<strong>die</strong>nte <strong>Scientology</strong>-<br />

Kritiker waren erst skeptisch, dann begeistert. Demonstrationen gegen den<br />

<strong>Sektenkonzern</strong> hatte es in Deutschland seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre nicht mehr<br />

gegeben. Einige Aktivisten aber, darunter Andreas Heldal-Lund und Tilman<br />

Hausherr, waren besorgt wegen <strong>der</strong> zunächst eingesetzten illegalen Hacker-<br />

Mittel im Internet. Mark Bunker aus Tampa in Florida, ein langjähriger Kritiker<br />

<strong>der</strong> Church, schrieb eine Message auf YouTube, in <strong>der</strong> er <strong>die</strong> Anonymous-<br />

Leute bat, sich an <strong>die</strong> Gesetze zu halten; sie könnten sonst seine Arbeit und<br />

<strong>die</strong> von Webseiten wie Xenu.net gefährden. Anonymous reagierte sofort und<br />

stellte <strong>die</strong> umstrittenen Aktivitäten ein. 157<br />

Anonymous hat es zur Mitte des Jahres 2008 geschafft, für seine Demonstrationen<br />

gegen <strong>Scientology</strong> bis zu 10000 Menschen zu mobilisieren und<br />

großes Echo in den Me<strong>die</strong>n zu finden, von <strong>der</strong> Washington Post über den Economist<br />

bis zur Süddeutschen Zeitung. Auf jeden Fall ist, um <strong>Scientology</strong> zu bekämpfen,<br />

<strong>der</strong> globale Ansatz <strong>der</strong> richtige. Denn <strong>die</strong> mächtige Psychoholding<br />

operiert international und wird nicht in Deutschland allein zu besiegen sein.<br />

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass in <strong>die</strong>ser Sache noch jede deutsche o<strong>der</strong><br />

französische Regierung dem Druck aus den Vereinigten Staaten von Amerika<br />

nachgegeben hat. <strong>Scientology</strong> wird wohl nur dann verschwinden, wenn <strong>die</strong><br />

Europäer eine gemeinsame Antwort finden auf <strong>die</strong> menschenverachtende<br />

Psychoideologie und das unverhüllte Machtstreben <strong>die</strong>ser totalitären Organisation,<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> Grund- und Menschenrechte, wie sie in Europa gelten, vollkommen<br />

fremd sind. Dafür gilt es, <strong>die</strong> vorhandenen Ansätze und Erfahrungen<br />

aus den einzelnen Län<strong>der</strong>n zusammenzuführen - das französische Sektengesetz,<br />

<strong>die</strong> belgischen Erkenntnisse aus dem Prozess um <strong>die</strong> Bildung einer<br />

kriminellen Vereinigung, <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Beobachtung durch den deutschen<br />

Verfassungsschutz. Das Wissen ist da, Konzepte gibt es auch. Die europäischen<br />

Innenminister haben <strong>die</strong> historische Chance, zu einer rechtsstaatlichen<br />

Lösung zu kommen. <strong>Scientology</strong> führt erklärtermaßen »Krieg gegen<br />

Europa«. Die Europäische Union sollte <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung annehmen.<br />

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