10.02.2013 Aufrufe

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

seiner Firma United Artists einen neuen Film über das Hitler-Attentat in <strong>der</strong><br />

»Wolfsschanze« drehen wolle, mit ihm selbst in <strong>der</strong> Hauptrolle. Der Arbeitstitel<br />

des Streifens sei »Operation Valkyrie«. Es sollte <strong>die</strong> fünfte Verfilmung des<br />

gescheiterten Staatsstreiches sein und <strong>die</strong> zweite aus Hollywood nach THE<br />

PLOT TO KILL HITLER (STAUFFENBERG - VERSCHWÖRUNG GEGEN HITLER) von<br />

1990, damals mit Brad Davis als Stauffenberg und Lawrence Schiller als Regisseur.<br />

Im Cruise-Film, so Variety, werde Bryan Singer Regie führen, <strong>der</strong> Macher<br />

von Actionfilmen wie SUPERMAN RETURNS und X-MEN. »Drehbeginn soll<br />

noch in <strong>die</strong>sem Sommer sein, als einer <strong>der</strong> Drehorte ist Berlin vorgesehen.<br />

Noch offen ist, wer <strong>die</strong> Rolle von Adolf Hitler übernimmt«, berichtete Bild am<br />

Sonntag. 12<br />

Im Juni des Jahres ging es los. Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt sickerte durch, dass<br />

Cruises Firma United Artists in Berlin Drehgenehmigungen beantragt hatte.<br />

Darunter angeblich auch, an jenem historischen Ort zu filmen, an dem Stauffenberg<br />

sein Büro hatte, das Attentat plante und erschossen wurde und wo er<br />

seinen Satz vom »heiligen Deutschland« gesprochen haben soll: dem sogenannten<br />

Bendlerblock nahe dem Tiergarten, <strong>der</strong> zum Bundesverteidigungsministerium<br />

gehört und heute <strong>die</strong> Gedenkstätte Deutscher Wi<strong>der</strong>stand beherbergt.<br />

Der Marketingchef des Studios United Artists bezeichnete den geplanten<br />

Film als Mischung aus MISSION: IMPOSSIBLE und GESPRENGTE KETTEN. 13<br />

Als Erster aufmerksam wurde <strong>der</strong> Berliner Bundestagsabgeordnete Klaus-<br />

Uwe Benneter von <strong>der</strong> SPD, ehemaliger Generalsekretär seiner Partei. Am<br />

20. Juni erklärte er, Stauffenberg sei bereit gewesen, im Kampf gegen Unterdrückung<br />

und autoritäre Herrschaft sein Leben zu lassen. Ausgerechnet er<br />

solle nun von einem Schauspieler dargestellt werden, dessen »Sekte mit dubiosen<br />

Methoden versucht, Menschen zu kö<strong>der</strong>n und gefügig zu machen«.<br />

Tom Cruise als Stauffenberg sei »ein Schlag ins Gesicht aller aufrechten Demokraten,<br />

aller Wi<strong>der</strong>standskämpfer im Dritten Reich, aller Opfer <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Sekte«.<br />

14<br />

Zwei Tage später meldete sich auch <strong>die</strong> Sektenbeauftragte <strong>der</strong><br />

CD U/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Antje Blumenthal, zu Wort: An<br />

den Originalschauplätzen des gescheiterten Putsches von 1944 sollte Cruise<br />

auf keinen Fall filmen dürfen, weil <strong>die</strong> Drehgenehmigung für einen ranghohen<br />

Scientologen in einem Bundesgebäude einer offiziellen Anerkennung<br />

<strong>der</strong> totalitären Sekte gleichkäme. Die Organisation verbreite Gedankengut in<br />

<strong>der</strong> Tradition des Nationalsozialismus, »und ich finde es gelinde gesagt merkwürdig,<br />

wenn jemand, <strong>der</strong> <strong>die</strong>se Organisation vertritt, ausgerechnet an einer<br />

Stätte des Wi<strong>der</strong>stands gegen den Nationalsozialismus drehen darf«. 15<br />

Nicht nur Benneter und Blumenthal hielten es für eine Provokation, wenn<br />

ein überzeugter Scientologe, Mitglied einer »verfassungsfeindlichen Organisation«,<br />

ein Symbol des Wi<strong>der</strong>standes gegen <strong>die</strong> Nazis verkörpert. Auch Bundestagsabgeordnete<br />

an<strong>der</strong>er Parteien wandten sich gegen Cruise, und es kam<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!