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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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<strong>Scientology</strong>-Sprecher streiten zwar vehement ab, <strong>die</strong> Metropole beherrschen zu<br />

wollen, sie erklären stets, dass sie eine »Mischung von Scientologen und Nicht­<br />

Scientologen« auch in <strong>der</strong> Innenstadt bevorzugen würden. Allerdings habe <strong>die</strong><br />

»Kirche« keinen Grund, so <strong>der</strong> Sektensprecher Ben Shaw, ihr Expansionstempo<br />

zu stoppen. Viele Scientologen drängten inzwischen in <strong>die</strong> prosperierende Stadt<br />

am Golf, Geschäftsleute, Investoren, wohlhabende Rentiers - warum solle man<br />

sie aufhalten? In <strong>der</strong> Downtown gehören den Hubbard-Jüngern bereits jetzt<br />

<strong>die</strong> meisten Firmen, Geschäfte und Cafes, <strong>die</strong> ihrerseits bevorzugt Scientologen<br />

beschäftigen und daher ständig neue Zuwan<strong>der</strong>er aus <strong>der</strong> Sekte anziehen.<br />

Es sind Event-Management-Agenturen, Kunstgeschäfte o<strong>der</strong> Maklerbüros, <strong>die</strong><br />

nach den Hubbard-Richtlinien geführt werden und mit den entsprechenden<br />

Org-Boards und Statistiken operieren. Fastfood- und Cafe-Ketten wie Starbucks<br />

haben sich in Immobilien von Scientologen eingemietet. 69<br />

Der <strong>Scientology</strong>-Wirtschaftsverband WISE zählt in seinem Verzeichnis von<br />

2004 insgesamt 687 Mitglie<strong>der</strong> in Clearwater auf, mehr als dreimal so viele<br />

wie fünf Jahre zuvor. 70<br />

Der WISE-Chef <strong>der</strong> Tampa-Region, Bud Reichel, sagte<br />

<strong>der</strong> St. Petersburg Times, dass er einen anhaltenden Zustrom scientologischer<br />

Kaufleute erwarte; <strong>der</strong> Neubau von 900 Eigentumswohnungen und Stadthäusern<br />

sei in <strong>der</strong> City geplant; eine Gruppe mexikanischer Scientologen projektiere<br />

eine Immobilieninvestition von 9,8 Millionen Dollar, ein an<strong>der</strong>er Scientologe<br />

wolle ein 15-stöckiges Apartmenthaus errichten. Für <strong>die</strong> Apartments zum<br />

Preis von 200000 bis 500000 Dollar interessierten sich Scientologen aus <strong>der</strong><br />

ganzen <strong>Welt</strong>. Tatsächlich ist <strong>die</strong> Bautätigkeit ungebrochen, und ständig ziehen<br />

weitere Sektenmitglie<strong>der</strong> in <strong>die</strong> Clearwater-Region, angeblich 1000 pro Jahr<br />

(nicht wenige davon aus Deutschland); sie finden eine perfekt auf sie zugeschnittene<br />

Infrastruktur vor: <strong>Scientology</strong>-Wohnanlagen, <strong>Scientology</strong>-Schulen,<br />

<strong>Scientology</strong>-Firmengruppen, <strong>Scientology</strong>-»Pfadfin<strong>der</strong>« und sogar <strong>Scientology</strong>-<br />

Joggingvereine. Bei einem WISE-Treffen in Clearwater, das <strong>die</strong> Reporter <strong>der</strong><br />

St. Petersburg Times besuchen durften, war <strong>der</strong> Raum voll - mit »Computerberatern,<br />

Immobilienmaklern, Hausfinanzierungsexperten, Websitedesignern,<br />

Buchhaltern, Friseuren, Künstlern, Innenarchitekten«. 71<br />

Bis Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre hatte es in Clearwater praktisch keine öffentlichen<br />

»Beziehungen« <strong>der</strong> Verwaltung und Zivilgesellschaft mit <strong>der</strong> Church gegeben.<br />

»Es herrschte eine feindliche Atmosphäre«, erinnerte sich <strong>der</strong> frühere Anwalt<br />

<strong>der</strong> Stadt, Pam Akin; nach dem Motto: »<strong>Wie</strong> können wir sie ignorieren und<br />

dazu bringen, endlich zu verschwinden?« <strong>Wie</strong> Gabriel Cazares, so war auch<br />

<strong>die</strong> langjährige demokratische Bürgermeisterin Rita Garvey eine entschiedene<br />

Gegnerin <strong>der</strong> Organisation gewesen. »Wir trauen ihnen nicht«, sagte <strong>die</strong> resolute<br />

Stadtchefin. Sie weigerte sich während ihrer Amtszeit bis 1999 standhaft,<br />

mit Scientologen zu reden o<strong>der</strong> das »Fort Harrison« zu betreten, sie wollte<br />

nichts mit ihnen zu tun haben - ebenso wenig wie <strong>die</strong> Scientologen mit ihr.<br />

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