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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Der Machthaber<br />

Der Commodore auf See<br />

Acht Jahre verbrachte Hubbard im Wesentlichen auf seinem schwimmenden<br />

Hauptquartier, <strong>der</strong> »Apollo«. Auf hoher See hatte er trotz zahlreicher Beinahe-<br />

Katastrophen und Unfälle, Sturmschäden und ausgefallener Maschinen viel<br />

Zeit, »Spezialbereichspläne« und an<strong>der</strong>e Infiltrationsprojekte auszuhecken. 1<br />

Doch an<strong>der</strong>s als geplant heizte seine »Zeitreise« im Mittelmeerraum <strong>die</strong> Verfolgungsangst<br />

<strong>der</strong> Crew kräftig an, da <strong>der</strong> »Grün<strong>der</strong>« we<strong>der</strong> das vorausgesagte<br />

rettende Raumschiff in einer korsischen Höhle noch <strong>die</strong> ersehnte Ruhe vor<br />

seinen »internationalen Verfolgern« fand. Seine drei Schiffe unter Führung<br />

<strong>der</strong> »Apollo« wurden wie Gummibälle von Hafen zu Hafen geschickt, weil<br />

dem amerikanischen Skipper und seiner geheimnisvollen Crew fälschlich <strong>der</strong><br />

Ruf vorauseilte, eine Truppe von CIA-Agenten zu sein. Da auch <strong>die</strong> britische<br />

Regierung <strong>die</strong> Mittelmeeranrainer vor den Sektenschiffen warnte, wurde es<br />

immer schwieriger, geeignete Ankerplätze zu finden. Griechenland und Spanien<br />

sperrten ihre Häfen komplett für <strong>die</strong> »Apollo« und ihre Begleitboote;<br />

Griechenland verwies <strong>die</strong> 600 Scientologen 1969 sogar ausdrücklich des Landes,<br />

nachdem sie sechs Monate vor Korfu geankert und dort ihre Kurse für<br />

fortgeschrittene Thetanen angeboten hatten. Man befürchtete, dass Hubbard<br />

das <strong>Scientology</strong>-Hauptquartier auf <strong>die</strong> Insel verlegen wollte.<br />

Anschließend kreuzte seine Rostlaubenflotte vier Jahre lang im Ostatlantik<br />

zwischen Casablanca, Lissabon, den Azoren und Kanaren. »LRH sagte, wir<br />

müssten in Bewegung bleiben, denn es gäbe so viele Leute, <strong>die</strong> hinter ihm<br />

her waren«, berichtete Hubbards damaliger Sprecher Ken Urquhart dem Biographen<br />

Russell Miller. 2<br />

Das ist wichtig, denn <strong>die</strong>se Zeit trug entscheidend<br />

zum Verfolgungswahn bei, <strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Organisation bis heute prägt.<br />

»Hubbards beständige <strong>Wie</strong><strong>der</strong>holung, dass <strong>Scientology</strong> von dunklen Kräften<br />

bedroht wurde, <strong>die</strong> danach trachteten, alles zu zerstören, was <strong>der</strong> Menschheit<br />

half, ließ bei <strong>der</strong> Mannschaft <strong>der</strong> >Apollo< eine Belagerungsmentalität entstehen<br />

und versah sie mit Scheinrechtfertigungen für <strong>die</strong> rauen Sitten an Bord.<br />

Überall in <strong>der</strong> Sea Org wurde dauernd <strong>die</strong> Notwendigkeit von Einsatz, Wachsamkeit<br />

und Opferbereitschaft betont; <strong>die</strong>s schuf ein Klima wil<strong>der</strong> Loyalität,<br />

<strong>die</strong> blind für Logik o<strong>der</strong> <strong>die</strong> tatsächliche Wahrheit war.« 3<br />

Verrückterweise wurde<br />

<strong>der</strong> Verschwörungswahn scheinbar immer wie<strong>der</strong> durch <strong>die</strong> Realität bestätigt.<br />

Als <strong>die</strong> Sektenflotte im Oktober 1974 auf dem Weg in <strong>die</strong> Karibik an <strong>der</strong><br />

portugiesischen Insel Madeira festmachte, wurde sie von Einheimischen, <strong>die</strong><br />

Anti-CIA-Slogans riefen und Brandfackeln trugen, mit Steinen angegriffen.<br />

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