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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Gottfried Heinwein wird von den deutschen Scientologen gern zum »bedeutendsten<br />

Künstler« <strong>der</strong> Gegenwart hochstilisiert. Der Mann mit <strong>der</strong> Langhaarperücke<br />

und dem Stirnband war zwanzig Jahre lang <strong>der</strong> wichtigste Werbeträger<br />

<strong>der</strong> Organisation in Deutschland. Immer wie<strong>der</strong> wurde er in <strong>Scientology</strong>-<br />

Publikationen abgebildet und zitiert. »<strong>Scientology</strong> hat bei mir eine Bewusstseinsexplosion<br />

ausgelöst«, sagte er schon 1975 laut <strong>der</strong> Sektenpostille College. 31<br />

Als L. Ron Hubbard 1986 starb, kondolierte <strong>der</strong> Maler mit an<strong>der</strong>en in einer<br />

ganzseitigen Anzeige in <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen: »Hubbard hat nicht nur<br />

Künstler inspiriert, son<strong>der</strong>n auch das Leben vieler Menschen bereichert.« 32<br />

Die hyperrealistischen Helnwein-Bil<strong>der</strong> schmückten wie<strong>der</strong>holt <strong>die</strong> Titel scientologischer<br />

Publikationen, beispielsweise <strong>der</strong> »Kommission für Verstöße <strong>der</strong><br />

Psychiatrie gegen Menschenrechte«; das amerikanische Sektenblatt Source<br />

listete ihn und seine Frau jahrelang als regelmäßige Kursteilnehmer auf.<br />

Auch das Magazin Impact <strong>der</strong> International Association of Scientologists (IAS)<br />

führte den Maler und seine Familienangehörigen lange Zeit in <strong>der</strong> exklusiven<br />

Patron-Liste <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> für <strong>die</strong> »Kriegskasse« zum Kampf gegen Kritiker;<br />

1998 wurde er als »Planetarischer Großspen<strong>der</strong>« gelistet. 33<br />

Schon 1989 hatte<br />

ihn das scientologische Prominentenmagazin Celebrity in einer Titelstory als<br />

»Operierenden Thetan <strong>der</strong> Stufe 5« bezeichnet und stellte ihn seinen Lesern<br />

noch 1993 als »Class-IV-Auditor« vor, also als trainierten Verhörspezialisten. 34<br />

Heinwein dazu: »Das ist falsch, <strong>die</strong> dürfen das nicht behaupten.« Aber <strong>der</strong><br />

Maler unternahm, soweit bekannt, keine gerichtlichen Schritte gegen <strong>die</strong>se<br />

Veröffentlichungen - ebenso wenig, wie ein etwaiger Protest hörbar wurde,<br />

als <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Zentrale in Los Angeles 1996 mit einem Heinwein-Zitat<br />

und seinem Konterfei auf einer Leuchtreklame warb. Doch dann outete er<br />

sich plötzlich im Januar 1997 vor Beamten des US-Außenministeriums in<br />

Washington als Scientologe und beklagte laut <strong>der</strong> Deutschen Presseagentur<br />

(unter Berufung auf <strong>Scientology</strong>) seine »schockierende und schmerzhafte<br />

Diskriminierung«. 35<br />

Kaum zurück in Deutschland, erklärte er, so habe er<br />

das alles nicht gesagt. Er werde gegen <strong>Scientology</strong> gerichtlich vorgehen. Davon<br />

allerdings war später nie wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Rede. Da sich nicht nur Journalisten,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Steuerfahndung zunehmend für ihn interessierten, schrieb<br />

er an den <strong>Scientology</strong>-Geheim<strong>die</strong>nst OSA in München: »Da unser Fax möglicherweise<br />

abgehört wird, <strong>will</strong> ich in Zukunft jede Comm (Information, d. A.)<br />

nur über den OSA-Computer. Also: keine faxes im Klartext mehr.« 36<br />

Wenn es jemals einen <strong>Scientology</strong>-Prominenten in Deutschland gab, dann<br />

ist es Gottfried Heinwein. Häufig setzte das angebliche Kampagnenopfer auch<br />

seine Kunst im Dienst <strong>der</strong> Sekte ein. Ein Gerichtsverfahren vor dem Oberlandesgericht<br />

Frankfurt am Main för<strong>der</strong>te im Juni 1996 ein internes Schreiben<br />

<strong>der</strong> Frankfurter <strong>Scientology</strong>-Filiale zutage, wonach <strong>der</strong> Maler »sich bereit erklärt«<br />

habe, 1992 <strong>die</strong> limitierte Auflage einer Lithographie »zum Zwecke <strong>der</strong><br />

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