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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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äude, Diebstahl von Dokumenten und Verschwörung gegen <strong>die</strong> Vereinigten<br />

Staaten; nach deutschem Recht vergleichbar <strong>der</strong> Bildung einer kriminellen<br />

Vereinigung. Indem <strong>die</strong> Angeklagten ein umfassendes Geständnis ablegten,<br />

umgingen sie ein öffentliches Strafverfahren. Am 26. Oktober 1979 fällten<br />

<strong>die</strong> Richter ihr Urteil, und es lautete: schuldig. Sie folgten <strong>der</strong> Begründung<br />

<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft, in <strong>der</strong> es hieß: »Die dem Gericht vorgelegten Beweise<br />

zeugen von haarsträubenden Verbrechen gegen private und öffentliche Institutionen<br />

sowie Einzelpersonen. Unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Religionsfreiheit<br />

haben <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Funktionäre alle Regeln <strong>der</strong> menschlichen Gesellschaft<br />

mit Füßen getreten.« 71<br />

Die insgesamt elf Angeklagten, alles Top-Scientologen,<br />

erhielten teilweise lange Haftstrafen; Mary Sue Hubbard, <strong>die</strong> Leiterin <strong>der</strong> Operation,<br />

wan<strong>der</strong>te für fünf Jahre ins Gefängnis. Die »Nummer drei« von <strong>Scientology</strong>,<br />

Jane Kember, und ein weiterer Angeklagter hielten sich in Großbritannien<br />

auf, wurden später ausgeliefert und separat verurteilt. Hubbard selbst<br />

sowie 24 weitere <strong>Scientology</strong>-Anhänger wurden von <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft als<br />

»nicht angeklagte Mitverschwörer« bezeichnet. Die Affäre gilt seither als <strong>der</strong><br />

größte interne Spionagefall in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Vereinigten Staaten. Trotz<br />

<strong>der</strong> Schuldbekenntnisse behauptet <strong>Scientology</strong> noch immer, <strong>die</strong> Razzia sei<br />

verfassungswidrig und ein »faschistisches Treiben« gewesen. 72<br />

Alles an <strong>die</strong>ser Geschichte klingt wie aus einem Agententhriller. 73<br />

1976<br />

hatten FBI-Beamte zwei Offiziere des Guardiarts Office mit falschen Papieren<br />

nachts im hochgesicherten US-Justizministerium in Washington aufgegriffen.<br />

Sofort wurden Ermittlungen eingeleitet, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Spur eines ausgedehnten<br />

Spionagerings führten. Entscheidende Hinweise bekam das FBI von einem<br />

<strong>der</strong> beiden <strong>Scientology</strong>-Agenten, dessen Spur <strong>die</strong> Beamten zunächst verloren<br />

hatten, mit Namen Michael Meisner. Er hatte begonnen, sich von <strong>der</strong> Sekte zu<br />

lösen, und war für eine Weile untergetaucht, was ihn in den Augen <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Führung<br />

zum Sicherheitsrisiko werden ließ. Er wurde von Agenten des<br />

Guardiarts Office gekidnappt und mehrere Monate gefangen gehalten, bis ihm<br />

<strong>die</strong> Flucht glückte. Mary Sue Hubbard gab einen unmissverständlichen Ratschlag,<br />

wie mit ihm zu verfahren sei: »Offen gesagt, ich würde nicht Ressourcen<br />

... vergeuden, um ihn zu suchen, ich würde stattdessen Gebrauch von Ressourcen<br />

machen, um einen Weg zu finden, ihn unschädlich zu machen, sollte<br />

er zum Verräter werden.« 74<br />

Aber es war schon zu spät. Nachdem er ein Jahr<br />

lang auf <strong>der</strong> Flucht gewesen war, entschloss sich <strong>der</strong> Abtrünnige, mit dem FBI<br />

zu kooperieren. Meisner erklärte, dass <strong>Scientology</strong> 1974 einen großen Angriff<br />

auf amerikanische Regierungsbehörden gestartet habe, von denen sie eine<br />

Untersuchung <strong>der</strong> »Kirche« befürchtete. Er selbst habe den Spionagering in<br />

Washington geleitet. Gemeinsam mit dem Agenten Gerald Wolfe, Deckname<br />

»Silver«, sei er in Büros <strong>der</strong> Steuerfahndung IRS eingebrochen und habe dort<br />

in <strong>der</strong> Fotoabteilung falsche Ausweispapiere als Mitarbeiter <strong>der</strong> Regierung<br />

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