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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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nehmensberatung und mo<strong>der</strong>ne, informationsorientierte Branchen mit hoher<br />

Gewinnerwartung. Es war <strong>die</strong> Zeit, als <strong>die</strong> scientologische Wirtschaftsholding<br />

World Institute of <strong>Scientology</strong> Enterprises (WISE) drauf und dran war, sich zur<br />

finanziell ertragreichsten Säule des Konzerns aufzuschwingen. Der bekennende<br />

Scientologe Detlef Foullois etwa machte ein Riesengeschäft mit sogenannten<br />

Ortsinformationstafeln in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n und konnte schon<br />

1991 in einem firmeninternen »Info Letter« melden: »In nur sechs Monaten<br />

haben wir <strong>Scientology</strong> mit ca. 6000000 DM (in Worten: sechs Millionen)<br />

unterstützt.« 53<br />

Dass <strong>Scientology</strong> in Deutschland vor allem als globaler Wirtschaftskonzern<br />

wahrgenommen wurde, hängt damit zusammen, dass <strong>die</strong> hiesigen <strong>Scientology</strong>-Geschäftsleute<br />

in vor<strong>der</strong>ster Linie aufgefor<strong>der</strong>t waren, <strong>die</strong> »Expansion« in<br />

Russland, Rumänien, <strong>der</strong> Ukraine, Jugoslawien und Albanien zu finanzieren.<br />

So verband sich ihr Name untrennbar mit all den halbseidenen Immobilienund<br />

sonstigen Geschäften, <strong>die</strong> nötig waren, um den Vormarsch überhaupt zu<br />

ermöglichen. Doch für Hamburgs Thetanen war <strong>die</strong> Spitzenposition im globalen<br />

Wettbewerb <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Orgs bedroht, seit <strong>die</strong> SPD-Abgeordnete Ursula<br />

Caberta den politischen Kampf aufgenommen hatte. Im Frühjahr 1991<br />

schmiedeten <strong>die</strong> Hubbard-Jünger daher einen Plan, um den erneuten Sieg <strong>der</strong><br />

SPD »mit ihrer Agitatorin Ursula Caberta« bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. 54<br />

<strong>Wie</strong> sie dabei vorzugehen hatten, konnten sie den<br />

Anweisungen ihres Grün<strong>der</strong>s entnehmen: »Wir fanden niemals Kritiker <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>, <strong>die</strong> keine kriminelle Vergangenheit hatten.« 55<br />

Zu <strong>der</strong>en Ausschaltung<br />

hatte Hubbard bekanntlich empfohlen, <strong>die</strong> »Retourkutsche zu fahren«<br />

und nach ihren »dunklen, blutigen, sexuellen und verbrecherischen Machenschaften«<br />

zu fahnden; <strong>die</strong> konkrete Durchführung hatte er seinem Geheim<strong>die</strong>nst<br />

übertragen. 56<br />

Es reichte aber nicht, Caberta anzugreifen, wenn man <strong>der</strong> CDU an <strong>die</strong> Macht<br />

verhelfen wollte. So rückte auch <strong>der</strong> SPD-Spitzenkandidat und amtierende<br />

Oberbürgermeister Henning Voscherau ins Fadenkreuz, gegen den eine Rufmordkampagne<br />

ä la Hubbard vorbereitet wurde. »Es gab da Gerüchte, <strong>die</strong>ser<br />

habe sich persönlich an <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> im Hamburger Hafenbereich<br />

liegenden Speicherstadt bereichert«, sagte Gunther Träger. Ein Journalist und<br />

»glühen<strong>der</strong> Anhänger von <strong>Scientology</strong>« wurde angesetzt, um belastendes<br />

Material gegen den Bürgermeister zusammenzutragen und damit <strong>die</strong> CDU-<br />

Opposition zu munitionieren. »Dies müsste dann für einen ausreichenden<br />

Skandal sorgen, <strong>der</strong> <strong>die</strong> SPD aus <strong>der</strong> Regierung fegen würde und für <strong>Scientology</strong><br />

ein freundlicheres Umfeld in Hamburg schaffen müsste.« 57<br />

Eine Scientologin<br />

und bekannte Hamburger »Salonlöwin« trat schon in Kontakt mit<br />

dem CDU-Oppositionsführer Hartmut Perschau, <strong>der</strong> das Spiel jedoch durchschaute<br />

und abwinkte. Das Komplott ging ohnehin nicht auf, »weil Voscherau<br />

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