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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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<strong>die</strong> Zeit wie <strong>die</strong> Motivation, den Rechtsstreit weiterzuführen.« Da <strong>der</strong> Prozessgegner<br />

auf sein »Angebot einer außergerichtlichen Beendigung« nicht<br />

reagiert habe, habe »Herr Heinwein seinen Prozessbevollmächtigten angewiesen,<br />

das Verfahren nunmehr zu beenden. Herr Heinwein wird demgemäß <strong>die</strong><br />

Rücknahme <strong>der</strong> Klage erklären.« 45<br />

Das war eine Kapitulation auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Linie. Gottfried Heinwein, <strong>der</strong> wohl keine Lust mehr hatte, in einem Land voller<br />

»Unterdrücker« zu leben, bot nun auch sein Schloss Burgbrohl bei Neuwied<br />

in Rheinland-Pfalz zum Verkauf an. Er hält sich seither meistens auf<br />

seiner neuen Burg in <strong>der</strong> irischen Grafschaft Tipperary auf. Dort richtete er<br />

Anfang Dezember 2005 <strong>die</strong> Hochzeit des Popstars Marilyn Manson (bürgerlich<br />

Brian Warner) mit dem Stripteasemodel Dita von Teese (Heather Sweet)<br />

aus. 46<br />

Er malte auch Porträts von Marilyn Manson mit Mickymausohren, <strong>die</strong><br />

bei einem gemeinsamen Auftritt <strong>der</strong> beiden in <strong>der</strong> Berliner Volksbühne 2003<br />

gezeigt wurden. In gewissem Sinne schloss sich damit ein Kreis, da <strong>der</strong> Sänger<br />

seinen Künstlernamen aus Marilyn Monroe und Charles Manson, dem<br />

Ex-Scientologen, Mör<strong>der</strong> und Sektenführer, zusammensetzte.<br />

Obwohl das deutsche Bundeskriminalamt schon 1973 befand, <strong>Scientology</strong> sei<br />

eine »kriminelle Organisation«, hatte <strong>die</strong>s für den Psychomulti zunächst kaum<br />

Konsequenzen. 47<br />

Zwar wurde den Hubbard-Jüngern in verschiedenen Orten<br />

<strong>die</strong> Straßenwerbung untersagt, aber es dauerte eine Weile, bis sie erstmals auf<br />

massiven Wi<strong>der</strong>stand stießen. Der Münchner Kreisverwaltungsreferent Peter<br />

Gauweiler, <strong>der</strong> später bayerischer Staatsminister wurde, ließ <strong>die</strong> Organisation<br />

1984 aus dem Vereinsregister streichen, um ihr <strong>die</strong> Rechtsfähigkeit zu entziehen<br />

und sie letztlich zu verbieten. Gauweiler konnte sich auf belastendes<br />

Material stützen, das Pfarrer Haack und <strong>der</strong> Jurist Ingo Heinemann von <strong>der</strong><br />

ersten nicht-kirchlichen Sektenaufklärungs stelle Aktion Bildungsinformation<br />

(ABI) in Stuttgart gesammelt hatten. <strong>Scientology</strong> schlug sofort hart zurück,<br />

gemäß ihrer Hubbard-Leitlinie: »Verteidigen Sie sich niemals. Greifen Sie immer<br />

an. Unternehmen Sie nie nichts« - <strong>die</strong> Extremversion des Sprichworts<br />

vom Angriff als <strong>der</strong> besten Verteidigung. 48<br />

Die Sekte zeigte Gauweilers Kronzeugen<br />

wegen Volksverhetzung an.<br />

Als <strong>der</strong> zuständige Oberstaatsanwalt Jürgen Keltsch daraufhin gegen Haack<br />

und Heinemann zu ermitteln begann, stieß er tatsächlich auf Belastungsmaterial<br />

- aber nicht bei den Angezeigten, son<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Sekte. Im Mai 1984<br />

veranlasste er <strong>die</strong> erste Razzia bei einer <strong>Scientology</strong>-Einrichtung in Deutschland.<br />

An <strong>die</strong> hun<strong>der</strong>t Polizisten durchsuchten <strong>die</strong> Münchner Org und »beschlagnahmten<br />

Berge von Akten«, wie <strong>der</strong> Spiegel berichtete; eine »Hucke von<br />

Verdächten« habe zu <strong>der</strong> Aktion geführt: »Verstoß gegen das Heilmittel- und<br />

Heilpraktiker-Gesetz, unlauterer Wettbewerb, Betrug, Wucher, Nötigung sowie<br />

Steuerhinterziehung«. 49<br />

Damals wurde erstmals bekannt, dass nicht nur<br />

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