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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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dürften. »Endlich unternimmt man etwas gegen <strong>die</strong> Altlasten <strong>der</strong> Kohl-Regierung«,<br />

jubelte Ingo Lehmann, Chef des scientologischen »Menschenrechtsbüros«<br />

in München. »Diese Än<strong>der</strong>ung ist ein kleiner Schritt zu einem freiheitlich-demokratischen<br />

Staat.« 56<br />

Von einem »Schonraum« für <strong>Scientology</strong> seit <strong>der</strong> Jahrtausendwende spricht<br />

dagegen <strong>die</strong> Hamburger <strong>Scientology</strong>-Beauftragte Ursula Caberta. »Die Scientologen<br />

konnten sich ausruhen. Sie wichen in <strong>die</strong> Bundeslän<strong>der</strong> aus, wo sie<br />

nicht wie in Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern unter ständiger Beobachtung<br />

standen. Sie begannen, sich zu reorganisieren.« Sie gingen nach<br />

Schleswig-Holstein, Nie<strong>der</strong>sachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Berlin.<br />

In Garbsen bei Hannover sitzt inzwischen <strong>die</strong> Deutschlandzentrale von<br />

Applied Scholastics, <strong>der</strong> scientologischen Schülernachhilfe, in Hannover selbst<br />

sollte noch 2008 eine luxuriöse neue Nie<strong>der</strong>lassung eröffnet werden.<br />

Einen Hinweis auf Vorgänge im Hintergrund gab <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-»Präsident«<br />

Heber Jentzsch am 29. September 1999. Damals sagte er in einem<br />

Interview mit Radio France, in dem es um den Prozess gegen führende französische<br />

Scientologen in Marseille ging: »Unser Hauptfeind ist nicht mehr<br />

Deutschland, son<strong>der</strong>n Frankreich.« Dann lobte Jentzsch <strong>die</strong> neue Regierung<br />

von Gerhard Schrö<strong>der</strong> und Joschka Fischer für ihr Wohlverhalten: »Der Punkt<br />

in unserer Beziehung zur deutschen Regierung ist - dort gibt es eine neue Administration,<br />

<strong>die</strong> nicht aufs hohe Ross steigt wie <strong>die</strong> vorige. Sie macht keinen<br />

Krawall. Sie behandelt <strong>die</strong>se Dinge ruhiger. Wir wurden kürzlich von ihnen<br />

kontaktiert und darauf angesprochen, dass es Zeit wäre, dass wir uns treffen<br />

und reden, genau wie wir es immer gewollt haben. Das ist heute <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen Frankreich und Deutschland.« 57<br />

Ein ungeheurer Verdacht:<br />

Gab es Geheimgespräche <strong>der</strong> rot-grünen Regierung mit <strong>Scientology</strong>, und<br />

wenn ja, was wurde darin vereinbart?<br />

Der damalige Bundestagspräsident und Sozialdemokrat Wolfgang Thierse<br />

weiß nichts von solchen Absprachen. Auch von Konsultationen mit <strong>Scientology</strong><br />

hat er nie etwas gehört. Wenn es Gespräche gegeben habe, meint Thierse,<br />

»dann eher auf <strong>der</strong> Ebene von Parlamentariern«. Der SPD-Politiker kann sich<br />

aber gut an kontroverse Diskussionen mit seiner Stellvertreterin Antje Vollmer<br />

von den Grünen erinnern. »Ich hielt <strong>Scientology</strong> für gefährlich. Frau<br />

Vollmer war ganz an<strong>der</strong>er Meinung. Sie hat immer abgewiegelt und sagte,<br />

dass <strong>die</strong> scharfe öffentliche Kritik an <strong>Scientology</strong> nicht angemessen sei.« Als<br />

Thierse später Tom Cruise untersagte, MISSION: IMPOSSIBLE III im Reichstag<br />

zu drehen, wurde er einerseits vom Berliner Regierenden Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit und <strong>der</strong> Bild-Zeitung, an<strong>der</strong>erseits aber auch von den Grünen<br />

(in Gestalt ihres rechtspolitischen Sprechers Volker Beck) heftig kritisiert.<br />

»Ich wurde stark bedrängt«, sagt <strong>der</strong> jetzige Vizepräsident des Bundestages,<br />

»aber ich fand, ich sollte es wegen <strong>der</strong> Würde des Ortes nicht erlauben.« Diese<br />

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