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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Net, LermaNet o<strong>der</strong> Hausherrs Seite gehören, son<strong>der</strong>n beispielsweise auch<br />

<strong>die</strong> New York Times, <strong>die</strong> Washington Post, <strong>die</strong> Berliner Zeitung und alle Angebote,<br />

<strong>die</strong> das Wort Xenu benutzen. Scientologen bekommen seit dem 13. März<br />

1998, dem jährlich groß gefeierten Geburtstag Hubbards, auch ein Webkit angeboten,<br />

mit dessen Hilfe sie ihre eigenen, genormten Bekenntnisseiten anlegen<br />

können, <strong>die</strong> wie<strong>der</strong>um zahlreiche Links zu <strong>Scientology</strong>-Seiten legen und<br />

damit <strong>die</strong> Suchmaschinen, <strong>die</strong> Millionen von Usern durchs Netz navigieren,<br />

mit ihren Bekenntnissen verstopfen. Auf einheitlich blau gerahmtem Hintergrund<br />

und mit gleichartigen Grafiken geben sie sich dort als Scientologen zu<br />

erkennen, mit ein paar persönlichen Sätzen über ihre voll funktionstüchtige<br />

Existenz als glückliche Geschäfts- und Eheleute, mit dem überschwenglichen<br />

Lob <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Organisation und ihrem ganz persönlichen »Lieblingszitat«<br />

des Sektengrün<strong>der</strong>s. Es folgen elektronische Querverweise, <strong>die</strong> zum<br />

»kostenlosen Persönlichkeitstest« und ins weltweite Geflecht von <strong>Scientology</strong>-<br />

Vereinen und -Firmen führen.<br />

Im Jahr 2008 sind einige Kritikerveteranen wie Tilman Hausherr, Karin<br />

Spaink, Joe Cisar, Lawrence Wollersheim und Andreas Heldal-Lund immer<br />

noch im Internet aktiv. Zu ihnen zählt auch Arnaldo Lerma, <strong>der</strong> den vom Religious<br />

Technology Centergegen ihn geführten Urheberrechtsprozess 1996 verlor<br />

und 2500 Dollar an <strong>die</strong> Sekte zahlen musste; doch das Gericht bürdete ihm<br />

nicht <strong>die</strong> angeblichen 500000 Dollar Anwaltskosten <strong>der</strong> Gegenseite auf - ein<br />

Pyhrrussieg für den Psychokonzern. 142<br />

Ein Gemeinschaftsverfahren gegen <strong>die</strong><br />

Washington Post und zwei Journalisten indessen ließ <strong>die</strong> Richterin mit <strong>der</strong> Begründung<br />

nicht zu, es gehe <strong>Scientology</strong> gar nicht primär um »heilige Schriften«,<br />

son<strong>der</strong>n darum, Kritiker zum Schweigen zu bringen. 143<br />

FactNet verglich<br />

sich mit <strong>Scientology</strong>, zahlte nichts, verpflichtete sich aber, alle »fortgeschrittenen«<br />

<strong>Scientology</strong>-Dokumente zurückzugeben und keine Urheberrechtsverletzungen<br />

mehr zu begehen. 144<br />

Mit Dennis Erlich schloss <strong>die</strong> Sekte 1999 einen<br />

geheim gehaltenen Vergleich; Erlich stellte seine Kritik ebenso ein wie Johan<br />

Helsingius seinen Remailer. 145<br />

Der Krieg um <strong>die</strong> Meinungsführerschaft im Internet<br />

ist ein wenig abgeflaut, er hält aber an und kann je<strong>der</strong>zeit aufflackern,<br />

etwa im Internetlexikon Wikipedia. Als ein amerikanischer Informatiker 2007<br />

einen »Wiki-Scanner« erfand, um <strong>die</strong> Einträge bei Wikipedia nachzuverfolgen,<br />

stellte sich heraus, dass von Computern, <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong> gehörten, regelmäßig<br />

kritische Inhalte aus dem Internetlexikon entfernt wurden. 146<br />

Noch immer<br />

for<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Sektenanwälte Websitebetreiber auf, Anspielungen auf <strong>Scientology</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Veröffentlichung »geheimer« Texte zu unterlassen; wer das Wort<br />

<strong>Scientology</strong> o<strong>der</strong> das durchgestrichene Kreuz als Kennzeichen benutzt, muss<br />

weiterhin mit einer Klage wegen Missbrauchs <strong>der</strong> »Handelsmarke« rechnen.<br />

Aber das sind Nadelstiche. Entscheiden<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Sieg <strong>der</strong> Meinungsfreiheit<br />

im Internet. 2006 versuchten <strong>die</strong> Juristen, <strong>die</strong> SouTH-PARK-Episode mit<br />

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