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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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wasche vermischt werden. Doch als ihr ein Aussteiger dann interne Schrif­<br />

ten wie <strong>die</strong> EINFÜHRUNG IN DIE ETHIK DER SCIENTOLOGY o<strong>der</strong> das HANDBUCH<br />

FÜR DEN EHRENAMTLICHEN GEISTLICHEN in <strong>die</strong> Hand drückte, erschien ihr<br />

DIANETIK plötzlich »wie harmloses Geschwafel«. Sie stieß schnell auf den<br />

politischen Charakter <strong>der</strong> Hubbardschen Philosophie. Es ging in <strong>die</strong>sen Büchern<br />

um totale Kontrolle, um <strong>die</strong> Einteilung <strong>der</strong> Gesellschaft in Freunde und<br />

Feinde bzw. »Gesunde« und »Kranke«, um den scientologischen Übermenschen,<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> beherrschen soll. »Man musste kein Sozialdemokrat sein<br />

wie ich, son<strong>der</strong>n nur ein wenig von <strong>der</strong> neueren deutschen Geschichte wissen,<br />

um <strong>die</strong>ses Programm einer Diktatur <strong>der</strong> Fähigen ekelhaft zu finden«, sagt<br />

sie. Erstmals las sie auch Ron Hubbards perverse Definition von Ethik, <strong>die</strong><br />

erklärtermaßen darin besteht, »Gegenabsichten zu entfernen«. Ethik ist einer<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Begriffe bei <strong>Scientology</strong> und scheinbar auch Außenstehenden<br />

verständlich, bedeutet aber dort etwas völlig an<strong>der</strong>es: nicht sittliche Regeln des<br />

Zusammenlebens, son<strong>der</strong>n ein brutales Strafsystem. Caberta war jetzt absolut<br />

sicher, dass sie es bei <strong>Scientology</strong> nicht mit einer religiösen Sekte, son<strong>der</strong>n<br />

mit einer totalitären Organisation wie den Nazis zu tun hatte, <strong>der</strong>en Ideologie<br />

ebenfalls auf Führerkult und Herrenmenschendenken beruhte. »Nun erschien<br />

es mir noch nötiger, denen auf <strong>die</strong> Finger zu klopfen.«<br />

Damals fragte sich Ursula Caberta auch, was eigentlich hinter dem wohl<br />

bekanntesten Hubbard-Zitat steckte: »Mache Geld, mache mehr Geld, sorge<br />

dafür, dass an<strong>der</strong>e Geld machen.« 65<br />

Wofür benutzte <strong>der</strong> Multimillionen-Konzern<br />

eigentlich das viele Geld, das er einnahm? Die Offiziere <strong>der</strong> Organisation<br />

in den USA lebten zwar nicht schlecht, vor allem ihr Boss David Miscavige,<br />

aber sie waren bisher nicht dafür bekannt, private Reichtümer zusammenzuraffen<br />

wie <strong>der</strong> Sex- und Drogenguru Bhagwan (später Osho) mit seinen fast<br />

hun<strong>der</strong>t Rolls-Royce-Limousinen. Aussteiger und <strong>Scientology</strong>-Gegner, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>ses Problem schon länger beschäftigte, machten sie erneut auf den Kern<br />

<strong>der</strong> Sache aufmerksam - <strong>die</strong> politische Dimension. Damals sagte <strong>der</strong> Düsseldorfer<br />

<strong>Scientology</strong>-Kritiker Ralf Mucha einen Satz zu ihr, <strong>der</strong> sie noch lange<br />

beschäftigen sollte: »Wer Menschen umprogrammieren <strong>will</strong>, <strong>der</strong> hat auch ein<br />

Programm.« Das Geld, so begriff Caberta, war nur ein Mittel zum Zweck. Es<br />

geht dem einzelnen Scientologen nicht um mehr Wohlstand o<strong>der</strong> Luxus, son<strong>der</strong>n<br />

das Geldmachen <strong>die</strong>nt wie alles an<strong>der</strong>e nur <strong>die</strong>sem einen großen Ziel:<br />

<strong>die</strong> »Funktionsfähigkeit von <strong>Scientology</strong> zu erhalten«, <strong>die</strong> »globale Expansion«<br />

voranzutreiben, den »geklärten Planeten« zu schaffen.<br />

Wenn es aber für sie darum ging, das scientologische Programm »Aufbau<br />

einer neuen Zivilisation« zu bekämpfen, dann war <strong>der</strong> Schlüssel zum Verständnis<br />

von <strong>Scientology</strong> nicht das Geld, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Methode ihrer Menschen-Programmierung:<br />

das Auditing. Die Scientologen nennen es Seelsorge,<br />

Aussteiger und Kritiker sprechen von Gehirnwäsche. »Je mehr Schil<strong>der</strong>ungen<br />

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