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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Cruise stieg daraufhin aus dem geplanten Remake von FAHRENHEIT 451 aus,<br />

trotz einer vereinbarten Gage von 18 Millionen Dollar. 61<br />

Er folgte damit <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>-Linie, jeden Kontakt zu Kritikern sofort abzubrechen. Dieses aufsehenerregende<br />

Vorkommnis war eine Art Betriebsunfall. Normalerweise sorgen<br />

scientologische »Betreuer« dafür, dass ihre Stars von etwaiger Kritik gar<br />

nichts erfahren. Die amerikanische Ex-Scientologin Tory Christman erklärt,<br />

sie sei dafür verantwortlich gewesen, John Travolta vor »negativen Nachrichten«<br />

abzuschirmen und beispielsweise Anti-<strong>Scientology</strong>-Demonstranten »aus<br />

dem Weg zu manövrieren«, als er seinen Hubbard-Film BATTLEFIELD EARTH<br />

dem Publikum präsentierte. 62<br />

Und obwohl <strong>der</strong> Stoff viele lockte, hat es bisher<br />

keine Major Company in Hollywood gewagt, das Leben L. Ron Hubbards zu<br />

verfilmen. Auch in <strong>der</strong> amerikanischen Presse wurde immer wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Frage<br />

aufgeworfen, warum eine angeblich angesehene Religion Privatdetektive zur<br />

Einschüchterung benutzt, ihre Kritiker verleumdet, mit Prozessen droht.<br />

Ausgerechnet Tom Cruises verrücktes Verhalten hat dazu geführt, dass seit<br />

einigen Jahren und beson<strong>der</strong>s seit 2005 auch in den USA wie<strong>der</strong> kritische<br />

Artikel über den <strong>Sektenkonzern</strong> erscheinen und <strong>die</strong> Debatte um <strong>Scientology</strong><br />

selbst in Hollywood wahrgenommen wird. Das hängt auch damit zusammen,<br />

dass einige Top-Scientologen wie Jesse Prince ausgestiegen sind, <strong>die</strong> über sehr<br />

viel mehr internes Wissen verfügen, als dem Management lieb sein kann -<br />

und sie geben Interviews. Außerdem hatten ehemalige Mitglie<strong>der</strong> schon um<br />

1995 mit regelmäßigen »Picketings« gegen den <strong>Sektenkonzern</strong> begonnen,<br />

das sind jene typisch amerikanischen Demonstrationen, bei denen Gruppen<br />

von Menschen mit Parolenschil<strong>der</strong>n im Kreis herumlaufen. Sie protestieren<br />

gegen Gehirnwäsche, Missbrauch <strong>der</strong> Menschenrechte, Selbstmorde nach zu<br />

viel Auditing o<strong>der</strong> Attacken auf <strong>die</strong> Meinungsfreiheit. Seit es <strong>die</strong>se Picketings<br />

auch in Hollywood gibt, sind selbst <strong>die</strong> Megastars nicht mehr völlig vor <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>-Kritik abzuschirmen.<br />

Die amerikanische Filmindustrie ist ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft,<br />

und sie ist das ideale Medium, um Millionen von Menschen simultan auf <strong>der</strong><br />

gesamten Erde zu erreichen. Die Hollywoodfilme wollen unterhalten, aber<br />

je<strong>der</strong> weiß, dass sie auch Meinung und Ideologie transportieren. Die Sekte<br />

verwendet <strong>die</strong> Filmindustrie gern auch als Trojanisches Pferd, um ihre Philosophie<br />

um <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> zu senden, was insofern nicht schwer ist, als »schon das<br />

<strong>Scientology</strong>-Credo vom Erfolg durch Selbstentwicklung und >Make money,<br />

make more money< <strong>der</strong> Botschaft vieler Hollywood-Filme gleicht« (Tagesspiegel).<br />

63<br />

Zum Beispiel per Schleichwerbung: So war bereits in THE TERMINAL<br />

MAN (1974) nach einem Buch von Michael Crichton ein Radioprogramm zu<br />

hören, in dem jemand über seine »Erfolge mit <strong>Scientology</strong>« berichtet. In dem<br />

Streifen STRIPTEASE (1996) mit Demi Moore erschien in einer Szene deutlich<br />

ein Buch L. Ron Hubbards auf <strong>der</strong> Leinwand. In <strong>der</strong> Sportsaga JERRY MA-<br />

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