10.02.2013 Aufrufe

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>der</strong> Sea Org. Die aufdringliche Anwesenheit Hun<strong>der</strong>ter Uniformierter verleiht<br />

dem Anwesen faktisch das Aussehen einer Marinebasis. Alle 750 Angestellten<br />

des auch INT Base genannten Komplexes, <strong>die</strong> das Hauptquartier und Golden<br />

Era Productions am Laufen halten, sind handverlesene Mitglie<strong>der</strong> des scien­<br />

tologischen Elitekorps. Sie tragen <strong>die</strong> Kleidung des Deckpersonals <strong>der</strong> Navy,<br />

kurzärmelige blaue Hemden über dunklen T-Shirts und Khakihosen. Diese<br />

schlecht bezahlten Mitarbeiter müssen täglich acht Stunden arbeiten und<br />

anschließend drei Stunden <strong>die</strong> Hubbard-Werke »stu<strong>die</strong>ren«, sechs Tage <strong>die</strong><br />

Woche. Sie besitzen buchstäblich nichts außer ihrer Kleidung und <strong>der</strong> festen<br />

Überzeugung, <strong>der</strong> »Elite des Planeten«, den »Fähigsten <strong>der</strong> Fähigen« anzuge­<br />

hören. Janet Reitman sprach auf <strong>der</strong> Basis mit <strong>der</strong> 32-jährigen Sea-Org-Frau<br />

Kim Fries, <strong>die</strong> mit 15 Jahren <strong>der</strong> Sea Org beigetreten war. Sie könne sich nicht<br />

vorstellen, etwas an<strong>der</strong>es zu tun, sagte Kim Fries. »Was soll man denn Besse­<br />

res mit seinem Leben anfangen?« Sie behauptete, sie habe »definitiv ein er­<br />

fülltes Leben« und sei garantiert nicht Mitglied eines Mönchs- o<strong>der</strong> Priester­<br />

ordens: »Das wäre doch total unhip.« 98<br />

<strong>Scientology</strong>-Sprecher verkünden sonst<br />

das Gegenteil und sprechen von einer spirituellen Gemeinschaft.<br />

Natürlich war <strong>der</strong> Journalistin bewusst, dass man ihr <strong>die</strong> Schokoladenseite<br />

<strong>der</strong> Basis vorführte und je<strong>der</strong> Schritt ihres Besuchs sorgfältig geplant worden<br />

war. Das sei aber auch verständlich, schrieb sie, und schil<strong>der</strong>te <strong>die</strong> Bemühun­<br />

gen ihrer Gastgeber, wie eine ganz normale »Kirche« zu erscheinen. »Schauen<br />

Sie sich um, <strong>die</strong> Leute hier geben jeden Tag ihr Bestes«, zitierte sie Tom Davis,<br />

»und je<strong>der</strong> Typ, <strong>der</strong> aussteigt, weil er ins Fernsehen <strong>will</strong>, darf <strong>die</strong> ganze Orga­<br />

nisation schlechtreden? Das nervt total.« 99<br />

Aber Reitman sprach außerhalb<br />

<strong>der</strong> Basis, in Los Angeles, nicht nur mit einem »Typ«, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>s dachte. Sie<br />

sprach mit einigen jungen Aus steigern, Kin<strong>der</strong>n von Scientologen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong><br />

Sea Org gegangen waren, weil man sie mit 13 o<strong>der</strong> 14 Jahren gefragt hatte:<br />

»Möchtest du Menschen helfen?« Die paramilitärische Ausbildung im Boot<br />

Camp (Erziehungslager) <strong>der</strong> Sea Org in den USA war hart; so seien 12-Jährige<br />

gezwungen worden, durch Rohre voller Ratten und Kakerlaken zu robben, er­<br />

klärte <strong>der</strong> Aussteiger. Und »Freizeit« gab es nur sonntagmorgens, wenn man<br />

seine Wäsche wusch. 100<br />

Doch <strong>die</strong> Truppe im Navylook garantiert den Komfort jener kleinen Elite<br />

um David Miscavige, Mike Rin<strong>der</strong> und eine weitere Handvoll hoher Sea-Org-<br />

Offiziere, <strong>die</strong> absolute Befehlshoheit über <strong>die</strong> »Kirchenhierarchie« und ihre<br />

über <strong>die</strong> gesamte <strong>Welt</strong> verteilten Finanzfonds, Konten und Bankschließfächer<br />

besitzen. Ihre Villen liegen neben denen von Tom Cruise und John Travolta<br />

in <strong>der</strong> »Gold«-Basis. Sie können dort <strong>die</strong> Annehmlichkeiten eines privaten<br />

Musikstudios und Kinos, gepflegter Swimmingpools, mo<strong>der</strong>nster Fitnessan­<br />

lagen und eines grünen Neun-Loch-Golfplatzes auf dem Land genießen - und<br />

all das nicht allzu weit von ihren Sektenbüros in Los Angeles entfernt. Es ist<br />

296

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!