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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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und an<strong>der</strong>en Sekten gelang es, das Wort so zu redefinieren, dass es heute vor<br />

allem jenes rabiate und illegale Verfahren bezeichnet, bei dem <strong>die</strong> Zielperson<br />

meist auf offener Straße gepackt, ins Auto gezerrt und entführt wird. Anschließend<br />

bringt man sie an einen abgeschirmten Ort, beispielsweise ein<br />

Hotel, sperrt sie ein und bewacht sie rund um <strong>die</strong> Uhr. Fenster, Spiegel und<br />

Steckdosen werden abgeklebt, um einen Selbstmordversuch zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Nun bombar<strong>die</strong>ren Deprogrammier er, Aussteiger und Familienangehörige das<br />

Mitglied tagelang mit Informationen, bis es <strong>der</strong> Sekte abschwört. Angeblich<br />

hat <strong>die</strong> brutale Praktik eine Erfolgsquote von 80 Prozent, doch <strong>die</strong>se Angaben<br />

kann niemand überprüfen. Allerdings wurde <strong>die</strong> Deprogrammierung erst durch<br />

<strong>die</strong> Sekten-Redefinition mit Entführungen verbunden - wodurch alle, <strong>die</strong> Gespräche<br />

mit Sektenjüngern führten, plötzlich im Verdacht standen, Kriminelle<br />

zu sein. In den Vereinigten Staaten wurden einige Deprogrammierer, <strong>die</strong> sporadisch<br />

Kontakt mit CAN gehabt hatten, aber we<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> noch irgendwie<br />

in <strong>die</strong> Politik <strong>der</strong> Gruppe involviert waren, wegen Kidnappings verurteilt.<br />

<strong>Scientology</strong> nahm <strong>die</strong>se Kontakte zum Anlass, um gegen das Aufklärungsnetzwerk<br />

vorzugehen. Seit 1992 erhoben ihre Anwälte unter <strong>der</strong> Führung von<br />

Kendrick Moxon, <strong>der</strong> zu den nichtangeklagten Verschwörern <strong>der</strong> »Snow<br />

White«-Operation gehört hatte, rund 50 Klagen gegen CAN. Sie klagten im<br />

Namen von Scientologen, <strong>die</strong> sich mal wie<strong>der</strong> »diskriminiert« fühlten - weil<br />

man sie nicht an Kongressen und Seminaren von CAN teilnehmen ließ, obwohl<br />

sie doch wie immer nur das Beste im Sinn führten: nämlich CAN zu<br />

»reformieren« und gegen Deprogrammierer vorzugehen. Das Netzwerk war mit<br />

seinem relativ geringen jährlichen Etat von 300000 Dollar nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

dem juristischen Trommelfeuer <strong>der</strong> Multimillionensekte auf Dauer standzuhalten.<br />

Die New York Times zitierte 1997 aus den eidesstattlichen Versicherungen<br />

eines CAN-Mitarbeiters, dass es <strong>Scientology</strong> mit den Klagen offensichtlich<br />

nur um eines gehe: <strong>die</strong> Bürgerinitiative zu zerstören. 182<br />

Dieses Ziel hatte 1994<br />

bereits <strong>der</strong> Ex-Scientologe Andre Tabayoyon in einer Vernehmung unter Eid<br />

bestätigt, und zwar exakt nach den Hubbard-Anweisungen gegen »Anti-Scientologen«.<br />

183<br />

Die ehemalige CAN-Direktorin Cynthia Kisser berichtete dem<br />

deutschen Magazin Stern, <strong>Scientology</strong> habe mehrfach versucht, ihre Organisation<br />

zu unterwan<strong>der</strong>n, und zu <strong>die</strong>sem Zweck sogar eine eigene CAN-Gruppe<br />

gegründet. Erst als <strong>die</strong>se Taktik nicht zum Erfolg führte, sei ihre Selbsthilfegruppe<br />

(seit 1991) mit vielen Klagen überzogen worden. »Zum Schluss waren<br />

noch drei Verfahren offen, und wir hatten keines verloren«, sagte Cynthia Kisser.<br />

184<br />

Sie bezeichnete <strong>Scientology</strong> als den »wohl rücksichtslosesten, terroristischsten,<br />

klagewütigsten und lukrativsten Kult, den <strong>die</strong>ses Land je gesehen<br />

hat«. 185<br />

Der frühere OSA-Mitarbeiter Gary Scarff sagte sogar unter Eid aus, er<br />

habe 1991 von <strong>Scientology</strong> den Befehl erhalten, Cynthia Kisser zu ermorden -<br />

was <strong>die</strong> Sekte vehement abstreitet. 186<br />

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