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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Kampf gegen Kritiker<br />

Nicht nur »unsoziale Persönlichkeiten« aus den eigenen Reihen geraten in das<br />

Blickfeld <strong>der</strong> scientologischen Geheimpolizei. »Clear Germany« bedeutet für<br />

<strong>die</strong> OSA-Agenten, <strong>die</strong> »Kriegskasse« zu verwenden, um das Feld von Kritikern<br />

freizuräumen. In seinem Jahresbericht 2006 stellte das Bayerische Landesamt<br />

für Verfassungsschutz fest: »Kritiker werden diffamiert, öffentlich bloßgestellt,<br />

angezeigt und verklagt, bisweilen bedroht, belästigt und zur Zermürbung<br />

auch psychisch gequält.« 80<br />

Was bisher über <strong>die</strong> Arbeit des Department in<br />

Deutschland bekannt wurde, folgt den Anweisungen L. Ron Hubbards über<br />

Dead Agenting, Dirty Tricks und Black Propaganda. Welcher Methoden sich <strong>die</strong><br />

Agenten dabei auch hierzulande be<strong>die</strong>nen, wurde in einem scientologischen<br />

Geheim<strong>die</strong>nstpapier beschrieben, das <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft München während<br />

ihrer Razzia bei <strong>Scientology</strong> in <strong>die</strong> Hände fiel. Darin war von »Telefonrecherchen«<br />

im Umfeld <strong>der</strong> Zielperson <strong>die</strong> Rede, dem »Kontaktieren von natürlichen<br />

Feinden« o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sogenannten »Dust Bin Collection«. Auf Deutsch:<br />

Die Mülltonnen verdächtiger Personen sollen nach interessanten Papieren,<br />

Briefen und Dokumenten untersucht werden. 81<br />

Tatsächlich fand sich ein »Plan<br />

für Untersuchung in Deutschland«, um »gemäß <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> Spezialeinheit«<br />

dabei zu helfen, »<strong>die</strong> Hauptprobleme, <strong>die</strong> wir in Deutschland haben, zu<br />

lösen« und »<strong>die</strong> Quelle o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Quellen, <strong>die</strong> hinter den Zielscheiben stehen,<br />

zu finden«. 82<br />

Neben kirchlichen Sektenbeauftragten geriet dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>-Kritiker und Opferanwalt Ingo Heinemann ins Visier <strong>der</strong> selbsternannten<br />

Geheimpolizei. »Heinemann ist auf jeden Fall Zielscheibe«, schrieb<br />

eine scientologische Auftraggeberin namens Simone aus München, dem damaligen<br />

Sitz des deutschen OSA. Das Ziel <strong>der</strong> Maßnahme sei es, Heinemann<br />

»mit dem gesamten Material a) vor Gericht zu bringen o<strong>der</strong> b) ihn so zu diskreditieren,<br />

dass man seinen Aussagen keinen Glauben mehr schenkt«. Man<br />

solle am besten gleich mit <strong>der</strong> Mülleimerdurchsuchung beginnen, »da es dort<br />

auch gute Beweise geben kann«. 83<br />

Ingo Heinemann wohnte damals in Stuttgart. Er sagt, dass ihn <strong>die</strong> Spitzelpläne<br />

nicht sehr überrascht hätten, als er davon erfuhr. »Ich hatte immer mit<br />

<strong>der</strong>artigen Maßnahmen gerechnet, aber nicht darauf geachtet, ob ich beschattet<br />

wurde. Meine Mülltonnen habe ich auch nie bewacht.« <strong>Wie</strong> exakt Hubbards<br />

Befehle ausgeführt wurden, erfuhr <strong>der</strong> inzwischen pensionierte Anwalt<br />

15 Jahre später. Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre war Heinemann in ein Einfamilienhaus<br />

in Erpel bei Bonn gezogen. Im Frühjahr 1999 rief ihn ein ehemaliger<br />

OSA-Agent an. Er habe, sagte <strong>der</strong> Mann, Heinemann seit Jahren im Dienst<br />

von <strong>Scientology</strong> ausgespäht und wolle ihn um Entschuldigung bitten. Der<br />

Agent erklärte sich bereit, <strong>die</strong> scientologische Aktion gegen Heinemann im<br />

Fernsehen zu enthüllen. In <strong>der</strong> ZDF-Sendung Kennzeichen D gab er damals<br />

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