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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Abel bezeichnete das OSA einmal als »eine lächelnde Stasi«. Der Vergleich<br />

passt gut, denn wie <strong>der</strong> Staatssicherheits<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> DDR agiert das Office of<br />

Special Affairs nach innen und nach außen.<br />

Die OSA-Residenten <strong>der</strong> Sekte in den deutschen Orgs werden mitunter auch<br />

»Ethik-Offiziere« genannt, <strong>der</strong>en Aufgaben <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Zeitschrift KSW<br />

News folgen<strong>der</strong>maßen beschrieb: »Ein voll ausgebildeter Ethik-Officer kennt<br />

viele Werkzeuge und setzt <strong>die</strong>se ein, um seinen Posten kompetent zu handhaben:<br />

Inspektionen, Untersuchungen, Berichte, E-Meter-Überprüfungen.« 73<br />

Frühere Scientologen waren entsetzt, als sie von einer Direktive erfuhren, <strong>die</strong><br />

Hubbards Frau Mary Sue als Chefin des Geheim<strong>die</strong>nstes 1969 verfasst hatte.<br />

Darin befahl sie den Agenten, aus sämtlichen Archiven, auch den angeblich<br />

streng vertraulichen Auditing-Akten, diskreditierende Informationen zu »pflücken«:<br />

»Machen Sie vollen Gebrauch von allen Akten <strong>der</strong> Organisation, um<br />

unsere Hauptziele zu treffen. Das schließt Personalakten, Ethik-Akten, Trainings-Akten,<br />

Auditing-Akten und Anfragen über Rückzahlungen ein.« Diese<br />

Anweisung zur »Internen Sicherheit« sollte dazu <strong>die</strong>nen, jegliche Infiltration<br />

durch Doppelagenten, CIA-Agenten, Verwandte von Scientologen o<strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Kritiker<br />

aufzudecken. 74<br />

Sie wurde nie zurückgenommen. Doch wie damals,<br />

so glauben auch heute <strong>die</strong> einfachen <strong>Scientology</strong>-Mitglie<strong>der</strong>, dass ihre<br />

im Auditing preisgegebenen Informationen einem »Beichtgeheimnis« unterliegen.<br />

Das ist eine fatale Illusion.<br />

Auditing-Akten enthalten alles, was <strong>die</strong> Sektenjünger in den »Therapie«-<br />

Sitzungen am E-Meter ausplau<strong>der</strong>n: intimste Geheimnisse und kompromittierende<br />

Erlebnisse. In den Ethik-Akten werden dagegen »Verfehlungen« und<br />

Verhörprotokolle aus den Security Checks archiviert; Kopien werden auch nach<br />

Los Angeles übermittelt, wo OSA eine Akte über jeden aktiven Scientologen<br />

besitzt. 75<br />

Doch wenn ein Scientologe im Auditing etwas berichtet, das <strong>die</strong><br />

Organisation als »unethisch« einschätzt, wird eine Notiz darüber an <strong>die</strong> »Ethikabteilung«<br />

- <strong>die</strong> »Justiz« - <strong>der</strong> jeweiligen Org weitergeleitet, und von dort<br />

wird sie ihren Weg zum Geheim<strong>die</strong>nst finden. <strong>Wie</strong> Aus Steiger vielfach bezeugt<br />

haben, betrifft <strong>die</strong>se Praxis Aussagen über kriminelle Handlungen und<br />

sexuelle »Perversionen« und über jede, auch <strong>die</strong> leiseste Kritik an Hubbard<br />

und <strong>der</strong> Church. In den Ethik-Akten werden zudem all jene »Wissensberichte«<br />

archiviert, <strong>die</strong> Scientologen ständig über an<strong>der</strong>e Scientologen schreiben<br />

müssen und in denen sie alles nie<strong>der</strong>legen, was <strong>Scientology</strong> in irgendeiner<br />

Form betreffen könnte. In beson<strong>der</strong>s schweren Fällen sollen <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

ihren Bericht auch gleich an höhere Stellen wie das Religious Technology Center<br />

schicken. Im Grunde ist je<strong>der</strong> Scientologe <strong>der</strong> Spitzel des an<strong>der</strong>en, um eine<br />

lückenlose Überwachung zu garantieren. Die deutsche Aussteigerin Jeanette<br />

Schweitzer, <strong>die</strong> selbst als Ethik-Offizier im Einsatz gewesen war, sagte uns in<br />

einem Interview 1992: »Wer von Stasi-Akten spricht, <strong>der</strong> sollte auch von Scien-<br />

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