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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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erg, eine Firma, <strong>die</strong> in ihren Seminaren <strong>die</strong> Kunden - darunter Manager aus<br />

großen Unternehmen wie Bayer o<strong>der</strong> Siemens - diskret auf <strong>die</strong> Weiterbildung<br />

in <strong>Scientology</strong>-Missionen hinwies. 187<br />

<strong>Wie</strong> viele an<strong>der</strong>e <strong>Scientology</strong>-nahe Beratungs-<br />

und Consultingfirmen hatte <strong>die</strong> Firma schon damals den scientologischen<br />

Persönlichkeitstest, vornehm als Oxford Capacity Analysis bezeichnet,<br />

in ihrem Programm. Als beson<strong>der</strong>s effektive Entscheidungshilfe sollte er angeblich<br />

<strong>die</strong> Personalauswahl vereinfachen. Die beiden Scientologen boten ein<br />

weitgefächertes Kursprogramm von »Kommunikation« über »Selbstmanagement«<br />

bis zu »Führung« an, mit Preisen zwischen 1390 und 12900 Mark. 188<br />

Sie behaupteten, <strong>die</strong> »ganz Großen des Marktes« zu trainieren: »Versicherungsgesellschaften,<br />

Allfinanzvertriebe, Chemiekonzerne, große Autohersteller«.<br />

189<br />

Kritische Presseberichte brachten <strong>die</strong> AMK in Verlegenheit, und Anfang<br />

1997 musste <strong>die</strong> Firma wegen hoher Mietschulden ihre Zentrale in Eschborn<br />

schließen. Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre war <strong>die</strong> AMK aufgrund <strong>der</strong> »negativen PR«<br />

eine <strong>der</strong> bekanntesten deutschen Firmen aus dem <strong>Scientology</strong>-Konzern überhaupt<br />

und hat wohl auch deshalb ihren Namen und den Standort gewechselt.<br />

»Ich hatte nicht <strong>die</strong> geringste Ahnung, dass Herr Braun ein Scientologe<br />

war«, sagte Bernd Meier. »Hätte ich das gewusst, hätte ich niemals einen Vertrag<br />

mit ihm abgeschlossen.« In seiner Firma summierten sich <strong>die</strong> Kommunikationsprobleme<br />

in einem Maße, dass am Ende nicht nur ein Kommunikationsdesaster<br />

stand, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Firma in existentielle Bedrängnis geriet.<br />

Meiers Mitarbeiter hatten sich inzwischen mit Ursula Caberta in Verbindung<br />

gesetzt, <strong>die</strong> ihnen riet, ein offenes Gespräch mit ihrem Chef zu führen. Doch<br />

dazu konnten sich <strong>die</strong> Kollegen erst Minuten vor dem Seminarbeginn durchringen.<br />

»Ich war total schockiert, als sie mir eröffneten, was sie herausgefunden<br />

hatten«, berichtete Meier. Als <strong>der</strong> Seminartrainer Dirk Braun auftauchte<br />

und einräumte, ein Scientologe zu sein - doch sei <strong>die</strong>s seine »Privatangelegenheit«<br />

-, sagte Meier das Seminar auf <strong>der</strong> Stelle ab. Am nächsten Tag setzte<br />

sich Meier mit Ursula Caberta in Verbindung und dachte, damit sei <strong>die</strong> Angelegenheit<br />

erledigt.<br />

Doch wenig später begannen sich Gerüchte zu verbreiten. Die Konkurrenz<br />

im Kläranlagengeschäft streute unter wichtigen Kunden das Gerücht, dass<br />

Meiers Firma zu <strong>Scientology</strong> gehöre. »Wir standen im Begriff, unseren bedeutendsten<br />

Partner zu verlieren«, sagte Meier, »das wäre unser Ruin gewesen.«<br />

Auf einer Messe für Umwelttechnik in München versuchte er, mit jedem einzelnen<br />

seiner Kunden und Produzenten Gespräche zu führen, um zu beteuern,<br />

dass er kein Scientologe sei, nie einer gewesen sei und nie einer sein werde.<br />

»Das alles hat mich unglaublich viel Zeit und Nerven gekostet«, sagte er. Zum<br />

Glück hatte Bernd Meier alles richtig gemacht. Er wandte sich nicht nur an <strong>die</strong><br />

Hamburger <strong>Scientology</strong>-Beauftragte, son<strong>der</strong>n ließ auch einen Flyer drucken,<br />

in dem er darüber aufklärte, was bei ihm passiert war. Er unterstützte sogar<br />

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