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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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genseitige Verständnis. Im August 2000 richtete John Travolta ein luxuriöses<br />

Spendendinner für Bill Clintons <strong>Projekt</strong> einer Präsidentenbibliothek aus, bei<br />

dem ein Gedeck 25000 Dollar kostete. Der Toast des Schauspielers lautete:<br />

»Erheben wir unsere Gläser auf unseren Präsidenten, den besten Präsidenten<br />

aller Zeiten!« 111<br />

Zu Beginn des »Sektenkrieges« mit Deutschland hatte <strong>die</strong> Pressesprecherin<br />

von <strong>Scientology</strong> Hamburg, Gisela Hackenjos, in einem Interview mit <strong>der</strong><br />

Berliner tageszeitung gesagt: »Wir sind eine Kirche, wir sind eine Religion.<br />

Schauen Sie nach Amerika. Die Deutschen müssen endlich aufwachen. Aus,<br />

Schluss, Ende!« 112<br />

Sie wachten auch auf, nur an<strong>der</strong>s als gedacht. Am 6. Juni<br />

1997 erklärte <strong>die</strong> Innenministerkonferenz, dass es sich bei <strong>Scientology</strong> um<br />

eine »neue Form des politischen Extremismus« handele, <strong>der</strong> sich gegen <strong>die</strong><br />

freiheitlich-demokratische Grundordnung richte. Seither wird <strong>die</strong> Organisation<br />

vom Bundesamt und einigen Landesämtern für Verfassungsschutz beobachtet.<br />

In einer repräsentativen Umfrage <strong>der</strong> ARD vom Februar 1997 stimmten<br />

59,2 Prozent <strong>der</strong> Deutschen einer nachrichten<strong>die</strong>nstlichen Überwachung<br />

<strong>der</strong> Sekte zu. 113<br />

Ähnliche Werte ergaben sich bis 2008 immer wie<strong>der</strong> bei ähnlichen<br />

Befragungen. Nach einjähriger Beobachtung kamen <strong>die</strong> »Schlapphüte«<br />

im November 1998 zu dem Schluss, dass <strong>Scientology</strong> eine neue Gesellschaftsordnung<br />

anstrebe, <strong>die</strong> Demokratie ersetzen wolle und damit <strong>die</strong> innere Sicherheit<br />

Deutschlands gefährde. 114<br />

Als spätere Berichte <strong>die</strong>se Einschätzung präzisierten,<br />

wurde <strong>die</strong> Beobachtung fortgesetzt.<br />

Da ihr <strong>die</strong> Lobbyarbeit in Washington noch immer nicht den gewünschten<br />

Erfolg in Deutschland beschert hatte, intensivierte <strong>Scientology</strong> ihre klassischen<br />

Desinformationskampagnen nach Geheim<strong>die</strong>nstmuster - gemäß einer Hubbard-Or<strong>der</strong>,<br />

wonach <strong>die</strong> Sprache zum Zweck <strong>der</strong> Propaganda »umdefiniert«<br />

und auf den Kopf gestellt werden solle: »Der Trick ist - Worte sind zu redefinieren,<br />

bis sie zum Vorteil des Propagandisten etwas an<strong>der</strong>es bedeuten. (...)<br />

Der Weg, ein Wort zu redefinieren, besteht darin, <strong>die</strong> neue Definition so oft<br />

wie irgend möglich zu wie<strong>der</strong>holen.« 115<br />

Redefinition Nummer eins: <strong>Scientology</strong><br />

ist eine Religion. Redefinition Nummer zwei: Scientologen erhalten wegen<br />

ihrer Religion in Deutschland Berufsverbot und werden geheim<strong>die</strong>nstlich observiert.<br />

Redefinition Nummer drei: Scientologen müssen wegen <strong>der</strong> brutalen<br />

Verfolgung aus Deutschland fliehen wie <strong>die</strong> Juden aus dem Dritten Reich.<br />

Statement Nummer eins ist <strong>die</strong> Grundlage <strong>der</strong> gesamten Kampagne. Für<br />

Behauptung Nummer zwei holte <strong>Scientology</strong> den denkbar besten »Beweis«<br />

aus <strong>der</strong> Kiste: amerikanische Stars, <strong>die</strong> angeblich regierungsamtlich boykottiert<br />

o<strong>der</strong> sogar »verboten« wurden: Tom Cruise und Chick Corea. Vor allem Chick<br />

Corea. Eine ganze Verfolgungslegende wurde um den Jazzpianisten und glühenden<br />

Scientologen (»Die Entdeckung von <strong>Scientology</strong> ist für mich genauso<br />

wichtig wie <strong>die</strong> Entdeckung von Johann Sebastian Bach« 116<br />

) gewoben und bei<br />

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