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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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sem Vorschlag«, sagte <strong>der</strong> republikanische Abgeordnete Doug Bereuter aus<br />

Nebraska. 100<br />

An<strong>der</strong>e Parlamentarier warnten davor, <strong>die</strong> guten Beziehungen zu<br />

Deutschland aufs Spiel zu setzen. Noch aber saßen Gruppen von Scientologen<br />

entspannt auf <strong>der</strong> Besuchertribüne und warteten auf den sicheren »Sieg«. Zu<br />

nächtlicher Stunde schritt <strong>der</strong> Kongress zur Abstimmung. Dann das Fiasko:<br />

Die Abgeordneten wiesen <strong>die</strong> Resolution mit 318 zu 101 Stimmen zurück.<br />

»Statt mit erhobener Faust schleichen <strong>die</strong> Scientologen mit gesenktem Haupt<br />

aus dem Kapitol«, schrieb <strong>die</strong> Berliner Morgenpost. 101<br />

An<strong>der</strong>ntags hatten sie<br />

sich wie<strong>der</strong> gefangen. Ein <strong>Scientology</strong>-Sprecher deutete <strong>die</strong> unerwartete Nie<strong>der</strong>lage<br />

in einen Sieg um: Das Ergebnis zeige, dass eine nicht unerhebliche Zahl<br />

von Abgeordneten <strong>die</strong> Kritik an Deutschland für berechtigt halte. 102<br />

Tatsächlich ließ sich das State Department seit 1994 in erstaunlichem Ausmaß<br />

von <strong>Scientology</strong> instrumentalisieren. Nicht einmal <strong>die</strong> Mun-Sekte, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> einflussreiche Tageszeitung Washington Times publiziert, hat in Washington<br />

eine vergleichbare politische Lobby aufgebaut wie <strong>Scientology</strong> mit ihren<br />

prominenten »Public Relations Officers«, <strong>die</strong> einen scheinbar unbegrenzten<br />

Zugang zu innersten Zirkeln <strong>der</strong> Macht besitzen. 1996 richtete das Außenministerium<br />

ein Advisory Committee on Religious Freedom (Beratendes Komitee<br />

für Religionsfreiheit) ein, in das »20 amerikanische Religionsführer und<br />

Wissenschaftler« berufen wurden, wie es auf <strong>der</strong> offiziellen Website <strong>der</strong> Regierung<br />

heißt, vor allem christliche Vertreter sämtlicher Richtungen, dazu ein<br />

Jude, ein Moslem, ein Baha'i, jedoch kein bekennen<strong>der</strong> Scientologe. Doch das<br />

Beratende Komitee sprach im Jargon <strong>der</strong> Scientologen. Auf <strong>der</strong> Website des<br />

Ministeriums steht: »Das Komitee wurde von den vielen glaubensorientierten<br />

Organisationen beeinflusst, <strong>die</strong> in den 1980er und 1990er Jahren Lobbyarbeit<br />

im Kongress betrieben, um größere Aufmerksamkeit für <strong>die</strong> Menschenrechte<br />

zu erreichen.« 103<br />

Im Oktober 1998 schwang sich <strong>der</strong> amerikanische Kongress auf Druck <strong>der</strong><br />

Sekten - vor allem <strong>der</strong> Evangelikalen, aber auch von <strong>Scientology</strong> - sogar zum<br />

obersten Richter über <strong>die</strong> Glaubensfreiheit in <strong>der</strong> gesamten <strong>Welt</strong> auf. Das Parlament<br />

verabschiedete und Bill Clinton unterzeichnete den International Religious<br />

Freedom Act, ein einzigartiges Gesetz ohne historisches Vorbild, das<br />

bei Verstößen gegen <strong>die</strong> »Religionsfreiheit« fremden Staaten drastische Wirtschaftssanktionen<br />

<strong>der</strong> USA androhte. Das Gesetz sah auch <strong>die</strong> Einrichtung<br />

einer neuen Unterabteilung des Büros für Demokratie, Menschenrechte und<br />

Arbeit im State Department vor: das Office of International Religious Freedom.<br />

Mit einem bevollmächtigten Botschafter an <strong>der</strong> Spitze, dem fünf Beamte<br />

des Außenministeriums zugeordnet wurden, besaß <strong>der</strong> neue Ausschuss in<br />

allen US-Botschaften einen Vertreter. Zum ersten Chef <strong>der</strong> Behörde wurde<br />

Robert A. Seiple ernannt, ein Ex-Marine und Vietnamveteran, <strong>der</strong> elf Jahre<br />

lang Chef <strong>der</strong> konservativen World Vision Inc. war, eines finanzstarken christ-<br />

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