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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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eilen Bearbeitung seiner Kollegen ein <strong>Scientology</strong>-Zelt am Set aufstellen ließ.<br />

Darin bot ein »frei<strong>will</strong>iger Gesandter« <strong>der</strong> Sekte eine »religiöse Massage« an,<br />

<strong>die</strong> laut Cruises Schwester und Pressesprecherin Lee Anne DeVette »dem Körper<br />

hilft, in besseren Kontakt mit <strong>der</strong> Seele zu kommen«. 114<br />

Tom Cruise lobte<br />

<strong>die</strong> »Ehrenamtlichen Geistlichen« seiner Sekte am Set im <strong>Scientology</strong>-Jargon,<br />

in dem das Wort »helfen« in Wahrheit »rekrutieren« bedeutet: »Sie haben <strong>der</strong><br />

Crew geholfen. Wenn ich an einem Film arbeite, tue ich, was in meiner Macht<br />

steht, um den Leuten zu helfen, mit denen ich Zeit verbringe. Ich glaube an<br />

Kommunikation. (...) Mir ist es egal, woran jemand glaubt. Mir ist egal, welcher<br />

Nationalität jemand ist. Aber wenn einer von den Drogen loskommen<br />

<strong>will</strong>, dann kann ich ihm helfen. Wenn einer lesen lernen <strong>will</strong>, dann kann ich<br />

ihm helfen. Wenn einer kein Krimineller mehr sein <strong>will</strong>, dann kann ich ihm<br />

Werkzeuge an <strong>die</strong> Hand geben, <strong>die</strong> sein Leben verbessern.« 115<br />

Cruise gab Journalisten während <strong>der</strong> Dreharbeiten erst dann ein Interview,<br />

wenn sie zuvor <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Nie<strong>der</strong>lassungen in Los Angeles besichtigt<br />

hatten; selbst ausländische Mitarbeiter seines Verleihs United Pictures International<br />

mussten eine Vier-Stunden-Tour durch <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-<strong>Welt</strong> über<br />

sich ergehen lassen. 116<br />

Das dürfte eine Art Kampfmaßnahme gewesen sein,<br />

denn Journalisten gelten bei <strong>Scientology</strong> als »Unterdrücker«, ergo als Feinde.<br />

Cruise-gestählte Reporter waren zwar schon einiges von ihm gewöhnt, doch<br />

noch nie war er so weit gegangen: Bei <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Werbekampagne erfuhren<br />

<strong>die</strong> Reporter in Los Angeles fast nichts über den Film, umso mehr aber<br />

über <strong>die</strong> »erfolgreichen <strong>Scientology</strong>-Programme zur Entgiftung, zur Rehabilitation<br />

Strafgefangener und zur Bildung«. 117<br />

Auch in Deutschland soll <strong>der</strong><br />

Filmverleih von vielen, <strong>die</strong> mit KRIEG DER WELTEN beruflich zu tun hatten,<br />

verlangt haben, eine Informationsveranstaltung <strong>der</strong> Scientologen zu besuchen,<br />

also auch von Technikern, Pressebetreuern, Angestellten des Verleihs<br />

und <strong>der</strong> Werbeagenturen bis hin zu den Hostessen. Den Mitarbeitern sei erklärt<br />

worden, <strong>die</strong>s sei <strong>der</strong> ausdrückliche Wunsch von Tom Cruise; wer nicht an<br />

den <strong>Scientology</strong>-Kursen teilnehmen wolle, könne eben nicht für den Film tätig<br />

sein. 118<br />

Selbst Steven Spielberg, <strong>der</strong> Regisseur des Films, zeigte sich befremdet,<br />

weil »Tom« zeitweilig mehr für <strong>Scientology</strong> als für WAR OF THE WORLDS<br />

Reklame machte. 119<br />

Tom Cruise war einmal für seine Verschwiegenheit und Selbstdisziplin bekannt.<br />

Doch <strong>die</strong> Ereignisse am Set von WAR OF THE WORLDS machten jedem<br />

klar, dass er mittlerweile vor allem ein Botschafter seiner Sekte war. Das warf<br />

<strong>die</strong> Frage auf: Was hatte sich eigentlich geän<strong>der</strong>t? Ganz einfach: Tom Cruise<br />

hatte sich im Frühjahr 2004 von seiner resoluten Pressereferentin Pat Kingsley<br />

(»Pitbull Pat«) getrennt. Kingsley hatte ihn 14 Jahre lang vor sich selbst<br />

geschützt, indem sie Journalisten vor Interviews eine Erklärung unterschreiben<br />

ließ, dass sie Cruise we<strong>der</strong> nach <strong>Scientology</strong> noch nach seiner Sexualität<br />

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