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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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liehen Hilfswerks, das Entwicklungshilfeprojekte vor allem in Lateinamerika<br />

und Asien finanziert. 104<br />

Im September 1998 erschien <strong>der</strong> erste Bericht <strong>die</strong>ses<br />

neuen Office of International Religious Freedom. Darin wurden Frankreich,<br />

Deutschland, Österreich und Belgien schwerwiegende Verstöße gegen <strong>die</strong><br />

Religionsfreiheit vorgeworfen, zusätzlich zur Kritik des Menschenrechtsberichts.<br />

Und als reichten <strong>die</strong>se Kommissionen und Berichte nicht aus, existierte sogar<br />

noch eine dritte Kommission für Religionsfreiheit, <strong>die</strong> direkt dem Weißen<br />

Haus unterstand, <strong>die</strong> United States Commission for Religious Freedom. Sie<br />

sollte nach Angaben ihres Direktors Steven T. McFarland ein Auge auf <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kommissionen werfen und <strong>der</strong>en Arbeit als »Wachhund« beaufsichtigen<br />

- woraus man schließen kann, dass alle Berichte letztlich das Siegel des<br />

Präsidenten trugen. 105<br />

Die Botschaft war klar: Wer sich gegen amerikanische<br />

»Religionen« stellte, hatte mit Klagen, Boykotts und Sanktionen <strong>der</strong> USA zu<br />

rechnen. Damit war eine neue Dimension des Konflikts erreicht. Es war wohl<br />

kein Zufall, dass auch das <strong>Scientology</strong>-Problem ausgerechnet Ende 1998 und<br />

mit dem Menschenrechtsbericht Anfang 1999 in den Vereinigten Staaten wie<strong>der</strong><br />

hochgespielt wurde. Man erhoffte sich offenbar einen Wandel durch <strong>die</strong><br />

neue Regierung Schrö<strong>der</strong>-Fischer in Berlin, <strong>die</strong> seit dem 27. Oktober 1998 im<br />

Amt war. Im Mai 1999 legte dann <strong>der</strong> Abschlussbericht des Advisory Committee<br />

on Religious Freedom Abroad noch einmal nach und kritisierte <strong>die</strong> Europäer<br />

scharf: Ihre parlamentarischen Sekten-Untersuchungskommissionen<br />

seien ein »unseliger Trend« und liefen Gefahr, »dem Einzelnen das Recht auf<br />

Religions- und Glaubensfreiheit vorzuenthalten«. 106<br />

Je länger <strong>die</strong> Präsidentschaft Clintons dauerte, desto inniger schien das Verhältnis<br />

des Weißen Hauses zu <strong>Scientology</strong> zu werden. Zur Feier des 50. Jahrestags<br />

von Hubbards DiANETIK-Buch schickte Clinton den Scientologen, <strong>die</strong><br />

sich dazu am 28. Dezember 1999 in ihrer Lieblingshalle, <strong>der</strong> Sportarena von<br />

Los Angeles, versammelt hatten, eine Grußbotschaft. Er dankte ihnen »für<br />

alle Versuche, religiöse Freiheit zu propagieren und Gemeinden im Geist von<br />

Verständnis, Mitgefühl und gegenseitigem Respekt aufzubauen«. 107<br />

Clinton<br />

schrieb auch erneut einen Artikel für eine <strong>Scientology</strong>-Zeitschrift, <strong>die</strong>smal für<br />

<strong>die</strong> Milleniumsnummer des zentralen PR-Organs Freedom. Darin bestätigte<br />

<strong>der</strong> amerikanische Präsident noch einmal <strong>die</strong> scientologische Propaganda:<br />

»Dies ist <strong>der</strong> richtige Moment, um über <strong>die</strong> Bedeutung religiöser Freiheit<br />

und <strong>die</strong> profunde Rolle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Religion weiterhin im Leben <strong>der</strong> Menschen<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Erde spielt, nachzudenken.« 108<br />

Der stellvertretende scientologische<br />

Geheim<strong>die</strong>nstchef Kurt Weiland behauptete damals, Clinton habe zusätzlich<br />

einen Silvestergruß an <strong>die</strong> Scientologen gesandt. 109<br />

Das Weiße Haus<br />

spielte <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Botschaften anschließend herunter: Es seien »ganz<br />

normale Grußadressen« gewesen. 110<br />

Zweifellos aber beför<strong>der</strong>ten sie das ge-<br />

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