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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Beson<strong>der</strong>s in Hamburg wurde <strong>der</strong> Unmut über <strong>die</strong> scientologischen Immobilienhaie<br />

immer stärker. Etwa jede zweite »umgewandelte« Eigentumswohnung<br />

in <strong>der</strong> Hansestadt wurde zu jener Zeit von Scientologen veräußert. Götz<br />

Brase, mit Erleuchtungsgrad Operieren<strong>der</strong> Thetan <strong>der</strong> Stufe 7 keineswegs ein<br />

kleines Licht im Psychomulti, galt als Hintermann <strong>die</strong>ses größten sektennahen<br />

Immobilienimperiums in <strong>der</strong> Bundesrepublik. Persönlich erläuterte er<br />

seinen Mitarbeitern in einer fünfseitigen Handlungsanleitung namens »Mieterberatungs-Hut«<br />

<strong>die</strong> Prinzipien, um störende Mieter zum Auszug zu bringen.<br />

»Bevor ich dem Mieter sage, dass ich in Eigentumswohnungen aufteile,<br />

ziehe ich erst einmal Daten«, beschrieb er sein Spitzelprogramm, »über <strong>die</strong><br />

Kommunikations strukturen, ihre Telefonnummern, wo sie arbeiten, was sie<br />

machen ... locker, informativ einfach Daten einziehen.« 62<br />

<strong>Wie</strong> es dann zum<br />

Beispiel weitergehen konnte, schil<strong>der</strong>te er im August 1993 in einer Rede vor<br />

scientologischen Maklern am Beispiel eines jugoslawischen Mieters, den er<br />

statt zum Auszug zum Kauf seiner Wohnung nötigen wollte: »Dann habe ich<br />

ihn vom Arbeitsplatz abgeholt, da bin ich einfach zu seinem Arbeitsplatz hingefahren<br />

und habe gesagt, wir gehen jetzt hier raus, wir müssen was tun. Da<br />

ist er dann nach Hause gefahren, mit seiner Frau zusammen. Der hat dann<br />

geheult. Der hat also erst geschrien, ich soll sein Haus verlassen, ich soll da<br />

rausgehen. Als ich es nicht gemacht habe, da hat er angefangen zu heulen,<br />

weil er so verzweifelt war, ich ging einfach nicht weg. Und zwei Stunden später<br />

waren wir beim Notar.« 63<br />

Immobilienfirmen, <strong>die</strong> Götz Brase gehörten o<strong>der</strong> mit ihm verbunden waren,<br />

erwarben damals ganze Straßenzüge in den gutbürgerlichen Stadtvierteln<br />

Eppendorf, Hoheluft und Eimsbüttel und perfektionierten ihr »völlig legales<br />

Geschäft«. Telefonterror, aggressive Besuche sogenannter »Mieterberater« und<br />

sogar freigesetzte Ratten sollten den Auszug <strong>der</strong> Mieter beschleunigen, führten<br />

aber auch dazu, dass <strong>die</strong>se sich zu einem »Aktionsbündnis gegen <strong>Scientology</strong>«<br />

zusammenfanden, um gegen <strong>die</strong> unsauberen Methoden zu protestieren.<br />

Als <strong>die</strong> Sekte dann <strong>der</strong> CDU-Bundestagsabgeordneten Antje Blumenthal<br />

allen Ernstes untersagen wollte zu behaupten, dass <strong>Scientology</strong> in Immobiliengeschäfte<br />

verwickelt sei, stellte das Hanseatische Oberlandesgericht 1994<br />

in einem viel beachteten Urteil fest: Die Aussage, »Grundstücks-, Häuser- und<br />

Wohnungsdeals gehören zu den Haupteinkunftsarten <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Sekte«,<br />

sei zulässig. Die Richter verkündeten auch, warum: weil es sich bei <strong>die</strong>ser Behauptung<br />

»um eine nachprüfbare Tatsache« handelte. 64<br />

Ursula Caberta erkannte, dass sie mehr über <strong>die</strong> rabiate Organisation erfahren<br />

musste, wenn sie <strong>die</strong> Interessen ihrer Wähler wirksam schützen wollte. Sie<br />

begann, sich durch das umfangreiche scientologische Schrifttum zu arbeiten.<br />

Schon <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Bibel DIANETIK hatte sie sehr nachdenklich gestimmt,<br />

weil darin rassistische, gewalttätige Gedanken mit Anleitungen zur Gehirn-<br />

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