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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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und ziemlich viel über <strong>Scientology</strong> gelernt. Deshalb möchte <strong>der</strong> 51-jährige Unternehmer<br />

aus Hamburg auch seinen Namen nicht nennen lassen. »Ich bin<br />

froh, dass wir den Sturm einigermaßen überstanden haben«, sagte er im Juni<br />

2008. Meier leitet seit 20 Jahren eine Ingenieurs- und Anlagenbaufirma mit<br />

rund sieben Millionen Euro Umsatz im Jahr und insgesamt 35 Mitarbeitern.<br />

Im Frühjahr 2007 gab es am Stammsitz des mittelständischen Unternehmens<br />

nahe Hamburg Probleme, neue und alte Kollegen verstanden sich nicht, Streitereien<br />

vergifteten das Betriebsklima. »Da habe ich überlegt, was ich machen<br />

könnte, um den Betriebsfrieden wie<strong>der</strong>herzustellen.« Im Jahr 2001 hatte Meier<br />

einen Kommunikationstrainer namens Dirk Braun kennengelernt, <strong>der</strong> einen<br />

professionellen und überzeugenden Eindruck auf ihn machte. »Ich habe<br />

ihn damals zweimal für ein Seminar in <strong>der</strong> Firma engagiert und nichts Negatives<br />

festgestellt«, sagte er. 2007 erinnerte sich Meier an Dirk Braun und<br />

dessen Firma MMT GmbH und bat ihn, ein Konzept für ein Kommunikationsseminar<br />

vorzulegen.<br />

Da es gerade wie<strong>der</strong> Streit zwischen Neu- und Altkollegen gegeben hatte,<br />

seufzte Meier: »Es wäre so schön, wenn man ein Instrument hätte, um <strong>die</strong><br />

Qualität von Mitarbeitern einzuschätzen.« Dirk Braun sagte, da hätte er etwas<br />

anzubieten. Einen Testfragebogen, <strong>der</strong> sich tausendfach bewährt habe.<br />

Über den Bogen, <strong>der</strong> wenige Tage später eintraf, sagte Meier: »Ich hatte den<br />

Eindruck, das war wie ein Horoskop. Aber ich dachte, man kann's ja mal probieren,<br />

vielleicht lerne ich was über <strong>die</strong> Mitarbeiter und sie über sich selbst.«<br />

Wenig später, im Mai 2007, gab Meier den 17 Kollegen im Haus den Fragebogen<br />

und bat sie, ihn auszufüllen. Ein wenig nachdenklich wurde er, als<br />

einige Bedenken anmeldeten und sich ausgeforscht fühlten. »Wenn jemand<br />

keine Lust darauf gehabt hätte, hätte er es sagen können«, meint Meier. »Ich<br />

bin zwar <strong>der</strong> Chef, aber es ist nicht so, dass man vor mir Angst haben muss.«<br />

Ohne dass er etwas davon ahnte, hatte <strong>der</strong> Fragebogen erhebliche Unruhe in<br />

<strong>der</strong> Belegschaft ausgelöst. In einer Fernsehsendung über <strong>Scientology</strong> beklagten<br />

sich zwei Mitarbeiter später darüber. »Das waren ziemlich intime Fragen«,<br />

sagte Simone T, <strong>die</strong> Assistentin <strong>der</strong> Geschäftsleitung. »Finden Sie das Leben<br />

lebenswert? Haben Sie viele Freunde? Sind Sie ein langsamer Esser?« 185<br />

Sie<br />

fand <strong>die</strong> ganze Geschichte so merkwürdig, dass sie den Bogen einem Freund<br />

zeigte, <strong>der</strong> aufgeklärt genug war, um den Urheber zu erkennen: <strong>Scientology</strong>.<br />

Rund zwei Drittel <strong>der</strong> Fragen, <strong>die</strong> Simone T. ausfüllen musste, standen wortwörtlich<br />

im berüchtigten »Oxford-Persönlichkeitstest« <strong>der</strong> Psychosekte.<br />

Nun war es nicht mehr schwer herauszufinden, dass <strong>der</strong> Kommunikationstrainer<br />

Dirk Braun ein bekennen<strong>der</strong> und einschlägig bekannter Scientologe<br />

sowie langjähriges Mitglied von WISE war. 186<br />

Mit seinem Kompagnon Martin<br />

Kolb, ebenfalls ein Operieren<strong>der</strong> Thetan, führte Dirk Braun jahrelang <strong>die</strong> Akademie<br />

für Management und Kommunikation (AMK) in <strong>Wie</strong>sloch bei Heidel-<br />

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