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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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und in dem wenig später veröffentlichten Roman THE TRAMP schlug er <strong>die</strong><br />

Akkorde an, <strong>die</strong> auch in <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Lehre eine wichtige Rolle spielen sollten:<br />

übersinnliche Kräfte und <strong>die</strong> Überwindung von Zeit und Raum. Hubbard<br />

war ein phantasiebegabter Vielschreiber; er konnte einen Roman in wenigen<br />

Tagen druckfertig herunterhacken, was ihm den Neid vieler Berufskollegen<br />

einbrachte. Dabei kreuzte er wild durch <strong>die</strong> Genres <strong>der</strong> »Pulp Fiction«, schrieb<br />

nicht nur Western-, son<strong>der</strong>n auch Detektiv-, Kriegs- und Seegeschichten, vor<br />

allem aber Fantasy und Science-Fiction. Nebenher verfasste er Drehbücher für<br />

Hollywood. Bis heute messen seine Jünger <strong>die</strong> schriftstellerischen Leistungen<br />

ihres Helden an <strong>der</strong> bloßen Zahl <strong>der</strong> von ihm geschriebenen Wörter. In einem<br />

<strong>Scientology</strong>-Kursmaterial heißt es: »In <strong>der</strong> Zeit zwischen 1933 und 1941 besuchte<br />

er viele solcher alten Kulturen und fand noch Zeit, 7000000 Wörter<br />

in Sachbüchern und Prosadichtung zu schreiben.« 18<br />

Er verfasste in <strong>die</strong>ser Zeit<br />

etwa 160 Kurzgeschichten und kürzere Erzählungen für <strong>die</strong> Pulp Magazines. 19<br />

Ab Beginn <strong>der</strong> 40er Jahre wurde <strong>die</strong> Science-Fiction-<strong>Welt</strong> für ihn immer<br />

wichtiger. In seinen Büchern versank <strong>der</strong> junge Autor in kosmischen Reisen,<br />

Rettungsphantasien und Allmachtsgedanken, er befasste sich mit <strong>der</strong> technisch-psychischen<br />

Zukunft des Menschen und <strong>der</strong> Gesellschaft. Daneben<br />

kompensierte er in <strong>die</strong>sen Texten auch eigene Min<strong>der</strong>wertigkeitsgefühle. Meist<br />

treten zunächst verkannte und - wie Hubbard - rothaarige Helden auf, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Welt</strong> von Unterdrückern befreien und sich wie er durch einen ausgeprägten<br />

Hang zur Geschwätzigkeit auszeichnen. Das Leben des mäßig erfolgreichen<br />

Schriftstellers glich zu <strong>die</strong>ser Zeit, soweit bekannt, teilweise seinen Abenteuergeschichten.<br />

Er suchte Gold in Puerto Rico, rüstete eine »Filmexpedition« in<br />

<strong>die</strong> Karibik aus und kartierte Flüsse in Alaska, er war ein Meistersegler und -<br />

laut seinem Biographen Russell Miller - ein perfekter Segelflieger, <strong>der</strong> atemberaubende<br />

Manöver in <strong>der</strong> Luft vollbringen konnte. Eine Lokalzeitung in Ohio<br />

bezeichnete ihn als »waghalsigen Teufelspiloten und Segelkünstler«. 20<br />

Noch wil<strong>der</strong> stellen Hubbards Bewun<strong>der</strong>er seine angeblichen Abenteuer<br />

im Zweiten <strong>Welt</strong>krieg dar; sie sind bis heute ein Quell wuchern<strong>der</strong> Legenden.<br />

Der Familientradition folgend <strong>die</strong>nte er in <strong>der</strong> Marine, <strong>der</strong> lebenslang seine<br />

Bewun<strong>der</strong>ung galt. Hubbard wird als »Korvettenkapitän«, U-Boot-Fahrer o<strong>der</strong><br />

sogar »Kommandant eines Flottengeschwa<strong>der</strong>s« gepriesen, <strong>der</strong> hoch dekoriert<br />

worden sei. Dabei soll er schwere, fast tödliche Kriegsverletzungen davongetragen<br />

haben: »Medizinischen Unterlagen nach wurde er zweimal für tot erklärt.«<br />

21<br />

Hubbard resümierte später: »Erblindet durch verletzte Sehnerven und<br />

gelähmt durch körperliche Verletzungen an Hüfte und Rücken war ich am<br />

Ende des Zweiten <strong>Welt</strong>krieges praktisch ohne Zukunft.« 22<br />

Wahr ist: Der angebliche Kriegsheld bekleidete lediglich den Rang eines<br />

Leutnants und stand nie im Fronteinsatz. In Dokumenten <strong>der</strong> Navy, <strong>die</strong> gemäß<br />

dem amerikanischen Informationsfreiheitsgesetz zugänglich wurden,<br />

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