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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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zusammen hingegangen und haben es gemacht, und ich denke, wenn es et­<br />

was zu unterschreiben gab, dann hat David Miscavige es unterschrieben.« 128<br />

<strong>Scientology</strong> hat <strong>die</strong>se oft erhobenen Anschuldigungen als »Unterstellungen«<br />

zurückgewiesen.<br />

Schließlich sei Mary Sue Hubbard unter Androhung eines Security Check<br />

gezwungen worden, den Vertrag zu unterschreiben, ebenso wie Hubbards<br />

Kin<strong>der</strong> Arthur, Diana und Suzette, <strong>die</strong> angeblich je 50000 Dollar erhielten.<br />

Sie alle unterzeichneten ihren vollständigen Verzicht auf <strong>die</strong> Erbschaft; keiner<br />

von ihnen zog einen Anwalt hinzu. Anschließend, so Jesse Prince, sei David<br />

Miscavige eine Woche lang mit einem breiten Lächeln durchs Hauptquartier<br />

gelaufen. »Ich meine, er war glücklich, glücklich, glücklich. Er hatte gerade<br />

400 Millionen Dollar gemacht o<strong>der</strong> mehr. Wahrscheinlich mehr.« 129<br />

Mindestens ebenso glücklich sei Miscavige gewesen, als er das zweite Pro­<br />

blem gelöst hatte, das Hubbards Tod aufwarf: den Machtanspruch von dessen<br />

engsten Vertrauten und Freunden. Pat und Anne Broeker hatten fast sieben<br />

Jahre im Untergrund an <strong>der</strong> Seite des Commodore verbracht, und Pat Broeker<br />

dachte gar nicht daran, sich dem kleinen Comman<strong>der</strong> unterzuordnen. Das war<br />

ernst zu nehmen. Vielen Scientologen schien es, als sei ein wenig von <strong>der</strong><br />

Aura ihres »Grün<strong>der</strong>s« auf Broeker abgefärbt, als er im Hollywood Palladium<br />

von Los Angeles über den Abgang des »Grün<strong>der</strong>s« sprach. Viele kannten auch<br />

jenen Richtlinienbrief, <strong>der</strong> kurz vor Hubbards Tod in <strong>der</strong> Sea Org zirkulierte<br />

und offensichtlich von ihm selbst stammte. Darin wurden Pat und Anne Broe­<br />

ker zu »Loyalen Offizieren« ernannt, was sie zu den Scientologen mit dem<br />

höchsten Rang erhob. 130<br />

Miscavige bestritt kurzerhand <strong>die</strong> Echtheit des Doku­<br />

ments, mit dem Hubbard seine »geistliche« Nachfolge geregelt hatte, und er­<br />

klärte es für ungültig. Als <strong>der</strong> Konflikt im Sommer 1986 eskalierte, drohte Pat<br />

Broeker damit, Hubbards »letzte Schriften« nicht an Miscavige auszuhändi­<br />

gen, son<strong>der</strong>n damit seine eigene, »echte« <strong>Scientology</strong> aufzumachen. 131<br />

Damit<br />

überschritt er eine Grenze, <strong>die</strong> es Miscavige erlaubte, ihn als »Abweichler«<br />

zu denunzieren; ohnehin besaß <strong>der</strong> Comman<strong>der</strong> <strong>die</strong> stärkeren Bataillone. Der<br />

Machtkampf dauerte insgesamt etwa an<strong>der</strong>thalb Jahre. Schließlich wurde<br />

Hubbards bester und engster Freund Pat Broeker aus <strong>Scientology</strong> verbannt.<br />

»David Miscavige übernahm <strong>die</strong> totale Kontrolle, ließ <strong>die</strong> Organisation nach<br />

jedem absuchen, <strong>der</strong> zu Broeker hielt, und <strong>die</strong>sen entfernen«, sagte Jesse<br />

Prince. 132<br />

Auch Prince wurde damals seiner Ämter enthoben und ins Straflager nach<br />

Happy Valley gebracht. Das war im Herbst 1987, nachdem er sich geweigert<br />

hatte, Pat und Anne Broeker zu verhaften und einzusperren. David Misca­<br />

vige reagierte ungerührt, erinnerte sich Prince: »Okay, dann gehst du eben ins<br />

RPF.« Prince war damals 33 Jahre alt und wohnte wie <strong>die</strong> meisten führenden<br />

Scientologen im Hauptquartier in Gilman Hot Springs. Um fünf Uhr früh<br />

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