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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Anti-<strong>Scientology</strong>-Demonstranten. »Ich glaube, wir sind aus dem Schlimmsten<br />

heraus«, sagte er im Juni 2008. Aber Meier ist vorsichtig geworden. Er würde<br />

keinen Kommunikationstrainer mehr umstandslos verpflichten, erklärte<br />

er. Er würde allen Unternehmern raten, sich ihre Geschäftspartner genau<br />

anzuschauen und beson<strong>der</strong>s bei Verträgen mit Unternehmensberatern und<br />

Seminartrainern eine <strong>Scientology</strong>-Schutzerklärung unterschreiben zu lassen,<br />

wie man sie im Internet finden könne. Er habe seine Lehren gezogen. Der Seminartrainer<br />

Dirk Braun firmierte inzwischen als D. Rainer Braun und hatte<br />

auch seine Firma MMT in EMT umbenannt. 190<br />

»Eine Schutzerklärung unterschreiben zu lassen, ist nach wie vor <strong>die</strong> beste<br />

Prävention«, sagt <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Beauftragte Ursula Caberta. Sie habe immer<br />

wie<strong>der</strong> mit dem ärgerlichen Nebeneffekt <strong>der</strong> Aufklärung zu tun, dass <strong>Scientology</strong>-Gerüchte<br />

über wirtschaftliche Konkurrenten gestreut würden, um <strong>die</strong>se<br />

aus dem Markt zu drängen. »Wir versuchen dann gegenzusteuern.« Sobald<br />

<strong>der</strong> Name einer Firma in <strong>die</strong> Nähe von <strong>Scientology</strong> gerückt wird, drohen<br />

mittlerweile Imageverlust, Irritationen bei Kunden und Lieferanten sowie<br />

Verunsicherung <strong>der</strong> Belegschaft. Am bekanntesten ist <strong>der</strong> Fall <strong>der</strong> Brauerei<br />

Warsteiner, <strong>die</strong> sich im Oktober 1994 gezwungen sah, mit ganzseitigen Anzeigen<br />

in großen Zeitungen (»Wanted: Rufmör<strong>der</strong> gesucht«) gegen bös<strong>will</strong>ige<br />

<strong>Scientology</strong>-Gerüchte vorzugehen, <strong>die</strong> zu einer ernsten Geschäfts Schädigung<br />

wurden. In <strong>der</strong> Anzeige hieß es: »Nie - jetzt und zu keiner Zeit - haben Kontakte<br />

zu solchen Konflikt-Sekten bestanden.« 191<br />

Im Oktober 1994 schaltete<br />

<strong>der</strong> Schlankheitsmittelvertrieb Herbalife halbseitige Anzeigen in <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> und<br />

<strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit einem Statement des amerikanischen<br />

Firmenchefs Mark Hughes: »Herbalife weist alle Anschuldigungen und Unterstellungen<br />

zurück, in Verbindung mit <strong>Scientology</strong> o<strong>der</strong> irgendeiner an<strong>der</strong>en<br />

Sekte o<strong>der</strong> Gruppe zu stehen.« 192<br />

Das war eine hilfreiche Distanzierung.<br />

In Berlin kursierten auch im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t noch Gerüchte, wonach <strong>die</strong><br />

Betreiber einiger Nobelrestaurants Scientologen seien; nie ließen sich <strong>die</strong>se<br />

Vorwürfe verifizieren. Aber es wurden im Lauf <strong>der</strong> Zeit deutlich weniger Gerüchte,<br />

proportional zur mutmaßlich geringeren wirtschaftlichen Aktivität <strong>der</strong><br />

Sekte.<br />

»Wir hatten ein paar Jahre Ruhe, dank <strong>der</strong> öffentlichen Aufklärung«, sagt<br />

Ursula Caberta. »Aber seit etwa 2006 tauchen verstärkt wie<strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>nahe<br />

Firmen auf dem Markt auf, <strong>die</strong> uns Sorgen bereiten.« Das Wissen über<br />

<strong>die</strong> Unterwan<strong>der</strong>ungsStrategien habe in <strong>der</strong> Gesellschaft nachgelassen; was<br />

den Scientologen wie<strong>der</strong> Räume öffne. Für das Ziel »Clear Germany« hatte <strong>der</strong><br />

<strong>Sektenkonzern</strong> seit den 1980er Jahren auf eine damals neue Strategie gesetzt:<br />

auf verdeckte Einflussnahme durch Tarnorganisationen, Firmen und Frontgroups<br />

aus den beiden Säulen des <strong>Scientology</strong>-Imperiums, <strong>die</strong> für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft zuständig sind: WISE und ABLE (Association for Better Living<br />

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