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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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GUIRE: SPIEL DES LEBENS (1996) durften <strong>die</strong> Zuschauer miterleben, wie Tom<br />

Cruise frei nach Hubbard nach einem Erweckungserlebnis ein »neues Leben«<br />

fand. Und John Travolta verwandelte sich in PHENOMENON (1996) per »geistige<br />

Erleuchtung« in eine Intelligenzbestie, <strong>die</strong> Sätze wie aus <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Bibel DIANETIK von sich gab. Sein nächstes großes <strong>Projekt</strong> war <strong>die</strong> Verfilmung<br />

des Hubbard-Romans BATTLEFIELD EARTH 1999, ein »65 Millionen Dollar<br />

teures Glaubensbekenntnis« für <strong>Scientology</strong> (Süddeutsche Zeitung), wesentlich<br />

finanziert von <strong>der</strong> Münchner Intertainment AG; das Spielzeug-Merchandising<br />

übernahm <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Firma Author Services Inc. 64<br />

In dem Science-<br />

Fiction-Streifen kämpfen gute irdische Thetanen gegen finstere Dreadlockbehängte<br />

Aliens, <strong>die</strong> nicht grundlos »Psychlos« heißen; und Travolta spielt<br />

den außerirdischen Geheim<strong>die</strong>nstchef auf dem Schlachtfeld Erde. Die Befreiung<br />

<strong>der</strong> Menschheit gelingt zwar, aber zu welchem Preis: BATTLEFIELD EARTH,<br />

so urteilte <strong>die</strong> New York Times, sei »wahrscheinlich <strong>der</strong> schlechteste Film des<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts«; er gewann sieben »Goldene Himbeeren«. 65<br />

Auch in Tom Cruises WAR OF THE WORLDS waren <strong>die</strong> Parallelen zur Science-<br />

Fiction-Theologie <strong>der</strong> Sekte offensichtlich, in <strong>die</strong>sem Fall aber nur, weil es sich<br />

um einen ähnlichen Stoff handelte. Schließlich lässt sich in Hubbards FACH­<br />

WORTSAMMLUNG FÜR DIANETICS UND SCIENTOLOGY nachlesen, dass es draußen<br />

im All »fünf Invasionstruppen« gibt, <strong>die</strong> sich »alle paar Millionen Jahre«<br />

einen Planeten wie <strong>die</strong> Erde unterwerfen. 66<br />

Tom Cruise plante gerüchtehalber<br />

trotz Travoltas »Battleflop« (Hollywood-Spott) den nächsten ultimativen <strong>Scientology</strong>-Film<br />

mit dem Titel »The Thetan«. Falls er besser läuft, könnte <strong>Scientology</strong><br />

ihre Ideologie einem Multimillionenpublikum auf <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> in<br />

Dolby Surround präsentieren. L. Ron Hubbards Vision wäre erfüllt.<br />

Erst einmal musste Tom Cruise aber das Walkürenprojekt zu Ende bringen.<br />

Die Debatte über den Film hat <strong>Scientology</strong> in Deutschland wie<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> Tagesordnung<br />

gesetzt. Zehn Jahre lang wurde nicht mehr so heftig über <strong>die</strong> Sekte<br />

diskutiert wie im Sommer 2007. Die Verleihung des »Bambis« an Tom Cruise<br />

mochte für <strong>Scientology</strong> ein »großer Gewinn« sein, politisch war es eine Nie<strong>der</strong>lage.<br />

Denn nun konnte <strong>der</strong> parteilose Hamburger Innensenator Udo Nagel<br />

seine Kollegen aus Bund und Län<strong>der</strong>n mit starken Argumenten überzeugen,<br />

dass <strong>Scientology</strong> keineswegs harmlos ist und es nötig sei, ernsthaft gegen <strong>die</strong><br />

Sekte vorzugehen. Am 7. Dezember 2007 beschloss <strong>die</strong> deutsche Innenministerkonferenz,<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen eines förmlichen Verbotsverfahrens<br />

als »ausländische Extremistenorganisation« zu prüfen. Bundesinnenminister<br />

Wolfgang Schäuble, dessen Beamte sich stets gegen ein Verbot gestellt hatten,<br />

bekannte sich zu dem Beschluss. Bei einer kurz danach durchgeführten repräsentativen<br />

Forsa-Umfrage sprachen sich 74 Prozent <strong>der</strong> Befragten für ein<br />

<strong>Scientology</strong>-Verbot aus und nur 15 Prozent dagegen. 67<br />

Auch im Springer-Verlag<br />

schwenkte man wie<strong>der</strong> um. Als habe es <strong>die</strong> sommerlichen Jubel-Arien nie<br />

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